Entwicklung als gezielter Kulturwandel

Zusammenfassung

Einige wenige dynamische Kernvölker, flankiert von einer Vielzahl von wirtschaftlich und häufig auch politisch abhängigen Völkern: Diese oligarchische Weltordnung geriet nach dem 2. Weltkrieg endgültig ins Wanken. Der Emanzipationsund Mobilisationsprozeß von drei Viertel der Menschheit beschleunigte sich zunehmend und es ließ sich erkennen, daß an einen geordneten Übergang von der internationalen Oligarchie zu einem inter- bzw. übernationalen menschheitlichen Pluralismus nicht zu denken war.

Die Entwicklungspolitik, wenn auch sozio-ökonomisch motiviert, hat ihren Ursprung nichtsdestoweniger in einem außen- und innenpolitischen Opportunismus, den sie bis heute nicht überwunden hat. Die Improvisationen in Zielsetzungen, Methoden und Personal haben sich gerächt: Die Wohlstandskluft zwischen „Entwicklungsländern“ und Industrieländern wird eher größer als kleiner. Die Verbitterung über die „Entwicklungshilfe“ ist inzwischen auf beiden Seiten gleich groß. Wenn man aus diesen Lehren der Vergangenheit Konsequenzen ziehen will, gilt es, Entwicklung als gezielten Kulturwandel zu verstehen und ihn im Rahmen einer sozialen Entwicklungsstrategie zu fördern. Das bedeutet also: bewußt gelenkter, dynamischer Wandel, gezielt auf die Erhöhung der Produktionsfähigkeit und des Lebenshaltungsniveaus möglichst vieler Mitglieder eines Sozialgebildes und die Mobilisierung dieser Kräfte „von unten“ zur Mithilfe und Mitgestaltung.