Israel 2001

Zusammenfassung

Durch den Rücktritt von Ministerpräsident Barak im Dezember des Vorjahres, der zu vorzeitigen Neuwahlen des Ministerpräsidenten im Februar anstatt vorzeitiger Knessetwahlen im Mai führte, prägte der Wahlkampf zwischen den beiden Kandidaten Sharon vom Likud-Block und Barak von der Labour-Party den Jahresbeginn. Dabei zeichnete sich ein deutlicher Vorsprung für Sharon ab — nicht allein auf Grund seines politischen Kurses, sondern auch durch das Persönlichkeitsbild, das er vermittelte. Er, der den Ruf eines „Elefanten im Porzellanladen“genoss, präsentierte sich als leutseliger Großvater und erweckte ein Gefühl der Vertrautheit. Seine Aussagen zur künftigen Politik waren eindeutig: Keine Aufgabe des Golan, keine Rückkehr von palästinensischen Flüchtlingen, keine Aufgabe der israelischen (israel.) Hoheit über den Tempelberg. Barak hingegen machte in seinen Fernsehauftritten, bei denen er lange Texte vom Telepromter ablas, den Eindruck eines distanzierten Langweilers mit der „Wärme eines Androiden“. Durch sein wiederholtes innen- und außenpolitisches Taktieren in der Palästinafrage hatte er in den Augen der Wähler seine politische Glaubwürdigkeit eingebüßt und lag Meinungsumfragen vor der Wahl zufolge in der Wählergunst noch 50% hinter dem „Serienverlierer“Peres mit seiner stets eindeutigen Verhandlungsbereitschaft (JP, 2.2.). Wie fragil die amtierende Regierung Barak geworden war, zeigte sich, als drei Wochen vor der Wahl Gesundheitsminister Roni Milo von der Zentrumspartei zurücktrat (wirksam zum 16.1.).