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Part of the book series: Heine-Studien ((HEINEST))

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Zusammenfassung

Die Analyse der Texte Heines hinsichtlich einer Rezeption der Werke von Madame de Stael hat zeigen können, daß ein großer Teil der Zitate des Deutschlandbuches der Französin auch in Heines Philosophiegeschichte integriert sind. Vor einer Abhängigkeit der Heine-Texte von Madame de Staël steht aber sicher die Abhängigkeit Heines von seinem Berliner Lehrer Georg Wilhelm Friedrich Hegel, wenn auch Heine seine Hegel-Abhängigkeit aus der weltanschaulich abgeklärten Distanz des Alters relativiert. Es muß auch daran erinnert werden, daß diese Hegel-Abhängigkeit bis heute zwischen den Extremen einer maximalen „Hegelianität“ und einer nur marginalen Beeinflussung Heines durch seinen Berliner Lehrer oszilliert.1785 Darüberhinaus sollte auch zu denken geben, daß die Heine-Texte bis heute den Nachweis einer konkreten, materiell faßbaren Beschäftigung mit Hegel nicht durchscheinen lassen. Sammons konstatiert diesen Tatbestand nüchtern und reduziert den Hegeischen Einfluß auf das „Atmosphärische“, da sich eine Diskussion Hegels, die „von unmittelbarer Kenntnis der Texte“ zeugen würde, bei Heine nirgends findet.1786 Dagegen können die Untersuchungen Lefebvres und Windfuhrs konkrete Paraphrasen von Einzelthesen Hegels aufweisen. Windfuhr weist hier Zitate aus der „Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften“, der „Phänomenologie des Geistes“ und der Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte“ nach.1787 Aber auch Windfuhr relativiert diesen Befund, wenn er die Frequenz der Heineschen Vorlesungsbesuche Hegelscher Veranstaltungen mit „wenn überhaupt, nur sporadisch“ beziffert und auf parallele, gleich starke Bildungseindrücke verweist, z.B. Schelling.1788

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Notizen

  1. Vgl. hierzu den informativen Forschungsüberblick von J. Zinke, „Heine und Hegel“, in: Hegel-Studien 14 (1979), S. 295–312. Als Überblick eignet sich auch G. Höhn2, Heine-Handbuch, S. 347–357

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  2. H.G. Reissner, Eduard Gans, S. 10 und 166f. J. Braun, ‚Doktor Eli und Monsieur Ane‘ — Fragmente einer juristisch-literarischen Freundschaft, in: Neue Juristische Wochenschrift 1989, Heft 6 S. 322 Anm. 22

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  3. Es sei hier auf die entsprechende Literatur verwiesen: H.G. Reissner, Heinrich Heine an Eduard Gans: ‚Quand même…‘, in: Zeitschrift für Religions- Geistesgeschichte, 1958/1 S. 44–50. S. Prawer, Der Komet als Licht des Exils, in: G. Hoffmeister (Hg.), Goethezeit, S. 347–367. S. Prawer, Heine’s Jewish Comedy, S. 1–172.

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  4. R. Blänkner, „Der Absolutismus war ein Glück, der doch nicht zu den Abslutisten gehört“, in Historische Zeitschrift 256 (1993), S. 48 Fußnote

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  5. R. Francke versucht Heines Analogie von deutschem Gedanken und französischer Tat als eine Übernahme aus der Philosophiegeschichte Carl Friedrich Bachmanns, „Ueber die Philosophie meiner Zeit. Zur Vermittlung“, auszuweisen. Dieser Nachweis gelingt allerdings nicht überzeugend, auch wenn es als sicher gelten darf, daß Heine diese Philosophiegeschichte gelesen hat. (R. Francke, ‚Damit sie die Geister entzünde und die Herzen treffe, rede die Philosophie in verständlichen Tönen!‘ Eineunbekannte Quelle für Heines philosophische Studien, in: HJb 38 (1999), S. 91–104) Denn die Abhängigkeit des Heine-Textes von Bachmann hinsichtlich der Gedanke-Tat-Analogie ist genauso allgemein, wie Heines Abhängigkeit von Hegel. Sowohl der Text von Bachmann und der Text von Hegel führen die Analogie nicht so detailliert aus, wie die Texte von Heine und Gans.

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  6. 1859 Ich beziehe mich hier einmal auf eine Nachschrift eines unbekannten Verfassers (M. Riedel identifiziert den Verfasser mit Theodor Schütze aus Schönebeck, in: M. Riedel, Eduard Gans als Schüler Hegels. Zur politischen Auslegung der Rechtsphilosophie, in: Rivista di Filosofia, Oktober 1977, S. 234–253, Anm. 12) dieser Vorlesung aus dem Wintersemester 1828/29 in Berlin, also einer Vorlesung, die relativ genau in den knapp halbjährigen Aufenthalt Heines in Berlin fällt. Dieser nach seinem Berlin-Studium längste Aufenthalt Heines dauerte von 23. Februar bis zum 20(?). Juli 1829. Diese Nachschrift ist zugänglich in: E. Gans, Philosophische Schriften. Hrsg. v. H. Schröder, S. 37–154 [hiernach: PS]. Ebenso beziehe ich mich auf eine zweite Nachschrift, die von M. Riedel herausgegeben worden ist: E. Gans, Naturrecht und Universalrechtsgeschichte, S. 31–155 [hiernach: Riedel]. In diesem Falle handelt es sich um eine Nachschrift des zweiten Hegel-Sohnes Immanuel Hegel aus dem Wintersemester 1832/33.

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auf der Horst, C. (2000). Heinrich Heine und Eduard Gans. In: Heinrich Heine und die Geschichte Frankreichs. Heine-Studien. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-01719-2_21

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-01719-2_21

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