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Qualifizierungsnetzwerke und ihr Beitrag zur Organisation beruflicher Weiterbildung

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Qualifizierungsnetzwerke — Netze oder lose Fäden?
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Zusammenfassung

Wie die Untersuchungsergebnisse zeigen, versuchen die Netzwerke an unterschiedlichen Stellen einen Beitrag zur Organisation beruflicher Weiterbildung zu leisten. Somit stellen sie durchaus ein hybrides institutionelles Arrangement dar, das Steuerungsleistungen für die Organisation beruflicher Weiterbildung auf der regionalen Ebene erbringt. Im folgenden soll nun der Frage nachgegangen werden, ob und wenn ja, welche Faktoren oder Bedingungskonstellationen für das Zustandekommen von Kooperationen benannt werden können (Abschnitt 11.1). Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Akteurskonstellationen und Zielsetzungen in den Netzwerken wird sodann die jeweilige Verhandlungssituation betrachtet (Abschnitt 11.2). Von besonderem Interesse ist zudem die Bewertung von Vertrauen für den Prozeß der Entstehung und auch für den der Stabilisierung von Kooperationen (Abschnitt 11.3).

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Literatur

  1. Vgl. zum Problem der Allmende („ Commons Dilemma“ ) die Ausführungen und Beispiele bei Ostrom 1989.

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  2. „Es ist dieses Auseinanderfallen von Kontrolle über Ressourcen und dem Interesse an Ressourcen, das die Menschen zueinander bringt [...]. Die grundlegende Angewiesenheit der Menschen aufeinander, ihre Sozialität, beruht also auf dem schon anthropologisch vorgegebenen Mangel an Autonomie in der Kontrolle von interessanten Ressourcen“ (Esser 1993, 342; Hervorhebung im Original).

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  3. Es ist sogar eher so, daß wenn „die Situation in einer bestimmten Weise definiert ist (z.B. durch Normen oder Gewohnheiten), dann ist diese Wirklichkeitskonstruktion oft äußerst resistent gegen Änderungen der Restriktionen und führt zu einem scheinbar eigensinnigen und eindimensionalen Verhalten „ (Ziegler 1994, 153) sogar gegen die eigenen Interessen, d.h. es wird an dem üblichen Steuerungsmechanismus festgehalten und es handelt sich trotzdem um eine rationale Entscheidung im Rahmen des ‘ framing model of rational choice’ .“

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  4. Scharpf (1994) führt ein anderes Beispiel an, in dem für eine begrenzte Zeit Kooperationen dieser Art funktioniert haben: „In Großbritannien konnten gemeinsam mit den Gewerkschaften, die ein Jahr auf Lohnerhöhungen verzichteten, unter dem Motto „Give a Year to Britain“ Verteilungskonflikte ausgeblendet werden. Diese [erfolgreiche Kooperation Anm. d. Verf.] mag ihren Grund in der emotionalen Mobilisierung einer ‚ kooperativen‘ oder ‚ solidarischen‘ Interaktionsorientierung haben, hinter der alle Partikularinteressen zurücktreten [...]. Aber angesichts fortbestehender realer Interessenkonflikte sind solche Umdeutungen der Lage nur schwer zu stabilisieren“ (Scharpf 1994. 393f).

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  5. Netzwerke dieser Art können sich nur formieren und etablieren, wenn die Gesellschaft in einem „strukturellen Sinne modern ist“ (vgl. Mayntz 1992, 23f.), d.h. die Akteure sind autonom im Rahmen des von ihnen internalisierten Normenspektrums (vgl. dazu aus einer zivilisationstheoretischen Perspektive Elias 1976).

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  6. Auf die Bedeutung von Vertrauen wird auch in anderen Kontexten immer wieder hingewiesen, wenn bspw. der Erfolg der (in unterschiedliche Regionen der Welt zu identifizierenden) „industrial districts“ (vgl. Beiträge in Pyke/Sengenberger 1990) oder die japanischen Produktionskonzepte und -netzwerke thematisiert werden (vgl. Sabel 1993).

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  7. Reziprozität, Interdependenz, die ‚ Stärke loser Bindungen‘ und Macht sind die zentralen Konzepte von Granovetter der die These vertritt, daß die sozialen Beziehungen immer den Ursprung ökonomischer Institutionen bilden (vgl. Granovetter 1990). Auch Birgit Mahnkopf schließt sich dem an, indem sie davon ausgeht, daß ökonomisches Handeln „auch in modernen Marktgesellschaften noch immer eingebunden in die Strukturen sozialer Beziehungsnetzwerke“ ist (dies. 1994, 66).

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  8. Zu einer Ausdifferenzierung der Begriftlichkeiten Vertrauen und Vertrautheit vgl. Strohmeier 1993.

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  9. Eine Untersuchung zur betriebsübergreifenden Problembewältigung in der mittelständischen Industrie hat bspw. ergeben, daß Vertrauensvorschüsse dann vorhanden sind, wenn die Ausrichtung der potentiellen Kooperationspartner des hilfesuchenden Unternehmens ähnlich ist. Auch Beratungsleistungen werden bspw. eher von wirtschaftlich orientierten Beratungsinstituten als von öffentlichen Beratungsstellen in Anspruch genommen (vgl. Zündorf/Heitbrede/Kneißle 1993).

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  10. Im Gegensatz zum Vertrauensbegriff der Rational Choice Vertreter ist Vertrauen in der interpretativen Soziologie als die ‚ Reziprozität der Situationsdefinitionen‘ , d.h. die Erwartung der Einhaltung situationsspezifischer Regeln durch die Akteure zu verstehen (vgl. Strohmeier 1993, 16).

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  11. Obwohl dies die grundlegende Motivationsbasis darstellt, gehen auch die Vertreter des Rational Choice Ansatzes davon aus, daß es bestimmte anthropologisch bzw. evolutionstheoretisch begründete Bedürfnisse gibt (wie physisches Wohlbefinden, soziale Zustimmung und die Vermeidung von Verlust), auf die die jeweiligen konkreten Handlungsabsichten und Handlungen zurückgeführt werden können. „ What seems clear ist that self-interest cannot be the whole story“ (Elster 1990, 51; vgl. dazu allgemein: Esser 1993, 141– 250; Hollingsworth/Lindenberg 1985; Strohmeier 1993). Dies berührt jedoch nicht die Annahme, daß soziale Vorgänge unter Bezugnahme auf einzelne Individuen und ihre Handlungen erklärt werden können. Die systematische Reaktion von Individuen auf Anreizbedingungen der sozialen Umwelt ist nach wie vor die Basis dieses Erklärungsmodells ( vgl. Raub/Voss 1991, 195).

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  12. Die Auszahlungen werden oft mit anderen Punktzahlen belegt, aber an den Auszahlungsverhältnissen ändert sich bei dem klassischen Gefangenendilemmaspiel nichts.

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  13. Grundlegend für die Definition des Gefangenendilemmas ist die hier definierte Rangfolge der Auszahlungsergebnisse.

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  14. Neben dem Gefangenendilemma werden für die spieltheoretischen Überlegungen zur Kooperation in problematischen Situationen auch gerne das Garne of Chicken (Feigling) und das des Battle of Sexes herangezogen. Beim Garne of Chicken handelt es sich um eine Variante des Gefangenendilemmas, in der beiderseitige Kooperationsverweigerung zu einem hohen Verlust für beide Parteien führt und beiderseitige Kooperation die rationale Strategie darstellt. Beim Battle of Sexes stellt wiederum die Kooperation die günstigste Auszahlungsmatrix dar, aber die Spieler werden nicht mit der gleichen Punktzahl belohnt, sondern je nach Kooperationsentscheidung erhält der Spieler, der seine Strategie durchsetzen kann, eine höhere Punktzahl. In diesem Spiel geht es darum, wie ein Paar mit unterschiedlichen Vorstellungen über die Gestaltung eines gemeinsamen Abends zu dem besten Ergebnis gelangt: Jeder möchte seinen Vorschlag durchsetzen und derjenige, der sich durchsetzt, hat zwar entsprechend der Auszahlungsmatrix einen höhere Punktzahl erreicht, aber in jedem Fall ist die Gesamtpunktzahl bei der Wahl der kooperativen Strategie höher, als in dem Fall, in dem die Partner den Abend alleine verbringen und zugunsten ihres Wunsches auf das Verbringen eines gemeinsamen Abends verzichten. Eine der Voraussetzungen dieses Spiels ist die vorher festgelegte Bereitschaft zur Kooperation (für beide Partner ist die gemeinsame Gestaltung des Abends von Bedeutung), so daß hier eher das Verhalten in bereits existierenden Kooperationen analysiert werden kann (vgl. Scharpf 1991, Stöbe 1992, 228– 237; Rieck 1993).

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  15. Randbedingungen: Die Auszahlungen unter den Spielern müssen (1) nicht vergleichbar sein, sie müssen (2) nicht symmetrisch sein, sie müssen (3) lediglich relativ zueinander gemessen werden, Kooperation muß (4) nicht von anderen erwünscht sein, Rationalität der Beteiligten ist (5) nicht erforderlich und es muß (6) sich nicht um bewußte Entscheidungen handeln (vgl. Axelrod 1991 15f.).

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  16. Vgl. Luhmann 1968; Stinchcombe 1989; Sabel 1992; ders. 1993; Coleman 1982, ders. 1990.

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  17. Coleman vergleicht die Entscheidungselemente mit denen einer Wette: „If the chance of winning, relative to the chance of losing, is greater than the amount that would be lost (if he loses), relative to the amount that would be won (if he wins), then by placing the bet he has an expected gain“ (Colemnan 1990, 99).

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  18. Die Sanktionen im Falle von Defektion können auch indirekt sein und von anderen Akteuren, mit denen der Kooperierende regelmäßigen Kontakt hält, ausgehen. Coleman selbst führt das Beispiel der Kreditwürdigkeit bei Banken an (vgl. Coleman 1990, 109f.). Ist eine indirekte Kontrolle nicht gegeben, weil sie bspw. nicht den Gepflogenheiten einer bestimmten Branche entspricht, dann muß eine konsequente direkte Sanktion des Akteurs möglich sein, um Kooperationsbereitschaft hervorzurufen. Coleman selbst verweist hier auf die Computerindustrie, in der die Abwerbung von Mitarbeitern und ihrem Know-how üblich ist, ja sogar belohnt wird (bspw. durch Lohnanreize und Karrieremöglichkeiten). In solchen Fällen ist die Etablirrung umfasscndrr Koutrollmechauismen die Regel (vgl. Coleman 1990, 112).

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  19. Vgl. dazu die Ausführungen zum sozialen Austausch bei Conrad/Streeck 1982, 115.

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  20. Zwar führt auch Mißtrauen zu einer Reduktion von Komplexität. „Dennoch bleiben Negativerwartungen sehr oft komplexer als Positiverwartungen, weil sie weniger ausschließen. Entsprechend schwieriger und belastender sind die Mißtrauensstrategien“ (Luhmann 1968, 70).

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  21. Das Projekt verfolgte das Ziel, Kooperationen zu fördern, die wirtschaftsstrukturelle Maßnahmen und Dienstleistungen für Regionen des Commonwealth of Pennsylvania umsetzen wollten. Der Förderzeitraum betrug ein Jahr und eine Förderung in Höhe von 100.000 $ konnte bereitgestellt werden. Kleine und mittelgroße Unternehmen sollten bevorzugt werden, aber auch Kooperationen zwischen ihnen und Großunternehmen waren denkbar und die Kooperation sollte die relevanten Akteure der Region, wie Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften ebenfalls berücksichtigen. Es wurden schließlich vier Projekte gefördert und zwar in den Regionen Pittsburgh, Philadelphia, Erie und der Dutch area Pennsylvanias (vgl. Sabel 1992, 234ff.).

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  22. Als Hinweis auf den Stellenwert von Weiterbildung für die regionale Umstrukturierung und die Innovationsfähigkeit von Unternehmen sei hier nochmals ein Querverweis erlaubt: „What was surprising was the precise relation in each case of training to other problems of organisation“ (Sabel 1992, 241).

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  23. Auch wenn Sabel selbst abschließend darauf verweist, daß Projekte dieser Art oft Fehlschläge zu verzeichnen haben, so ist er — unter Berücksichtigung der bisherigen Ergebnisse — trotzdem der Meinung, daß Versuche Kooperationen zu fördern, eher nutzen als schaden. Erfolg in der Hinsicht, daß sie zumindest die Vorbehalte bzw. die Überzeugung den anderen wirt-schaftlicheu Akteuren nicht trauen zu dürfen, aufbricht; so daß eine durch Vertrauenswürdigkeit geprägte Atmosphäre entstehen kann (vgl. Sabel 1992, 247f).

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© 1996 Leske + Budrich, Opladen

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Wegge, M. (1996). Qualifizierungsnetzwerke und ihr Beitrag zur Organisation beruflicher Weiterbildung. In: Qualifizierungsnetzwerke — Netze oder lose Fäden?. Neue Informationstechnologien und Flexible Arbeitssysteme. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97321-4_11

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97321-4_11

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-322-97322-1

  • Online ISBN: 978-3-322-97321-4

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