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Der Parteiführer und Seine Anhänger

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Politische Parteien in England
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Zusammenfassung

Der Führer einer großen englischen Partei ist entweder Premierminister oder er kann es werden; schon das verschafft ihm gewaltige Autorität bei seinen Anhängern, so viele Schranken ihm die Parteistatuten auch zu setzen suchen. Er hat entweder gegenwärtig (wenn die Partei die Regierung bildet) oder in absehbarer Zukunft Ministerposten zu vergeben; er kann fast ganz nach seinem Gutdünken einem Kollegen zu glänzender Karriere verhelfen oder einem Rivalen die Karriere ruinieren. Da ein Abgeordneter heute politisch so gut wie erledigt ist, wenn er aus der Partei austritt oder ausgeschlossen wird 52, überlegt es sich jeder zweimal, bevor er sich gegen den Parteiführer stellt, ihn kritisiert oder auch nur öffentlich eine abweichende Ansicht vertritt. Vor allem wird er es sich sehr gut überlegen, bei einer Palastrevolution gegen den Parteiführer mitzutun.

The erratum of this chapter is available at http://dx.doi.org/10.1007/978-3-322-98585-9_12

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Literatur

  1. Ein Abgeordneter, der zur Gegenseite übergeht, hat heutzutage weniger Aussichten auf Wiederwahl denn je. Kein Abgeordneter seit 1945, der einer anderen Partei beitrat, hat bei den nächsten Wahlen sein Mandat behalten.

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  2. Vgl. Zweiter Teil, Kap. I.

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  3. Dargestellt nach dem Sachverhalt in den Jahren 1945–1951; die früheren Oppositionszeiten der Partei weisen nur geringfügige Abweichungen auf.

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  4. Sir Ivor Jennings — in seinem Buch Parliament, Cambridge 1948 — führt diesen Ausdruck auf das Jahr 1876 zurück, als Sir William Harcourt dagegen protestierte, daß das „verflossene Kabinett“ die Politik der liberalen Opposition bestimme. Der Ausdruck selbst findet sich in einem Brief Austen Chamberlains vom Mai 1907: „Über diese und andere Fragen soll ein (Schatten-)Kabinett am Mittwoch beratenCHRW(133)” (Politics from Inside, S. 84.) Im späten 19. Jahrhundert war das Schattenkabinett eine Zeitlang unter dem Namen „Zentralkomitee“

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  5. Der Parteiführer beruft selbstverständlich die führenden Mitglieder des letzten Kabinetts dazu, aber einige können auch fallengelassen werden, und nicht alle müssen überhaupt Minister gewesen sein. Bei der Zusammenstellung von Balfours Schattenkabinett 1911 „gab es keine bestimmten Regeln, wer ihm angehören sollte. Chaplin wurde weiter zur Teilnahme eingeladen, obwohl er vor der Umbildung des Kabinetts ausgeschieden war; F. E. Smith, der niemals Minister gewesen war, nahm gewöhnlich teil, ebenso die früheren hohen Justizfunktionäre, ferner Lord Balcarres als Erster Whip und Steel-Maitland als Parteiorganisator.“ (Blanche Dugdale, Arthur James Balfour, Bd. 2, S. 68.) Ober die etwas ungewöhnliche Art, wie F. E. Smith Mitglied von Balfours Schattenkabinett wurde, vgl. Birkenhead, Life of Frederick Edwin, Earl of Birkenhead, Bd. 1, S. 222 ff.

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  6. Wenn die Partei die Regierungsgeschäfte führt, geben die Regierungsmitglieder den Vorsitz der Fachausschüsse ab. 1952–1953 hatte die konservative Unterhausfraktion Ausschüsse für: Landwirtschaft und Ernährung; Passagierflugverkehr; Commonwealth-Fragen; Verteidigung (mit Unterausschüssen für Flotte, Armee und Flieger); Unterricht; Finanz, Handel und Industrie; Außenpolitik; Strom-und Brennstoffversorgung; Gesundheitswesen und Soziale Sicherheit; Inneres; Wohnungsbeschaffung, Kommunalverwaltung und Öffentliche Arbeiten; Arbeitsmarkt; Verkehrswesen; Schottische Unionisten. Jeder Ausschuß hat einen Vorsitzenden mit einem oder zwei Stellvertretern sowie einen oder zwei ehrenamtliche Sekretäre. Alle diese Posten haben nichtprominente konservative Abgeordnete inne.

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  7. Sir Gervais Rentoul, Sometimes I Think, Kap. 33 („Das 1922er Komitee“). Diese Schilderung ist heute die einzige Quelle für die Anfangszeit, da das erste Protokollbuch des Komitees verlorengegangen ist. Einige Hinweise bietet auch Lord Wintertons Orders of the Day (Tagesordnung), London 1953. Die im vorliegenden Buch gegebene Darstellung stützt sich auf Gespräche des Verfassers mit mehreren prominenten Mitgliedern des 1922er Komitees.

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  8. Allerdings nominiert das 1922er Komitee wie die National Union mehrere Vertreter für den 16 Mann starken Ausschuß für Politik, der dem Parteiführer verantwortlich ist (siehe S. 141). Das 1922er Komitee entsendet übrigens auch vier Mitglieder in den Exekutivausschuß der National Union (siehe S. 151), und überdies gehören sämtliche Mitglieder des 1922er Komitees dem Zentralrat der National Union an.

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  9. Das kann verschiedene Gründe haben, aber vielleicht fand Churchill die Stimmung im Komitee angesichts seines etwas getrübten Verhältnisses zur Partei nicht recht nach seinem Geschmack; überdies fühlte er sich möglicherweise bemüßigt, sich einer öffentlichen Kritik der Parteipolitik zu enthalten, wenn er im 1922er Komtee unterlegen wäre.

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  10. Cher die Whips unterrichtet eingehender das schon erwähnte Buch von W. I. Jennings, Parliament und Herbert Morrisons, Government and Parliament (deutsche Ausgabe 1956), dem eine Stelle im Anhang (siehe diesen) entnommen ist.

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  11. Dieses Ausdrucks bedient sich die Broschüre The Party Organization (Die Parteiorganisation), eine Veröffentlichung des Zentralbüros (neue Ausgabe Juli 1950).

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  12. Zwischen-und Schlußberichte des Ausschusses für Parteiorganisation 1948 und 1949. Dieser Ausschuß, mit Sir David Maxwell Fyfe an der Spitze, wurde im Juni 1948 vom Exekutivausschuß der National Union gebildet. Sein Schlußbericht (vgl. Kap. 4) wurde vom Zentralrat der National Union am 15. Juli 1949 genehmigt. Der Bericht liefert eine wertvolle „offizielle“ Darstellung der Parteistruktur, aber der Abschnitt über die Geschichte der Wahl des Parteiführer (S. 32–33) ist unzuverlässig.

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  13. Das bezieht sich offenbar in erster Linie auf Disraelis große Rede im Londoner Kristallpalast am 24. Juni 1872: »Die Torypartei hat drei große Ziele... die Institutionen des Landes zu erhaltenCHRW(133) Englands Empire zu wahrenCHRW(133) die Lage des Volkes zu heben.“

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  14. Maxwell-Fyfe-Bericht, S. 36. Die Wahlreden der Parteiführer dienten der Konservativen Partei lange Zeit als ihr Wahlmanifest. 1945 zum Beispiel hielt sie sich an Churchills Erklärung an die Wähler, aber 1950 nahm ihr Wahlmanifest eine weniger persönliche Form an: es führte den Titel This is the Road — „Das ist der (richtige) Weg“ —, und nichts deutete an, daß es vom Parteiführer selbst verfaßt sei. Bei den Wahlen von 1951 machten es die Konservativen wieder wie früher und legten ihr Programm in Form einer persönlichen Erklärung des Parteiführers vor. Einige Tage später folgte eine ausführlichere (anonyme) Darstellung der Parteipolitik, die Broschüre Britain Strong and Free (England — stark und frei).

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  15. Er meinte weder den Sieg der Liberalen noch die Auseinandersetzungen in der eigenen Partei, sondern das Auftreten des Sozialismus als politischer Kraft bei den Wahlen von 1906. „Wenn ich die Zeichen richtig deute“, schrieb er an anderer Stelle, „so ist, was sich hier abspielt, ein schwacher Nachklang der gleichen Strömung, die Gemetzel in Petersburg, Tumulte in Wien und sozialistische Kundgebungen in Berlin hervorgebracht hat.”

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  16. Dieser Brief an die Times war gewissermaßen der Ersatz für eine Rede auf einer Parteiversammlung; Balfour hatte keine Lust, die Versammlung einzuberufen, weil dadurch die Meinungsverschiedenheiten in der Partei an die große Glocke gehängt würden. Die Zuschrift an die Times wurde als „Offenes Schreiben“ an einen verwunderten Lord, der sich erkundigt hatte, aufgezogen. Der „Empfänger” war Lord Newton, der später angab, der Brief sei „auf Lord Curzons Veranlassung“ geschrieben worden. (Vgl. Lord Newton, Lord Lansdowne, S. 425.) Wieder scheint Balfour mehr dem Druck seiner Kollegen nachgegeben, als sie geführt zu haben.

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  17. Die beste Schilderung der Stimmung in Liverpool und auf der Konferenz in S. Salvidges Salvidge of Liverpool, Kap. 15.

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  18. Zitiert in Petrie, Life and Letters of Austen Chamberlain, Bd. 2. Ein treffendes Beispiel für die Bedeutung, die der Parteiführer unter Umständen einem Parteitag in einem kritischen Augenblick beimessen kann. Chamberlain wußte, daß er nicht unbedingt zurücktreten müsse, aber eine Niederlage wäre „unangenehm“ gewesen, weil sie Wasser auf die Mühle seiner Gegner und Kritiker in der Fraktion gewesen wäre.

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© 1961 Westdeutscher Verlag · Köln und Opladen

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McKenzie, R.T. (1961). Der Parteiführer und Seine Anhänger. In: Politische Parteien in England. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-98585-9_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-98585-9_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-322-97984-1

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