Zusammenfassung
Der Ursprung der Landgemeinde wurde lange Zeit in der Markgenossenschaft gesucht. G. v. Below, der manche andere phantasievolle Geschichtslegende rücksichtslos zerstört hat, hielt die altgermanische Markgegenossenschaft mit Feldgemeinschaft und periodischer Verlosung gleicher Nutzungsanteile für erwiesene Tatsache. Er hat sie als angebliche Urgestalt der deutschen Landgemeinde und mittelbar auch der Stadtgemeinde im Jahre 1920 noch genau beschrieben: „Das Gebiet einer Gemeinde bestand aus drei Teilen: dem Dorfbering (der Stätte von Haus und Hof), der Ackerflur und der gemeinen Mark oder Allmende. Die Gemeindemitglieder haben einen gleichmäßigen Anteil an diesen drei Stücken, während aber Haus und Hof in ihrem Sondereigentum stehen, hat an der Ackerflur die Gemeinde das Eigentum und das Gemeindemitglied nur die periodisch zuerkannte Sondernutzung. Die gemeine Mark oder Allmende, welche Wald, Weide, Moore, Gewässer umfaßt, befindet sich nicht nur im Gemeineigentum der Gemeinde, sondern auch in ihrer mehr oder weniger gemeinsamen Nutzung.
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Literatur
G. v. Below, Das kurze Leben einer viel genannten Theorie. (Ober die Lehre vom Ureigentum.)Die Haupttatsachen der älteren deutschen Agrargeschichte. Beide Aufsätze zuletzt in: Probleme der Wirtschaftsgeschichte, 1920, S. 1–26 u. bes. S. 28. 2. Auflage 1926.
Selbst K. S. Bader, Das mittelalterliche Dorf als Friedens-und Rechtsbereich, 1957, S. 42, hält an der Vorstellung fest, daß die Rechte der Dorfgenossen in der Feldflur aus ihrem ursprünglichen Gemeineigentum herrühren: „Die Nutzungsbefugnisse der Hofstätteninhaber, denen Anteile an der Feldflur zustehen, sind hier früh so stark verdichtet worden, daß eigentumsähnliche Sonderrechte entstanden sind“.
Tb. Ilgen, Die Grundlagen der mittelalterlichen Wirtschaftsverfassung am Niederrhein. In: Westdt. Zs. 32, 1913, S. 1–132.
Derselbe, Zum Siedlungswesen im Klevisdhen. Ebenda 29, 1910, S. 1–82.
Fustel de Coulanges, Histoire des Institutions politiques de l’ancienne France, II. L’alleu et le domaine rural pendant l’époque mérovingienne; 1889, S. 11 ff., S. 115.
M. Weber, Der Streit um den Charakter der altgermanischen Sozialverfassung in der deutschen Literatur der letzten Jahrzehnte, 1905. Zuletzt in: Gesammelte Aufsätze zur Sozial-und Wirtschaftsgeschichte, 1924, S. 518–556, hier S. 547 ff.
F. Steinbach, Gewanndorf und Einzelhof. In: Historische Aufsätze. Festgabe für A. Schulte, 1927.
M. Bloch, Les caractères originaux de l’histoire rurale française, 1952, S. 47,,… me parait dépourvue de toute preuve’.
Vgl. aber F. Steinbach, Beiträge zur Bergischen Agrargeschichte. Rhein. Archiv I, 1922, und die Karte, „Kleine Wohnplätze (Weiler und Einzelhöfe) im Rheinland“, in: „Gewanndorf und Einzelhof”, S. 55. Vgl. ferner: B. Huppertz, Räume und Schichten bäuerlicher Kulturformen in Deutschland, 1939, S. 119 ff.
R. Martiny, Hof und Dorf in Altwestfalen. Das westfälische Streusiedlungsproblem. In: Forschungen z. dt. Landes-und Volkskunde, 24, H. 5, 1926.
J. Steinhausen, Archäologische Siedlungskunde des Trierer Landes. 1936.
K. Böhner, Die fränkischen Altertümer des Trierer Landes, 2 Bde, 1958. Das Trierer Land ist heute das Verbreitungsgebiet der größten Dörfer im Rheinland. Vgl. Anm. B.
W. Müller-Wille, Langstreifenflur und Drubbel. Ein Beitrag zur Siedlungsgeographie Westgermaniens. In: Dt. Archiv für Landes-und Volksforschung VIII, 1944, S. 9–44.
Vgl. K. Scharlau, Ergebnisse und Ausblicke der heutigen Wüstungsforsdtung. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte, 93, 1957, S. 43 ff. Dort weitere Literatur. Letzte Zusammenfassung mit Angabe der wichtigsten Literatur: H. Mortensen, Die mittelalterliche Kulturlandschaft und ihr Verhältnis zur Gegenwart. In: Vjschrft. f. Sozial-und Wirtschaftsgeschichte 45, 1958, S. 17–36.
Durch K. H. Schröder, Die Gewannflur in Süddeutschland. Vortrag im Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte. Tagung auf der Reidienau vom 30. 9. bis 3. 10. 1959, habe ich erfahren, daß Niemeier die südwestdeutschen Langstreifenfluren schon 1944 in Petermanns Mitteilungen aufgezeigt hat, sowie gehört und an Beispielen im Kartenbild gesehen, daß diese Eschfluren mit Langstreifen bisweilen nodi auf neuzeitlichen Kataster-karten an der Erstreckung durch zwei Gewanne zu erkennen sind.
Vgl. F. Steinbach, Beiträge z. Bergischen Agrargesdlidlte, 1922. F. Steinbach und E. Becker, Geschichtliche Grundlagen der kommunalen Selbstverwaltung in Deutschland 1932. H. Dölling, Haus und Hof in westgermanischen Volksrechten, 1958.
Vgl. R. Schott, Die Eigentumsrechte der Buschmänner in Südafrika. In: Zs. f. vergleichende Rechtswissenschaft einschließlich der ethnologischen Rechtsforschung, 61, 1959. Dort weitere Literatur.
H. Dannenbauer, Hundertschaft, Centena und Huntari. Jetzt in: Grundlagen der mittelalterlichen Welt, 1958. F. Steinbach, Hundertschar, Centena und Zentgeridit. In: Rhein. Vjbll. 15/16, 1950/51. Th. Mayer, Staat und Hundertschaft in fränkischer Zeit. In: Rhein. Vjbll. 17, 1952.
Vgl. dagegen H. Dannenbauer, Adel, Burg und Herrschaft bei den Germanen. Grundlagen der deutschen Verfassungsentwicklung. Jetzt in: Grundlagen der mittelalterlichen Welt. 1958.
Vgl. A. Bergengruen, Adel und Grundherrschaft im Merowingerreich, 1958. In: Beiheft 41 der Vjsdhrft. f. Sozial-und Wirtschaftsgeschichte.
H. Planitz, Die deutsche Stadtgemeinde. In: Zs. f. dt. Rechtsgeschichte. Germ. Abt. 64, 1944. In gemilderter Form auch in: Die deutsche Stadt im Mittelalter, 1954, S. 98 ff
F. Steinbach, Der Ursprung der Kölner Stadtgemeinde. In: Karl Arnold-Festschrift der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. 1956. S. 219–233.
K. S. Bader, Das mittelalterliche Dorf als Friedens-und Rechtsbereich. 1957, bes. S. 56.
Vgl. Luise v. Winterfeld, Gründung, Markt und Ratsbildung deutscher Fernhandelsstädte. Untersuchungen zur Frage des Gründerkonsortiums vornehmlich am Beispiel Liibecks. In: Westfalen, Hanse, Ostseeraum. Veröffentlichungen des Provinzialinstituts für westfälische Landes-und Volkskunde. Reihe I. 7.
K. Lamprecht, Die Herrlichkeit Erpel. In: Mevissen-Festschrift. 1895. H. Sieveking, Die rheinischen Gemeinden Erpel und Unkel und ihre Entwicklung im 14. und 15. Jahrhundert. 1896.
F. Steinbach, Frechen. Zur Geschichte einer rheinischen Gemeinde. Köln 1951.
O. A. Kielmeyer, Die Dorfbefreiung auf deutschem Sprachgebiet. Phil. Diss. Bonn 1931.
Vgl. A. Schuettler, Kulturgeographie der mitteldevonischen Eifelkalkgebiete, 1939.
Grimm, Weistümer II, S. 534–538. Ausführliche Grenzbesdhreibung: Forst, Das Fürstentum Prüm. Erläuterungen zum Gesdiichtl. Atlas der Rheinprovinz IV, 1903, S. 97 ff.
K. S. Bader, Das mittelalterliche Dorf… S. 52 ff.
Vgl. H. Welters, Befestigte Dörfer am Nordostrand der Eifel. In: Rhein. Vjbll. 15/16, 1950/51, S. 267–292.
Trotzdem war die Mehrzahl der Bauern im 18. Jahrhundert in Wallersheim noch nicht in der Lage, Schriftstücke mit ihrem Namen zu unterzeichnen. Unveröffentlichte Urkunde Staatsarchiv Koblenz, Abt. 18. Nr. 37. Regest: Goertz, Mittelrh. Reg. 4, S. 319 f. Dem Staatsarchiv danke ich für die Photokopie.
I. J. Scotti, Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem vormaligen Churfürstenthum Trier über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung und Rechtspflege ergangen sind, II, 1832, S. 1027 ff.
E. D. Läis, Die Stock-und Vogteiguts-Besitzer der Eifel, 2 Bde. 1830/31.
E. Sdieif farth, Das Niedermendener Nachbarbuch. In: Heimatblätter des Siegkreises 26, 1958, S. 16 ff. Das Nachbarbuch der Gemeinde Obermenden. In: Rhein.-Westf. Zs. f. Volkskunde 6, 1959, S. 181 ff. R. Pick, Weistümer. In: Annalen Ndrrh. 25, 1873, S. 240 ff. Holzlarer W. J. Bender, Der Oeczenmüllendorfer hundschaftsbaurgerichts ndhbarbuch aus anno 1581. In: Annalen Ndrrh. 75, 1903, S. 68 ff. In den Zitaten habe ich die krause Schreibweise vereinfacht.
Ilgen, Quellen zur inneren Geschichte der rhein. Territorien. Herzogtum Kleve I, S. 537* f.
H. Engel, Finanzgeschichte des Herzogtums Jülich. Phil. Diss. Bonn 1958, im Druck. Der im 17. Jahrh. unternommene Versuch direkter Steuerveranlagung durch das Amt wurde im 18. Jahrhundert wieder aufgegeben.
Vgl. W. Breidenbach, Die Honschaften im alten Kirchspiel Lindlar, Beilage zur Zeitung,Bergische Wacht“. (Engelskirchen) 1928, Nr. 2, 3.
W. Grimm, II, S. 204 ff. Vgl. K. Lamprecht, Wirtschaftsleben I, 1, S. 169 ff. bes. S. 215. Über die politischen Verhältnisse vgl. F. Steinbach, Das Dreiherrische Territorium auf dem Hunsrück. In: Rhein. Vjschrft. 25, 1959, H. 2/3.
Im Geridhtsweistum von 1502 heißt es: »Weiter weisen sie zu Recht den viertzehn dorffen in Beltheimer gericht vierzehn heimgeridht“. Kopie von 1747, Staatsarchiv Koblenz, Abt. 33, Nr. 8526.
Staatsarchiv Koblenz, Abt. 33, Nr. 8660. H. Staatsardiivrat Engelbert danke ich für den Hinweis auf diese Gemeindeordnung.
F. Pauly, Die Hochgemeinde Senheim an der Mosel. Veröffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft für Sozialgeschichte und Volkskunde im Regierungsbezirk Koblenz, 1, 1959.
Zeller Amtsprotokolle, Staatsarchiv Koblenz, 1, C, Nr. 7934 ff.
W. Klötzer, Mark und Haingericht (!) im Rheingau. In: Nassauer Annalen 65, 66, 67, 1955/56.
Derselbe, Die Rheingauer Freiheit. In: Nass. Ann. 68, 1957, S. 53.
Staatsarchiv Düsseldorf. Abtei Deutz, Rep. u. Hs. Nr. 1, fol. 32 f. Depositum im Hist. Archiv der Stadt Köln. Kopie um 1300.
I. W. Plande, Das deutsche Gerichtsverfahren im Mittelalter, I, 1878, S. 11, Anm. 23.
Th. Lacomblet, Die Hundschaften am Niederrhein. In: Archiv f. d. Geschichte des Niederrheins, I, 1831, S. 209–242.
H. Schütze, Bezirk und Organisation der niederrheinischen Ortsgemeinde, mit bes. Rücksicht auf das alte Herzogtum Berg. In: Beiträge z. Gesch. d. Niederrheins, 15, 1900, S. 182–277.
Th. Ilgen, Quellen zur inneren Geschichte der rheinischen Territorien. Herzogtum Kleve, I, S. 516* ff., bes. S. 536* ff.
F. Beyerle, Zur Wehrverfassung des Mittelalters. In: Festschrift Ernst Mayer, 1932, S. 46 ff.
H. Boos, Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, III, S. 223 f.; Gesdhidne der rhein. Städtekultur. S. 277 ff.
B. H. D. Hermesdorf, Het Heymal. 1950. K. Wellschmied. In: ZRG. Germ. Abt., 69, 1952, S. 509–513. Dort auch weitere Literatur. Vgl. auch die Belege für Rechtswörter mit Heim im Dt. Rechtswörterbuch V., 4, 5.
Vgl. außer Ilgen, a. a.O., E. Herzog, Landgemeinde und Grundherrschaft im Rheinland. Phil. Diss. Bonn 1924. Maschinenschrift. F. Steinbach und E. Becker, Grundlagen, S. 49 ff.
K. Weimann, Die Mark-und Walderbengenossenschaften des Niederrheins, 1911. Derselbe, Das tägliche Gericht, 1913.
K. A. Eckhardt, Sachsenspiegel. Landrecht, 1955, S. 141.
a Vgl. F. Steinbach, Der »adlige Dingtag“ von Poldh auf dem Maifeld. In: Rhein. Vjschrft. 25, 1959, H. 2/3.
H. Wohltmann, Die Entstehung und Entwicklung der Landeshoheit des Abtes von Prüm. In: Westdt. Zs. 28, 1909, S. 369–464, bes. 385. H. Aubin, Weistümer II, 1, 1913, S. 49 ff. Derselbe, Die Entstehung der Landeshoheit, 1920, S. 284 ff.
H. Forst, Das Fürstentum Prüm. Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, IV, 1903. Derselbe, Die territoriale Entwicklung des Fürstentums Prüm. In: Westdeutsche Zs. 20, 1901, S. 251–288.
Vgl. M. Willwersch, Die Grundherrschaft des Klosters Prüm. Phil. Diss. Berlin 1912. Gedr. Auszug. S. 14 ff. Ein Exemplar des Manuskriptes der ganzen Arbeit im Stadtarchiv Trier. Vgl. auch Ch. E. Perrin, Recherches sur la seigneurie rurale en Lorraine, 1935, S. 3 ff.
H. Hirsch, Die hohe Gerichtsbarkeit im dt. Mittelalter, Neudruck der Wissensdsl. Buchgemeinschaft mit kritischem Nachwort von Th. Mayer, 1958.
H. Heffter, Die deutsche Selbstverwaltung im 19. Jahrhundert. Geschichte der Ideen und Institutionen, 1950.
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Steinbach, F. (1960). Ursprung und Wesen der Landgemeinde nach rheinischen Quellen. In: Ursprung und Wesen der Landgemeinde nach rheinischen Quellen. Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 87. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99153-9_1
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