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Das dualistische System der Unternehmensverwaltung

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Corporate Governance

Part of the book series: Schriften zur Unternehmensführung ((SZU))

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Zusammenfassung

Das dualistische System der Verwaltung großer Gesellschaften des Privatrechts — in der englischsprachigen Welt als two tiers-System bezeichnet — beruht heute auf dem Gedanken der Trennung unterschiedlicher Funktionen in der Führung eines Unternehmens, nämlich der unabhängigen Leitung einerseits und ihrer Überwachung andererseits durch Zuweisung dieser Funktionen je an zwei verschiedene Organe, den Vorstand (in der GmbH: Geschäftsführer) und den Aufsichtsrat. Wir betonen das “heute”; denn his-torisch entstanden ist der Aufsichtsrat in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts als Instrument der “stillen” Aktionäre zur Kontrolle der geschäftsführenden und persönlich haftenden Gesellschafter in einer Kommanditgesellschaft auf Aktien: Es ging damals also um die Balance zwischen zwei verschiedenen Arten von Gesellschaftern, den einflußlosen Geldgebern, eben den Kommanditaktionären, und den einflußreichen Handelnden, den persönlich haftenden Gesellschafter — nicht anders wie heute in jeder großen und größeren Kommanditgesellschaft ein Beirat eingerichtet wird zur Sicherung der Interessen der Kommanditisten gegenüber dem persönlich haftenden Gesellschafter. Entsprechend unklar war seine Stellung daher auch in der Aktiengesellschaft, wo er 1861 — fakultativ — durch das Gesetz eingeführt wird.

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Anmerkungen

  1. Vgl. dazu Assmann, in: Großkommentar zum Aktiengesetz, 4. Aufl. 1992 ff, Einl. Rn. 68 ff.;

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  2. Wiethölter, Interessen und Organisation der Aktiengesellschaft im amerikanischen und deutschen Recht, 1961 S. 270 ff.;

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  3. Dreist, Die Überwachungsfunktion des Aufsichtsrats bei Aktiengesellschaften, 1980, S. 15 ff..

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  4. Siehe dazu die Materialien bei Schubert/Hommelhoff 100 Jahre modernes Aktienrecht, (ZGR Sonderheft 4), 1985, und darin Hommelhoff, S. 53, 91 ff..

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  5. Es sei nur auf die in diesem Jahr erschienenen Abhandlungen von Lutter, ZHR 1995, 287 ff.; NJW 1995, 1133 sowie AG 1994, 176 f verwiesen.

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  6. Vgl. etwa Van Ommeslaghe, Le regime des sociétés par action et leur administration en droit compare, Brüssel 1960.

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  7. Berle/Means, The Modern Corporation and Pivate Property, 1932.

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  8. Dazu eingehend Lutter, Europäisches Unternehmensrecht, 4. Aufl. 1995,

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  9. sowie Kolvenbach, Mitbestimmungsprobleme im gemeinsamen Markt, Vorträge und Berichte des Zentrums für europäisches Wirtschaftsrecht, Bonn, 1991.

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  10. Näher dazu Gotzen, Niederländisches Handels- und Wirtschaftsrecht, 1979, S. 124f

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  11. Gomard, Das dänische Gesetz über Aktiengesellschaften, 3. Aufl., 1991, S. 40 f.;

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  12. Korkisch/Carsten, Das schwedische Aktienrecht, 2. Aufl., 1986, S. 31 ff.

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  13. Korkisch/Carsten, aaO, S. 29 sprechen deshalb von einem zweigliedrigen boardsystem.

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  14. Foerster, Die schwedische Aktiengesellschaft, MW 1992, S. 803, 807;

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  15. Gomard, aaO, S. 41.

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  16. Zum vorzüglichen Entwurf von 1975 vgl. Lutter (Hrsg.), Die europäische Aktiengesellschaft, 2. Aufl., 1978.

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  17. Näher Lutter, Europäisches Unternehmensrecht (oben Fn. 6); kritisch zu dieser Regelungstechnik Jaeger, Die europäische Aktiengesellschaft — europäischen oder nationalen Rechts?, 1994, 211 ff; Merkt, BB 1992, 652.

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  18. Bleicher/Paul, DBW 1986, S. 263 ff.; Bleicher/Leberl/Paul, Unternehmensverfassung und Spitzenorganisation, 1989;

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  19. Bleicher, Unternehmensverfassung und Spitzenorganisation in internationaler Sicht, Rheinisch Westfälische Akademie der Wissenschaften, Vorträge N 196, 1992, S. 76.

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  20. Dazu schon Schmey, Aktie und Aktionär im Recht der vereinigten Staaten, 1930, S. 277 ff.; zum heutigen Zustand in Recht und Praxis vgl. die Nachweise in Fn. 14,

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  21. sowie Merkt, US-amerikanisches Gesellschaftsrecht, 1991, S. 241 f; Baums, AG 1995, 11, 14 f..; Röller, AG 1994, 333, 334.

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  22. Auch die hierzulande geäußerten Zweifel an der Effiizienz des eigenen Systems sind in Ländern, die dem monistischen Modell folgen, ebenfalls anzutreffen, vgl. Röller, AG 1994, 334; Bernhardt, ZHR 1995, 310, 315 mwN.

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  23. Zu Inhalt und Grenzen des Weisungsrechts vgl. Konzen, NJW 1989, 2977; Schneider in Scholz, GmbHG, 8. Aufl., § 37, Rdnr. 38 mwN.

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  24. Kritisch zu diesem Modell Baums, ZiP 1995, 11, 13 f.

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  25. Lutter/Krieger, Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats, 3. Aufl., Rdnr. 20; Semler, Die Überwachungsaufgabe des Aufsichtsrats, 1980, S. 23; Geßler in Geßler/Hefermehl/Eckardt/Kropf Komm. zum AktG, § 111, Rdnr. 15 f.

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  26. Str., für eine weniger strenge Aufgabentrennung und eine Zuständigkeit des Aufsichtsrats auch in Hinblick auf die Überwachung der nachgeordneten Mitarbeiter U.H.Schneider in Scholz, GmbHG, 8.Aufl., § 52, Rdnr. 61; Biener, BFuP 1977, 489, 491.

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  27. In der Bewertung der Tätigkeit der outside-members wie hier Röller, AG 1994, 334; stärker auf die formell gleiche Stellung der Mitglieder und deren Gesamtverantwortung abstellend hingegen Baums, AG 1995, 14.

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  28. So auch Baums, AG 1995, 15.

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  29. Näher dazu Lutter, ZHR 1995, 287, 290; ebenso Geßler in Geßler/Hefermehl/Eckardt/Kropf Komm. zum AktG, § 111, Rdnr. 15 f ; Hoffmann-Becking in Münchener Handbuch des Gesellschaftsrechts, Band 4 (Aktiengesellschaft), § 29, Rdnr. 24; aA etwa U.H.Schneider in Scholz, Komm. zum GmbHG, B. Aufl., § 52, Rdnr. 61.

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  30. So auch Röller, aaO; Baums, aaO, S. 15.

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  31. Ausdr. Conard in Schmitthoff (Hrsg.), The Harmonisation of the European Company Law, 1973, S. 52; ders., 82 Mich. Law. Rev. 1459 (1984); ähnl. Vagts, 80 Harv. Law Rev. 23 (1966).

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  32. Dabei kann durchaus die Frage entstehen, ob der Aufsichtsratsvorsitzende nicht eine zu einflußreiche Stellung im Unternehmen wahrnimmt, und zwar vor allem, wenn es sich um den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden handelt. Aus diesem Grunde für ein Verbot des Wechsels vom Vorstands- in den Aufsichtsratsvorsitz zu plädieren, erscheint aber überzogen. Die Vorteile der personellen Kontinuität dürften im Regelfall überwiegen; wie hier auch Röller, aaO., S. 335.

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  33. Es entspricht heute fast einhelliger Meinung, daß die Überwachung durch den Aufsichtsrat als eine das Handeln des Vorstands begleitende und nicht nur eine nachgeschaltete Kontrolle ist, vgl. BGHZ 114, 127, 130; Potthoff/Trescher, Das Aufsichtsratsmitglied, 2. Aufl., S. 90 f.; Jaeger, ZiP 1994, 1759 ff.

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  34. Eingehend dazu Lutter, Information und Vertraulichkeit im Aufsichtsrat, 2. Aufl., 1984 und

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  35. Lutter/Krieger, Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats, 3. Aufl. 1994, Rdnr. 57.

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  36. Zuletzt mit weiterten Nachweisen Lutter, ZHR 1995, 287, 308.

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  37. So trotz erheblicher Kritik am dualistischen System iE auch Baums, AG 1995, 14.

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  38. Vgl. Seibert, ZBB 1994, 349; Niederleithinger, ZiP 1995, 597, 600 ff; LeutheuserSchnarrenberger, ZRP 1995, 81, 82; Vorschlag der SPD-Fraktion für ein Transparenz- und Wettbewerbsgesetz, BT-Drs. 13/367.

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  39. Hüffer, Komm. zum AktG, 2. Aufl., § 77, Rdnr. 21.

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  40. Näher dazu Lutter, ZHR 1995, 308.

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  41. Boujong, AG 1995, 203, 205; Mertens in Kölner Komm. zum AktG, 1. Aufl., § 111, Rdnr. 35.

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  42. Statt aller Mertens in Kölner Komm. zum AktG, 1. Aufl., § 111, Rdnr. 48.

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  43. Lutter, ZHR 1995, 287, 301; Scheffler, AG 1995, 207, 211.

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  44. Derzeit wird vorgeschlagen, § 171 1 2 AktG, der die Hinzuziehung des Prüfers für zulässig erklärt, von einer Kann- in eine Mußvorschrift zu ändern, vgl. dazu Forster, AG 1995, 1, 5; Rürup, AG 1995, 219, 222.

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  45. Dies ist leider noch immer nicht überall der Fall und hängt mit der Möglichkeit zusammen, daß Einsicht in diesen Bericht nur in den Geschäftsräumen der Gesellschaft gewährt wird; kritisch zur schlechten Zugänglichkeit des Berichts auch Forster, AG 1995, 3 ff; Kropff in Semler (Hrsg), Reformbedarf im Aktienrecht, ZGR Sonderheft 12, S. 3, 20.

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  46. So auch Theisen, AG 1995, 193, 198 unter Berufung auf Schmalenbach, ZfhF 1910/11, 275.

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  47. BGHZ 85, 293, 295 -Hertie-; ebenso Mertens in Kölner Komm. zum AktG, 1. Aufl., § 111, Rdnr. 25.

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  48. Lutter, ZHR 1981, 224; Potthoff/Trescher, Das Aufsichtsratsmitglied, 2. Aufl., S. 38.

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  49. Ironisch Hackelmacher, WPg 1995, 147, 152 zum ansonsten erforderlichen “Aufsichtsrats-Diplom”.

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  50. Geßler in Geßler/Hefermehl/Eckardt/Kropfff Komm. zum AktG, § 100, Rdnr. 30; Hoffmann-Becking in Münchener Handbuch des Gesellschaftsrechts, Band 4 (Aktiengesellschaft), § 30, Rdnr. 2; Mertens in Kölner Komm. zum AktG, 1. Aufl., § 111, Rdnr. 24 f.; nachdrücklich aA jetzt aber Wardenbach, Die Inkompatibilität zum Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft, Diss. Bonn 1995.

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  51. Näher dazu Adams, AG 1994, 148, 155; Trescher, DB 1995, 661; Theisen, DBW 1993, 295 ff.

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  52. Vgl. Peltzer, FS Semler, 1993, S. 261, 269.

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  53. Lutter, ZHR 1981, 234; Kropff in Semler, (Hrsg), Reformbedarf im Aktienrecht, ZGR Sonderheft 12, S. 23.

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  54. Lutter, FS Beusch, 1993, S. 509 mwN sowie Wardenbach aaO.; zustimmend jetzt auch Scheffler, AG 1995, 207, 209; Reichert/Schliff, AG 1995, 241, 244 mwN zum Meinungsstand.

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  55. So Lutter, aaO. Die Gesetzesinitiative der SPD-Fraktion (aaO Fn. 32) favorisiert demgegenüber ein Untersagungsverfahren durch das Bundeskartellamt. Aber das überzeugt nicht: Es geht nicht um eine Frage der Wettbewerbsbeschränkung zwischen den beteiligten Unternehmen, sondern um die Funktionsfähigkeit der Aufsichtsräte. Das aber ist eine genuin gesellschaftsrechtliche Frage, die auch mit gesellschaftsrechtlichen Mitteln beantwortet werden muß.

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  56. Lutter, ZHR 1981, 224, 246; Wardenbach, aaO.

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  57. So schon Lutter, AG 1994, 176 zum Fall Metallgesellschaft.

    Google Scholar 

  58. Näher dazu Lutter/Krieger, aaO., 255 ff.; Hoffmann-Becking in Münchener Handbuch des Gesellschaftsrechts, Band 4 (Aktiengesellschaft), § 32, 32, Rdnr. 3 ff.; Rellermeyer, Aufsichtsratsausschüsse, 1986, S. 23 ff.

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  59. So u.a. Lutter, ZHR 1995, 297 ff.

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  60. So insbesondere Seibert, ZBB 1994, 349, 351.

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Lutter, M. (1995). Das dualistische System der Unternehmensverwaltung. In: Scheffler, E. (eds) Corporate Governance. Schriften zur Unternehmensführung. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99184-3_1

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