Theoretischer Bezug und Hypothesenbildung

Zusammenfassung

Mit dem Beitritt der DDR zur BRD wurde die Auflösung der NVA eingeleitet. Der Einigungsvertrag regelte die Übernahme von Soldaten der NVA und erklärte 93 000 von ihnen am 3.10.1990 zu Soldaten der Bundeswehr. Einem Teil der NVA-Berufssoldaten wurde die Übernahme in das Dienstverhältnis eines Soldat auf Zeit (SAZ) mit zwei Jahren Probezeit und der späteren Möglichkeit der Weiterverpflichtung als SAZ oder zur Übernahme als Berufssoldat der Bundeswehr angeboten. Somit stand die Bundeswehr vor einer ihrer schwierigsten Aufgaben seit der Gründung. Soldaten einer ehemals feindlichen Armee gehörten ‚über Nacht‘ zum Potential der Bundeswehr. Werden die Soldaten der NVA die Bundeswehr bereichern, ihr Gewinn bringen oder ist diese Eingliederung nur ein nicht zu verhindern gewesenes ‚Übel‘ der Einheit Deutschlands? Werden sich Veränderungen in den Denk- und Verhaltensweisen der nun ehemaligen NVA-Soldaten vollziehen? Diese und sicher viele andere Fragen standen im Mittelpunkt der Diskussion. Somit sind Prozesse des sich gegenwärtig abzeichnenden Wertewandels bei den Angehörigen der Bundeswehr mit Vordienstzeiten in der NVA für die Bundeswehr von hoher Bedeutung, da sie mit Sicherheit Rückwirkungen auf die Institution Bundeswehr mit sich bringen.