Zusammenfassung
Schiller hat nach dem Abschluss der Wallenstein-Trilogie bis zu seinem Tod sechs Jahre später aus einer Fülle von dramatischen Plänen noch vier Bühnenwerke vollenden können. An diesen Arbeiten ist in der Praxis ein Oszillieren zwischen jenen Antithesen zu beobachten, die sich der Geschichtspoetologe und Theoretiker begrifflich herausgearbeitet hat: Antike vs. Moderne, naiv vs. sentimentalisch; d.h. zwischen einem geschichtsphilosophischen und einem geschichtspoetologischen Gegensatz. Antworten auf die Antike in der Form sind Maria Stuart und Die Braut von Messina, moderne Formen werden in der Jungfrau von Orleans und Wilhelm Tell erprobt (vgl. Schadewaldt 1963, 290). Naiv aber sind entsprechend der Schillerschen Terminologie die ›Helden‹ der zuletztgenannten Dramen, also der modernen Formate. Schon diese Beobachtung mag die eigentümliche Transformierung des antiken Erbes in die Moderne indizieren, die Schiller gelungen ist.
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Darsow, GL. (2000). Klassische Rücksichten und moderne Vorbedeutungen. In: Friedrich Schiller. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02763-4_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02763-4_10
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10330-7
Online ISBN: 978-3-476-02763-4
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)