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Zusammenfassung

Am Beginn einer Erörterung der Rahmenbedingungen von Wahlkämpfen muß der Hinweis stehen, daß diese zu einem beachtlichen Teil von den Parteien selbst gestaltet werden. Es handelt sich keineswegs, wie der Begriff vielleicht suggerieren könnte, ausschließlich um äußere Einflüsse, die weitgehend als gegeben hingenommen werden müssen und auf die sich die Akteure in Wahlkampfstrategien und -führung lediglich bestmöglich einzustellen haben. Jede Partei wird bestrebt sein, eine für sie optimale Konstellation zu erreichen und sich so Vorteile gegenüber ihren Konkurrenten zu verschaffen. Dies gilt natürlich besonders für die Organisationspolitik. Hier handelt es sich um die Rahmenbedingung für Wahlkämpfe, bei deren Gestaltung die Parteien den größten Freiheitsgrad genießen. Aber sie nehmen auch bei den Medien oder den Regelungen zur Parteienfinanzierung zu ihren Gunsten Einfluß. Das können sie, weil Legislative und Exekutive in Bund und Land ausschließlich von Parteirepräsentanten gebildet werden. So haben die in Parlament oder Regierung vertretenen Parteien die Chance, gesetzliche und strukturelle Vorkehrungen zur Absicherung oder Verbesserung ihrer Wettbewerbsposition selbst zu treffen (M. Greven 1989: 172). Das muß nicht immer in Konkurrenz zueinander, auf Kosten der jeweils anderen Seite, geschehen. Wo ein gemeinsames Problem wie das der Sicherung von Ressourcen besteht, kann dieses auch im Konsens durch eine entsprechende Gesetzgebung externalisert werden (H. Naßmacher 1989: 232). Nachfolgend werden zunächst die wichtigsten Konstanten von Wahlkämpfen, Verfassung und Wahlrecht sowie die politische Kultur, angesprochen. Dann werden die variablen Rahmenbedingungen, die im ersten Hauptteil dieser Arbeit analysiert werden sollen, vorgestellt.

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Literatur

  1. In Frankreich teilt sich der Präsident die Exekutivgewalt mit dem Premierminister; allerdings setzt der Präsident den Regierungschef ein. Er hat zudem das Recht, das Parlament aufzulösen, wogegen dieses ihn nicht stürzen kann (Euchner 1986: 332).

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  2. So hat im parlamentarischen System auch das Regierungskabinett eine größere Bedeutung (Semetko 1991: 12 ). Das sieht man daran, daß für viele Wahlkämpfe Mannschaften oder Schattenkabinette nominiert werden. In der Bundesrepublik kommt als weiterer Faktor hinzu, daß der Kanzler in der Regel einer Mehrparteienkoalition in der Regierung vorsteht.

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  3. Ausnahme: es kommt in größerem Umfang zu Überhangmandaten wie 1994.

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  4. Nach Radunski (1980b: 87; 1983a: 131) können Wahlkämpfe „im Fernsehen gewonnen oder verloren werden“.

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  5. Vgl. zum Begriff und zur Bedeutung der Variablen Organisationskultur Ebers (1985). Allgemein sind darunter Symbole, Mythen und Werte zu verstehen, in deren Licht die Charakteristika einer Organisation von den Mitgliedern interpretiert und hervorgebracht werden (a.a.O.: 33). Einige Vertreter der Organisationsforschung betrachten Organisationskultur gar als die organisatorische Variable schlechthin, wogegen die Position steht, daß es sich um eine wichtige Größe neben anderen, strukturellen Variablen handelt (a.a.O.: 30f.).

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  6. Eine wichtige Ausnahme bildet seit 1967 die CDU mit dem Amt des Generalsekretärs; vgl. dazu in Abschnitt 4.4.1.

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  7. Nach Coordt von Mannstein (1990: 33), der die CDU in vielen Wahlkämpfen werblich betreut hat, muß die Werbekonzeption einen „Präsentationsmarathon durch völlig verschiedene Gremien, die auf ihre Weise reale Entscheiderstrukturen in der Partei repräsentieren und deshalb gehört werden“, durchlaufen.

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  8. Bethschneider (1983: 16) vertritt in einer Untersuchung zum Wahlkampf 1980 die Auffassung, daß schon die Tatsache der Einbeziehung von Werbeagenturen der „Delegation eines Teiles ihrer (der Parteien; Ergänzung des Verfassers) langfristigen und grundlegenden Legitimationsplanung an außerhalb des eigenen Apparats stehende Instanzen, deren Handeln letztlich kommerziell motiviert ist,“ gleichkomme.

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  9. In Bundestagswahljahren gehören Parteien zu den größten Auftraggebern der Werbewirtschaft (Radunski 1980b: 40).

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  10. So war im Fachblatt WliuV über die Werbung im Wahljahr 1994 unter der Überschrift „Qualwerbung“ zu lesen: „Sadismus: Die Wahlkampagnen sind eine brutale Aufforderung zum Nichtwahlen” (Siemes 1994).

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  11. Bereits im Wahlkampf 1953 glaubte die SPD, mit einer Dokumentation über die,,Finanzierung und Korrumpierung der Regierungsparteien durch die Managerschicht der Wirtschaft“ eine wirksame Waffe gegen das andere Lager in der Hand zu haben (HirschWeber/Schütz 1957: 12f.).

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  12. So zum Beispiel der Aufmacher einer Bild am Sonntag „Verbietet den Wahlkampf-Müll!“ (B. Schmid 1994: 1).

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  13. Da sich Parteien mit ihren Akquisitionsbemühungen meist an einen beschränkten Kreis von Großspendem in der Wirtschaft wenden (Radunski 1975: 927), besteht die Gefahr einer Abhängigkeit von einzelnen Geldgebem.

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  14. Die Praxis staatlicher Parteienfinanzierung hatte 1959 mit der Bereitstellung nicht zweckgebundener Haushaltsmittel begonnen.

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  15. Einige Beispiele von den Anfängen bis in die Gegenwart finden sich bei Schlingemann (1990: 61–63).

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© 2000 Leske + Budrich, Opladen

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Hetterich, V. (2000). Rahmenbedingungen und Dimensionen von Wahlkämpfen. In: Von Adenauer zu Schröder — Der Kampf um Stimmen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97470-9_3

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2662-0

  • Online ISBN: 978-3-322-97470-9

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