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Identitätsfindung im »Bund rheinischer Dichter«

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»Rheinisch«
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Zusammenfassung

Auf die zentrale Frage dieses Kolloquiums »Was ist rheinisch?«, möchte mein Beitrag eine durchaus eigene Antwort geben. Sie begegnet uns im Programm des »Bundes rheinischer Dichter«, der nach einem erfolgreichen, allseits begeistert angenommenen und kommentierten Treffen rheinischer Autoren in Koblenz im Jahre 1926 zunächst als nichtkorporierter Zusammenschluss existierte, sich 1930 als Verein etablierte und mit Beginn des Dritten Reiches seine Aktivitäten einstellen musste. Bereits die Genese und Geschichte des »Bundes rheinischer Dichter« offeriert ein breites Spektrum von Bedingungen, unter denen sich Ziele und Formen einer rheinischen Identität entwickeln und ausprägen konnten. Der Ort der Handlung ist topographisch nicht fixierbar, wohl aber die Zeit seines Bestehens 1926–1933, dies mit einer Vorlaufzeit, in der sich die Motivation zu einem solchen Zusammenschluss ausprägen konnte, ab dem Ende des Ersten Weltkrieges.

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Anmerkungen

  1. Eine Forschung zur Geschichte des »Bundes rheinischer Dichter« gab es trotz der evidenten öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten der Schriftstellerorganisation lange Zeit überhaupt nicht. Selbst das verdienstvolle »Handbuch literarisch-kultureller Vereine, Gruppen und Bünde 1825–1933«. Hrsg. v. Wulf Wülfing, Karin Bruhns und Rolf Parr. Stuttgart 1998 [= Repertorien zur Deutschen Literaturgeschichte, Bd. 18] nennt den Dichterbund nicht. Um so größerer Dank gebührt dem »Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung« des Landes Nordrhein-Westfalen für die Förderung der Forschungen zu diesem Thema. Ein erstes Ergebnis konnte bereits vorgelegt werden: Gertrude Cepl-Kaufmann: »Europas Jordan ist der Rhein«. Der »Bund rheinischer Dichter« zwischen Europaidee und Volkstumsdenken, in: Geschichte im Westen. Halbjahresschrift für Landes- und Zeitgeschichte 10 (1995), H. 2, S. 149–167. Eine umfangreiche Geschichte und Dokumentation des Bundes erscheint in Kürze bei Schöningh in Paderborn.

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  2. Vgl. dazu: Dietmar Lieser: Zur Ideologie des Naiven und des Erhabenen. Josef Pontens Moderne-Kritik im »Offenen Brief an Thomas Mann« (1924) und ihre faschistischen Implikationen, in: Moderne und Nationalsozialismus im Rheinland. Vorträge des Interdisziplinären Arbeitskreises zur Erforschung der Moderne im Rheinland. Hrsg. v. Dieter Breuer und Gertrude Cepl-Kaufmann. Paderborn 1997, S. 105–125.

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  3. Vgl. dazu die Rede von Dettmar Heinrich Sarnetzki auf der Tagung des »Bundes rheinischer Dichter« in Trier 1932. Unter dem Thema »Dichtung und Politik« bemühte Sarnetzki das gesamte semantische Arsenal geistesgeschichtlicher Tradition, das er in dichotomisch strukturierten Assoziationsketten ausschlachtete und in der Gegenüberstellung der Begriffe »Dichtung und Politik« sehr pointiert als »zwei einander widerstreitende Elemente menschlichen Wirkens« ausmachte: Dettmar Heinrich Sarnetzki: Dichtung und Politik. Rede, gehalten auf der Tagung des Bundes rheinischer Dichter in Trier, in: Rheinische Heimatblätter 9 (1932), H. 7, S. 171–174. Vgl. vor allem auch die Auseinandersetzung der Gruppe um Wilhelm Schäfer und Josef Ponten in der »Sektion für Dichtkunst« der »Preußischen Akademie der Künste«, in der dieser Antagonismus ausgetragen wurde, mit den bekannten Folgen, dass Schäfer mit lautem Getöse 1930 aus der Akademie ausschied, um nach der Machtergreifung um so klarer das Zepter an sich zu reißen.

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  4. Vgl. dazu Inge Jens: Dichter zwischen rechts und links. Die Geschichte der Sektion für Dichtkunst an der Preußischen Akademie der Künste, dargestellt nach den Dokumenten. Leipzig 1994;

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  6. Vgl. dazu Frank Thissen: »Edle Arznei für den Alltag«. Herbert Eulenbergs Düsseldorfer Morgenfeiern und die Romantikrezeption um 1900. Köln 1992 [= Böhlau Forum Litterarum, Bd. 16]. Eulenberg war Mitglied des Dichterbundes und wirkte dort mit seiner verbindlichen, auch größere Zusammenhänge der Kulturentwicklung berücksichtigenden Art.

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Cepl-Kaufmann, G. (2001). Identitätsfindung im »Bund rheinischer Dichter«. In: Kortländer, B., Grimm, G.E. (eds) »Rheinisch«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02796-2_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02796-2_9

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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