Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird gezeigt, welchen Problemen ein Anbieter dauerhafter Güter gegenübersteht, wenn er seine Güter verkauft, und wie sich seine Situation verändert, wenn er sie mittels Leasing vertreibt. Die Vor- und Nachteile von Verkauf und Leasing werden herausgearbeitet.
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Literatur
Vgl. Tirole, J. (1989), S. 72.
Diese Diskussion wurde vor allem in den siebziger Jahren im Umfeld einer allgemeinen Kapi- talismuskritik geführt. Es wurde der Vorwurf erhoben, in einer Marktwirtschaft würden die Nachfrager dadurch ausgebeutet, daß nur schnell verschleißende Produkte hergestellt werden. Dies schädige die Nachfrager und führe zu einer Ressourcenvergeudung. Vgl. hierzu etwa Bodenstein, G. (1977), S. 2; Leuer, H. (1977), S. 49ff. Praktische Beispiele für solch ein Verhalten bei der Herstellung von Glühbirnen, Rasierklingen oder Schallplattennadeln bietet Avinger, R. (1981), S. 359ff. Auch die wenigen wissenschaftlichen Untersuchungen aus den sechziger Jahren scheinen zu belegen, daß marktmächtige Anbieter die Produktlebensdauer verringern. Vgl. etwa Martin, D. (1962), S. 271ff.; Kleiman, E./ Ophir, T. (1966), S. 165ff. oder Levhari, D./ Srinivasan, T. N. (1969), S. 102ff.
Vgl. Swan, P. (1970), S. 884ff.; (1972), S. 575ff.; (1977), S. 229ff.
Vgl. Tirole, J. (1989), S. 87.
Das ist selbstverständlich nur eine Näherungslösung, da hier keine Wartungs-und Instandhaltungskosten und auch keine Nachfragerwünsche berücksichtigt wurden. Nachfrager mögen durchaus weniger langlebige Güter vorziehen, die zwar absolut billiger, auf die Nutzungseinheit bezogen aber relativ teuer sind, um somit leichter am technischen Fortschritt oder am Modewandel teilhaben zu können.
Vgl. Coase, R. (1972), S. 143ff.
Gerade im Bereich der Umweltökonomie wird häufig behauptet, ein Hersteller, der seine Güter verleast, habe ein Interesse an der Langlebigkeit seiner Güter, da er diese über längere Zeit verleasen kann und somit seine Einnahmen erhöht. Vgl. hierzu etwa Deutsch, C. (1994), S. 46, S. 51; Hockerts, K. u.a. (1994), S. 9; Lamparter, D. (1995), S. 27. Leasing wird in dieser Literatur durchgehend als eine ökologisch sinnvolle Dienstleistung angesehen, die dazu beiträgt, die Abfallmenge zu verringern. Dies ist scheinbar einleuchtend, doch wird hiermit zugleich unterstellt, daß ein verkaufender Hersteller die Lebensdauer der Güter verkürzt. Dem ist allerdings nur dann zuzustimmen, wenn man die Coase-Vermutung als richtig, die Indifferenzthese Swans hingegen als falsch erachtet. Bevor Leasing also ein ökologischer Nutzen zugesprochen wird, sind die beiden Ansätze auf ihre praktische Relevanz hin zu untersuchen
Vgl. Krouse, C. (1990), S. 284 Fußnote 11.
Vgl. Coase, R. (1972), S. 145f.
Vgl. Bond, E./ Samuelson, L. (1984), S. 337ff.
Die Lebensdauer eines Gutes kann nicht nur dadurch verkürzt werden, daß es frühzeitig seine technische Leistungsfähigkeit verliert. Sie wird auch dadurch verkürzt, daß technisch leistungsfähigere Güter auf den Markt kommen, wie das beispielsweise auf dem sich schnell entwickelnden Markt für Personalcomputer der Fall ist. So sind mehrere Jahre alte Personalcomputer zwar technisch in der Regel voll leistungsfähig, doch können sie häufig nicht mit der Software arbeiten, die für neuere Computergenerationen entwickelt wurde. Auch durch einen Modewandel wird die Lebensdauer älterer Güter verkürzt. Dies ist vor allem in der Bekleidungsbranche offensichtlich, da Ersatzkäufe häufig nicht erst dann stattfinden, wenn die Kleidung verschlissen ist, sondern wenn sie aus der Mode ist.
Vgl. Coase, R. (1972), S. 147; Bulow, J. (1986), S. 731ff.; Tirole, J. (1989), S. 86f.
Ohne einen Preisverfall würde ein Unternehmer nur Autos herstellen, die eine Lebensleistung von 300 000 Kilometern haben und Produktionskosten von 30 000 DM verursachen, und nicht solche, die nur 150 000 Kilometer halten und 20 000 DM Kosten verursachen. Führt der Verkauf des langlebigen Autos aber zu einem deutlichen Preisverfall, dann kann die Produktion kurzlebiger Autos dennoch lohnend sein.
Vor allem die Vertreter der Chicago School sehen in der Verhinderung des Preisverfalls eine wesentliche Ursache für die Existenz des Leasing. Vgl. Masten, Si Snyder, E. (1993), S. 33.
Vgl. Coase, R. (1972), S. 145; Ben-Yosef, E. (1988), S. 77f.; Flath, D. (1980a), S. 258; Kare, D. (1985), S.7; Tirole, J. (1989), S. 81ff.; Wiley, J./ Rasmusen, E./ Ramseyer, J. (1990), S. 695. Im Sprachgebrauch der Transaktionskostentheorie, die in Teil 2 vorgestellt wird, kann gesagt werden, daß Leasing das opportunistische Verhalten des Anbieters nach Vertragsabschluß verhindert. Vgl. Levy, D. (1988), S. 613f. Zukünftig sinkende Preise sind allerdings nicht nur bei einem monopolistischen Angebot dauerhafter Güter zu beobachten. So ist etwa die Personalcomputerbranche durch einen raschen Preisverfall, durch eine hohe Innovationsgeschwindigkeit und durch intensiven Wettbewerb gekennzeichnet. Kurzfristige Leasingverträge sind auch hier geeignet, den Nachfragern das Risiko abzunehmen, daß sie in der Gegenwart teure und bald veraltete Personalcomputer kaufen. Vgl. hierzu auch Krahnen, J. P. (1991), S. 197f. und Zimmermann, E. (1995), S. B6. Bereits vor den Veröffentlichungen von Coase und Swan haben Hamel, H./ Thompson, G. (1963), S. 48 auf diesen Aspekt der Leasingverträge hingewiesen.
Fishman, A./ Gandal, N./ Shy, 0. (1993), S. 361ff. kritisieren die These, eine lange Produktlebensdauer sei wohlfahrtstheoretisch wünschenswert. Eine Lebensdauer, wie sie sich bei Wettbewerb oder bei kurzfristigen Leasingverträgen im Monopol ergibt, kann auch zu einer unerwünschten Behinderung des technischen Fortschritts führen. Bei langlebigen Gütern haben potentielle Innovatoren keinen Anreiz, neue Technologien zu entwickeln.
Wiley, J./ Rasmusen, E./ Ramseyer, J. (1990), S. 695.
Vgl. Bulow, J. (1982), S. 317. Krouse, C. (1990), S. 275. Einen Überblick über die auf die Coase-Vermutung aufbauenden Untersuchungen bieten Karp, L. (1993), S. 1f. und Wiley, J./ Rasmusen, E./ Ramseyer, J. (1990), S. 695f.
Posner, R. (1976), S. 184 bemerkt, daß ein ausschließliches Angebot durch Leasingverträge verboten werden sollte, um niedrige Preise durchzusetzen.
Dieses Modell ist anglehnt an Tirole, J. (1989), S. 81f.
Vgl. Bulow, J. (1982), S. 317; Tirol, J. (1989), S. 87.
Vgl. Schmalensee, R. (1974), S. 286; Tirole, J. (1989), S. 87. Was für den Monopolisten von Vorteil ist, muß keinesfalls zu einem gesellschaftlichen Wohlfahrtsverlust führen. Der geringeren Menge und dem höheren Preis stehen geringere Produktionskosten und eine längere Lebensdauer gegenüber. Ein Verbot des Leasing würde zwar eine Mengensteigerung bewirken, doch kann dies wegen des geplanten Verschleißes insgesamt wohlfahrtssenkend sein. „However, this loss of monopoly power does not make consumers better off. In fact, they end up slightly worse off, and deadweight loss increases dramatically.“ Bulow, J. (1982), S. 328; siehe auch Bulow, J. (1986), S. 730, S. 736 Fußnote 16.
Das Vertrauen, daß die Menge in Zukunft nicht willkürlich erhöht wird, benötigt nicht nur ein monopolistischer Anbieter dauerhafter Güter, sondern auch eine Zentralbank, die Geldnoten in Umlauf bringt. Geld hat nur deshalb einen Wert, weil es knapp ist. Wird der Zentralbank nicht
vertraut, daß Geld auch in Zukunft knapp sein wird, dann verliert das Geld an Wert; es kommt zu Inflation.
Vgl. Tirole, J. (1989), S. 85.
Vgl. Krouse, C. (1990), S. 273; Tirole, J. (1989), S. 85. Es erscheint in der Praxis wenig wahrscheinlich, daß ein Unternehmer seine Fabrikationsanlagen zerstört. Sehr wohl kann es aber für einen Künstler profitabel sein, das Negativ zu zerstören, mit dem er Lithographien hergestellt hat.
Beispielsweise gelten handbearbeitete Produkte gegenüber maschinell gefertigten Produkten wegen ihrer Begrenztheit häufig als exklusiver und erzielen höhere Preise. Das Versprechen des monopolistischen Anbieters endlich dauerhafter Güter, die Menge nicht beliebig zu erhöhen, ist glaubwürdig, wenn er selbst Kapazitätsgrenzen errichtet. Vgl. hierzu Bond, EJ Samuelson, L. (1984), S. 341ff.
Siehe hierzu auch Ausubel, Li Deneckere, R. (1992), S. 808; Bulow, J. (1982), S. 321ff. Krouse, C. (1990), S. 279; Tirole, J. (1989), S. 87.
Die Vermeidung des Preisverfalls durch kurzfristige Leasingverträge hat hier den Vorteil, daß die Güter effizient produziert werden.
Vgl. Bulow, J. (1982), S. 329; Krouse, C. (1990), S. 273.
Vgl. Bulow, J. (1982), S. 330. Polaroid wird beispielsweise seinen Gewinn nicht durch den Verkauf von Fotoapparaten, sondern durch den Verkauf von Filmen erzielen; Gillette nicht durch den Verkauf von Rasierern, sondern durch den Verkauf von Rasierklingen. Ein Automobilhersteller verfolgt die gleiche Strategie, wenn er sein Auto günstig verkauft, für Reparaturen und Ersatzteile aber einen hohen Preis verlangt. Ein Kopiergerätehersteller wird seine Geräte günstig, die von ihm exklusiv hergestellten Tonerkassetten aber teuer verkaufen.
Vgl. Swan, P. (1970), S. 884ff.; (1972), S. 575ff. Siehe auch Krouse, C. (1990), S. 270ff. und Schmalensee, R. (1979), S. I78ff.
Siehe dazu Schmalensee, R. (1979), S. 184ff., der die grundlegenden Annahmen in Swans Modell bestimmt und die Auswirkungen der Aufhebung einzelner Annahmen auf die Thesen Swans untersucht; vgl. auch Kaufer, E. (1980), S. 344ff.; Scherer, F. Mi Ross, D. (1990), S. 608 sowie Schmalensee, R. (1974), S. 281f.
Vgl. Schmalensee, R. (1974), S. 281 Fußnote 1; (1979), S. 184. Swan erwähnt zwar nicht explizit, daß die Akteure vollkommen informiert sind und rational handeln, doch bauen seine Erklärungen darauf auf. Vermutlich hält er solch einen Zustand für normal, so daß es keiner besonderen Erwähnung bedarf.
Bei nicht lernfähigen Nachfragern ist zu erwarten, daß der Monopolist eine längere als die unter Kostenaspekten optimale Lebensdauer herstellt, damit er auch die notwendige Anzahl an Verkaufsrunden durchführen und die Konsumentenrente vollständig abschöpfen kann. Vgl. Ramm, W. (1974), S. 793f.
Im Gegensatz hierzu haben die Nachfrager laut Karp, L. (1993), S. 2 zwar vollkommen rationale Erwartungen, doch sie verhalten sich nicht strategisch. Faktisch bedeutet dies aber das gleiche, wenn grundsätzlich nur begrenzt rationale Erwartungen unterstellt werden, auf deren Grundlage sich die Nachfrager weitgehend rational verhalten
Coase, R. (1972), S. 144.
Vgl. Bulow, J. (1986), S. 737; Goering, G. (1992), S. 56. Avinger, R. (1981), S. 370 weist auf diesen Zusammenhang im Falle kartellierter Anbieter hin.
Ein kollusives Verhalten wurde den oligopolistisch strukturierten amerikanischen Automobilherstellern unterstellt, die Autos mit verkürzter Lebensdauer hergestellt haben sollen. Das enge Oligopol wurde durch den Import japanischer und europäischer Autos aber aufgebrochen. Vgl. Bulow, J. (1986), S. 742.
Die Verkürzung der Lebensdauer wird weniger darauf beruhen, daß beispielweise ein Oligopolist Autos herstellt, die bereits nach wenigen Jahren durchrosten und die häufig repariert werden müssen. Sofern nicht alle Oligopolisten schlechte Autos herstellen, würden die technisch langlebigen Autos die kurzlebigen verdrängen. Ein Oligopolist ist aber weniger der Verdrängungsgefahr ausgesetzt, wenn er nicht die technische, sondern die ökonomische Lebensdauer, bedingt durch einen häufigen Modellwechsel, verkürzt. Vgl. Kaufer, E. (1980), S. 346.
Vgl. Bulow, J. (1986), S. 744f.
Die weiteren möglichen Motive für Leasing werden im Laufe dieser Arbeit vorgestellt.
Vgl. Bulow, J. (1986), S. 746.
Gemäß Abbildung II.-3 würde maximal die Menge xi produziert.
Vgl. Coase, R. (1972), S. 147.
Vgl. Kahn, C. (1986), S. 276. Kapazitätsgrenzen können, wie Bond, E./ Samuelson, L. (1984), S. 336ff. und Bulow, J. (1982), S. 328f. zeigen, ähnlich Auswirkungen haben wie steigende Grenzkosten.
Coase, R. (1972), S. 143.
Vgl. Krouse, C. (1990), S. 286.
Vgl. Bulow, J. (1982), S. 324f.; Bond, E./ Samuelson, L. (1984), S. 337.
Stokey, N. (1981), S. I23ff. hat den Zusammenhang zwischen Monopolgewinn und Periodenlänge untersucht. Sie leitete eine Funktion ab, die den Einfluß der Periodenlänge auf die Geschwindigkeit zeigt, mit der der Monopolist die Konkurrenzmenge ausbringt. Je kürzer dabei die Periodenlänge ist, desto schneller wird die Konkurrenzmenge ausgebracht. Bei einer Periodenlänge von Null wird die Coase-Vermutung bestätigt. Bei größeren Periodenlängen kann.
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Sailer, U. (1997). Leasing dauerhafter Güter. In: Ökonomie des Herstellerleasing. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99392-2_2
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