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Brief aus Deutschland — Vom Anschluss zu Hoover

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Über Deutschland und den Nationalsozialismus
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Zusammenfassung

„Nein, es ist nicht zu spät, um noch einmal von ihr zu sprechen!“ Wenn auch vorläufig begraben, so belastet die sogenannte Anschluß-Affäre weiterhin die deutsch-französischen Beziehungen. Die Gerichtsentscheidung von den Haag ist ungewiß.1 Die geplante Vereinbarung verletzt offensichtlich den Geist der Österreich auferlegten Verträge.2 Kann man aber in Ermangelung einer freien Zustimmung mehr verlangen, als die Achtung der Buchstaben? Wo beginnen nun aber die Maßnahmen, die die Unabhängigkeit gefährden? Und warum richtet man die Anschuldigung gegen Deutschland, wo sie doch sehr viel stärker Österreich trifft? Die Deutschen haben natürlich leichtes Spiel darauf hinzuweisen, daß Frankreich eine vergleichbare „Union“ Österreichs und der Tschechoslowakei gewünscht hat. Zu der Zeit blieben die Verträge stumm!

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Literatur

  1. Auf Vorschlag des britischen Außenministers Henderson wurde im Mai 1931 in der Genfer Studien kommission für die europäische Einigung beschlossen, den Internationalen Gerichtshof in den Haag dar¬aufhin zu befragen, ob das Zollunionsprojekt mit den Versailler Verträgen vereinbar war.

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  2. war von der österreichischen Nationalversammlung der Anschluß an Deutschland gefordert worden. Auf Betreiben Clemenceaus wurde Österreich daraufhin im Vertrag von St. Germain die Vereinigung mit Deutschland untersagt.

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  3. Der am 27. 6. 1931 unterzeichnete rumänisch-deutsche Handelsvertrag sah deutsche Vorzugszölle auf Mais, Gerste und Weizen aus Rumänien vor. Außerdem sollte Rumänien der Export von Rindern sowie die Meistbegünstigung bei Nutzhölzern gewährt werden. Im Gegenzug sollte Rumänien bevorzugt deut¬sche Industriegüter kaufen.

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  4. Der Rücktritt des österreichischen Innenministers Winkler am 16. Juni in Verbindung mit der Krise um die Creditanstalt hatte die Demission der Regierung Ender (und damit auch des Außenministers und Vi¬zekanzlers Schober) zur Folge.

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  5. Durch die Krise der österreichischen Creditanstalt waren die Haushaltsprobleme der österreichischen Regierung gefährlich angewachsen. Die Geldknappheit sollte durch Emission von Schatzscheinen unter französischer Mitwirkung erfolgen. Frankreich knüpfte allerdings seine Kreditgewährung an Bedingun¬gen. Aron könnte sich auf die Berichterstattung etwa der Frankfurter Zeitung gestützt haben, in deren Leitartikel des 1. Morgenblattes vom 19. 6. 1931 es heißt: „Im Einzelnen dachten sich die Franzosen (geführt von Herrn Briand, dem großen Europäer und Menschenfreund) die Sache folgendermaßen: Österreich beantragt beim Völkerbund die Einsetzung einer Kommission zur Prüfung und Ordnung der österreichischen Verhältnisse; Österreich verpflichtet sich, die Vorschläge dieser Kommission bedin¬gungslos anzunehmen... Die österreichische Regierung wurde aufgefordert, nach Paris einen in säuberli¬chem Französisch entworfenen Brief zu schreiben, in dem sich Österreich die Ehre gibt, feierlichst zu erklären, sich künftig jeglicher Kombinationen politischer und wirtschaftlicher Art zu enthalten, die den internationalen Status Österreichs verändern könnten.“ (Österreich sollte also seine ökonomische Selbst¬ständigkeit aufgeben und vor allem vom Zollunions-Projekt Abstand nehmen. Die Bereitschaft dazu sollte bis zum Abend des 17. 6. 1931 erklärt werden.)

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  6. Nachdem Frankreich mit seinen Kreditbedingungen gescheitert war, kam stattdessen die Bank von England noch am 17. 6. der österreichischen Regierung mit einem kurzfristigen Kredit zur Hilfe, um eine weitere Verschärfung der europäischen Finanzkrise zu verhindern.

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  7. Im 1. Morgenblatt der Frankfurter Zeitung vom 19. 6. 31 berichtet der Pariser Korrespondent in einer „Drahtmeldung“, daß weder von den Politikern, noch von der Presse klar ausgesprochen werde, daß nicht Frankreich, sondern die Bank von England Österreich mit einem Kredit stützt.

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  8. Die ersten Meldungen über das Hoover-Moratorium erschienen am 22. Juni 1931. Während England dem Plan sofort zustimmte, verhielt sich Frankreich abwartend bis ablehnend.

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  9. Der Hoover-Vorschlag hat die Franzosen, die im allgemeinen über den Ernst der finanziellen Lage in Deutschland im unklaren waren, zunächst überrascht.” Erklärung (oder Eingeständnis!) von Finanzmini¬ster Flandin am 7. Juli, nach dem Abkommen.- (Anmerk. der Red.)

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  10. Erst nach siebzehntägigen Verhandlungen zwischen dem amerikanischen Finanzstaatssekretär Mellon und Flandin fand am 7. Juli eine Einigung zwischen den USA und Frankreich über die Bedingungen des Hoover-Moratoriums statt. Danach sollte die Zahlung der interalliierten Schulden und der deutschen Re¬parationen eingestellt werden. Deutschland sollte aber die Dawes-und Young-Anleihen weiter bedienen.

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  11. Ein vom Versailler Vertrag autorisierter Panzerkreuzer, dessen Bau 1929 begonnen worden war und der im Mai 1931 in Kiel vom Stapel lief. Der Bau hatte 80 Millionen Mark gekostet.

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  12. Bei der Abstimmung vom 18. Juni 1931 in der Assemblée Nationale war zunächst der Bau eines 23.000¬Tonnen-Schlachtschiffes (als Antwort auf die nur 10.000 Tonnen schwere „Deutschland“) verschoben worden. Der Senat forderte allerdings am 2. Juli den baldigen Baubeginn.

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  13. Das Postscriptum wurde also am französischen Nationalfeiertag geschrieben.

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  14. Am 16. Juli wurde die Rückzahlung des kurzfristigen Kredits über 100 Millionen Dollar eines internatio¬nalen Bankenkonsortiums durch die Reichsregierung fällig. Seit dem 12. Juli war die Danat-Bank illiqui¬de geworden, was die Regierung Brüning zu einer Notverordnung veranlaßte, mit der für den 14. und 15. Juli Bankfeiertage verkündet wurden. Der Kredit wurde zwar Mitte Juli auf der Baseler Konferenz bis Mitte August verlängert, aber neue Kredite wurden der Reichsregierung nicht gewährt, weil Frankreich sich weigerte. Frankreich forderte von der Reichsregierung zuvor vertrauensbildende Maßnahmen, wie die Einstellung des Panzerkreuzer-Programms, die Aufgabe der Zollunion, ein Verbot des „Stahlhelm“.

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Joachim Stark

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© 1993 Leske + Budrich, Opladen

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Aron, R. (1993). Brief aus Deutschland — Vom Anschluss zu Hoover. In: Stark, J. (eds) Über Deutschland und den Nationalsozialismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97269-9_9

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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