Skip to main content

Der Körper, die Revolution und der Zerschriebene Diskurs des Weissen Mannes

  • Chapter
Kleist-Jahrbuch 2000

Part of the book series: Kleist-Jahrbuch ((KLJA))

  • 159 Accesses

Zusammenfassung

Bis heute sind Alte und Neue Welt verflochten durch politische Strukturen sowie durch einen Diskurs, der monologisch und auf Europa zentriert blieb. Am Beispiel Haitis und seiner Repräsentation in fünf Textkorpora von Heinrich von Kleist bis Hubert Fichte geht der Europäer Herbert Uerlings der Repräsentation des Anderen nach. Haiti deswegen, weil es eine Vorreiterrolle im Prozeß der Kolonisation und Dekolonisation einnahm: Seine Bewohner wurden ausgerottet, aber 1804 entstand dort die erste schwarze Republik der Weltgeschichte, die gegen die Kolonialmacht Frankreich behauptet werden mußte, die ihrerseits gerade die Revolution durchgesetzt hatte. Auch später, zumal während der Duvalier-Diktatur zwischen 1957 und 1986 und bis heute, blieb Haiti ein tropisches Armenhaus. Schon die Wahl dieses Gegenstandes führt auf Probleme, zu denen Uerlings hier wie auch an anderer Stelle dezidiert Stellung nimmt: Was ist mit dem Fremden gemeint und wie kann man darüber sprechen, ohne daß die eigene Rede Selbstrepräsentation bleibt? Wenn sich in einem Gegenstand Imaginäres und Reales innig vermengen, genügt es dann, sich auf den immanenten Diskurs zu beschränken und das »Referenzobjekt« (S. 6) aus dem Blick zu lassen? Der theoretische Ort der Arbeit ist also bei der Diskursanalyse zu suchen wie auch bei der Dekonstruktion. Zusammengehalten wird Uerlings’ Buch durch die Interpretation literarischer Zeugnisse interkultureller Begegnungen und die Fragestellung, »wie sich in ihnen jeweils die Wahrnehmung, Projektion und Darstellungsmuster inter—und innerkultureller Fremdheit und Differenz ineinander verschränken« (S. 8).

Über: Herbert Uerlings: Poetiken der Interkulturalität. Haiti bei Kleist, Seghers, Müller, Buch und Fichte. Tübingen: Niemeyer, 1997 (Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte; 92). 363 S.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Notizen

  1. Über: Herbert Uerlings: Poetiken der Interkulturalität. Haiti bei Kleist, Seghers, Müller, Buch und Fichte. Tübingen: Niemeyer, 1997 (Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte; 92). 363 S.

    Book  Google Scholar 

  2. Elisabeth Bronfen, Nur über ihre Leiche. Tod, Weiblichkeit und Ästhetik, München 1996.

    Google Scholar 

  3. Frantz Fanon, Schwarze Haut, weiße Masken, Frankfurt a.M. 1985.

    Google Scholar 

  4. Harald Fricke, Wie verständlich muß unsere Fachsprache sein? Die Humanwissenschaften zwischen Nachprüfbarkeit und Öffentlichkeitsanspruch. In: Ders., Literatur und Literaturwis-senschaft. Beiträge zu Grundfragen einer verunsicherten Disziplin, Paderborn u.a. 1991, S. 27–44

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Günter Blamberger

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2000 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Rösch, G. (2000). Der Körper, die Revolution und der Zerschriebene Diskurs des Weissen Mannes. In: Blamberger, G. (eds) Kleist-Jahrbuch 2000. Kleist-Jahrbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02719-1_17

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02719-1_17

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01792-5

  • Online ISBN: 978-3-476-02719-1

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics