Leistungsvermögen der Landwirtschaft

Zusammenfassung

Mit zunehmender Arbeitsteilung einer Volkswirtschaft hängen ihre einzelnen Zweige in immer höherem Maße von den Vorlieferanten ab: Die Leistungen der Landwirtschaft sind nicht unabhängig von den Zulieferungen an industriellen Betriebsmitteln (Maschinen, Dünger usw.). Ein wesentlicher Faktor ist dabei die Bereitstellung von Investitionsmitteln, wird doch hierdurch der Kapitalbestand und damit die Beteiligung der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital am Produktionsprozeß festgelegt. Hiermit wird vor allem auch bestimmt, inwieweit Arbeitskräfte durch Kapital ersetzt (substituiert) werden können und wie schnell der angestrebte Industrialisierungsprozeß vorangetrieben werden kann. Für die Landwirtschaft der DDR ist die für industrielle Volkswirtschaften typische Entwicklung zu beobachten: Einer sich vermindernden Zahl von Arbeitskräften — sie nehmen absolut und relativ ab — steht ein wachsender Maschinen- bzw. Kapitalbestand gegenüber. Die tierische Produktion ist in der Landwirtschaft heute weit weniger mechanisiert als die pflanzliche. Hier ist kein Defizit der Kapitalausstattung nachzuweisen. Die Versorgung der Landwirtschaft mit industriellen Betriebsmitteln hat sich in den letzten zwanzig Jahren wesentlich verbessert. Diesbezüglich hat sich die Situation gegenüber der Zeit, als die Mehrzahl der Bauern noch privat wirtschaftete, grundsätzlich geändert. Die Landwirtschaft der DDR produziert heute noch mit sehr viel Arbeitskräften und dies, obwohl seit zwei Jahrzehnten ein sehr hoher Anteil der gesamten volkswirtschaftlichen Investitionen in diesen Sektor floß. Der Arbeitskräftebesatz ist insbesondere vor dem Hintergrund der großbetrieblichen Produktionsweise unangemessen hoch. Die Steigerung der Arbeitsproduktivität wird immer mehr zum Schlüsselproblem der DDR-Landwirtschaft: Einkommensniveau und Investitionskraft werden hierdurch nicht unwesentlich beeinflußt.