Zusammenfassung
Im letzten Kapitel wurde deutlich, daß man von dem Bankgeschäft im Sinne eines trennscharfen strategischen Geschäftes eigentlich gar nicht sprechen kann. Besonders integrierte Universalbanken bieten eine große Vielfalt von Marktleistungen an.1 Zumindest analytisch lassen sich eine Vielzahl einzelner Geschäfte segmentieren.2 Steiner und Teixeira stellen in diesem Sinne folgende Aussage in den Raum: „Banking is not one highly integrated business; it is a collection of as many as 150 substantially different and independent lines of business.“3 Demnach wären Banken grundsätzlich als Multi-Business-Firms zu betrachten, insbesondere die im deutschen Bankgeschäft dominierenden integrierten Universalbanken.4 Um die ökonomische Logik dieser Multi-Business-Firms zu ergründen, ist es zuerst notwendig, eine für diese Analyse zweckmäßige theoretische Perspektive auszuwählen. Im ersten Abschnitt dieses Kapitels werden alternative Perspektiven diskutiert. Dabei wird schließlich die funktionale Perspektive als Basis der Arbeit ausgewählt. Im zweiten Abschnitt wird die Multi-Business-Firm Bank aus dieser Perspektive betrachtet. Ihre vielfältigen Marktleistungen und Geschäfte werden auf den gemeinsamen Nenner weniger Kernfunktionen zurückgeführt. Alternative institutionelle Arrangements werden aufgezeigt und strukturelle Rahmenbedingungen, von denen die relative Effizienz dieser Arrangements abhängt, werden aufgezeigt.5 Im dritten Abschnitt wird untersucht, wie Banken diese Kernfunktionen wahrnehmen — wie sich ihre internen Prozesse verstehen und strukturieren lassen. Der letzte Abschnitt dieses Kapitels faßt diese neue Sichtweise der Multi-Business-Firm Bank zusammen.
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Literatur
Traditionell systematisiert die Bankbetriebslehre Leistungen und Geschäfte danach, wo sie sich in der Bilanz niederschlagen: Auf der Aktivseite, der Passivseite oder gar nicht. Demnach werden sie als Aktiv-, Passivoder sonstiges Dienstleistungsgeschäft bezeichnet. Mittlerweile wurde diese Systematisierung etwas relativiert und orientiert sich stärker am Kundenbedürfnis, statt rein an der Innensicht des Rechnungswesens. Danach werden Finanzierungsfazilitäten, Geld-und Kapitalanlagefazilitäten, sowie Zahlungs-und Verrechnungsfazilitäten unterschieden. Zusätzlich wird mit dem Eigengeschäft der Kreditinstitute eine vierte Kategorie gebildet. Vgl. Buschgen (1993), S. 318f.
Vgl. Crane et al. (1995), sowie Crane/Bodie (1996), S. 110 zum Global Financial System Project allgemein. Der erste Aufsatz zu diesem Ansatz wurde von Merton (1990) vorgelegt.
Vgl. z.B. auch Dietl (1996), der beispielsweise so Kapitalmärkte, Banken und eine Vielzahl weiterer Institutionen auf zwei Kernfunktionen zurückführt: Capital Allocation und Investment Governance Diamond (1984) führt Banken als Intermediäre auf die beiden Kernfunktionen Delegated Monitoring und Risk Diversifrcation zurück. Saunders (1994) fart in seinem Lehrbuch Finanzinstitutionen primär auf Funktionen des Risk-Management zurück.
Vgl. Mason (1995), S. 162ff. Diese Möglichkeiten des Risk-Management zielen darauf ab, existierende Risiken zu eliminieren oder zumindest zu reduzieren.
Vgl. Crane (1995), S. 135. Hierarchische Alternativen waren damals noch nicht gegeben, da es keine bundesweit operierenden Banken gab.
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Böhme, M. (1997). Konzeptionelle Sichtweise der Multi-Business-Firm Bank. In: Die Zukunft der Universalbank. Markt- und Unternehmensentwicklung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95422-0_3
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