Langfristige Unterrichtshospitationen Fachdidaktische Kriterien und methodische Probleme

Zusammenfassung

Wird Unterricht langfristig untersucht, dann müssen methodische Herausforderungen bewältigt werden, die die Beobachtung, die Dokumentation und die Auswertung betreffen. Ausgangspunkt der hier referierten Überlegungen sind Erfahrungen aus Forschungsprojekten, in denen der Fachunterricht von Lerngruppen über mehrere Monate hinweg begleitet wird. Vor allem Fragen nach den fachspezifischen Kriterien von Beobachtung und Dokumentation spielen dabei immer wieder eine Rolle, und können, so der Eindruck, bislang nur unzureichend beantwortet werden. Dies muß angesichts der Selbstverständlichkeit, mit der Unterricht — beispielsweise im Rahmen der Lehrerausbildung — auf der Grundlage von Beobachtungen, begutachtet wird, erstaunen. Obgleich Sinn und Zweck von Beobachtungen bzw. Hospitationen¹ während der Ausbildung (dieser Aspekt wird in der Folge wieder vernachlässigt) mit den Anliegen von Forschungsprojekten nicht gleich gesetzt werden können, gibt es strukturelle Ähnlichkeiten, insofern z.B. das Wahrgenommene in Sprache transformiert werden muß oder anders formuliert: “Die sprachliche Darstellung von Ereignissen ist immer an eine Form gebunden” (Reicherts 1989, S. 99).