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Einleitung: Zur Geschichte der häuslichen Erziehung

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Die Hofmeister
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Zusammenfassung

Befragt nach Bedeutung und Funktion der Hofmeister, antwortet man oft, es habe sie im 18. Jahrhundert gegeben, sie seien Privatlehrer beim Adel gewesen und insgesamt ein Randphänomen der Gesellschaft des ancien régime. Keine dieser Aussagen ist exakt, denn diese species gab es lange vorher, erzog und unterrichtete auch die Kinder von Bürgerlichen, und mit dem Ende des 18. Jahrhunderts, als die Verschulung der Gesellschaft schon beträchtliche Fortschritte gemacht hatte, war diese Art von Pädagogen längst nicht ausgestorben.

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Anmerkungen

  1. Anton Friedrich Büsching, Unterricht für Informatoren und Hofmeister, Leipzig, 21802, S. 23. — Noch in Kants Vorlesung »Über Pädagogik« klingt diese Unterscheidung nach: Ein »Informator« ist nur Lehrer, Unterrichtender, ein »Hofmeister« jedoch ein »Führer«, der für das Leben erzieht. Immanuel Kant, Ausgewählte Schriften zur Pädagogik und ihrer Begründung, hrsg. v. Hans-Hermann Groothoff, Paderborn 1963, S. 18.

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  5. Der folgende fromme Traktat: »Heilsame Mittel die Adeliche Jugend beyderley Geschlechts wohl und mit Seegen zu erziehen. Wegen dessen Vortrefflichkeit aus dem Französischen in das Deutsche übersetzt von P. Donato Hoffmanno, Wien/Frankfurt/Leipzig 1757.« hat z. B. nichts oder nur indirekt etwas mit dem Thema Adelserziehung zu tun. — Martin Ehlers (»Winke für gute Fürsten, Prinzenerzieher und Volksfreunde, 2 Teile, Kiel/Hamburg 1786/87«) gebrauchte diesen Titel für seine Sammlung von Gedanken zum Thema Aufklärung/Volksveredelung/Toleranz wohl aus demselben Grunde; die Subskriptionsliste belegt, daß diese Spekulation Erfolg hatte: sie enthält die Namen einer Reihe von »Candidaten« und Hofmeistern. Auch L. C. Schmahlings Buch »Der Haus-Lehrer« (Leipzig 1775) könnte als Werk über Hofmeistererziehung schlechthin mißverstanden werden. Der Untertitel (»oder Anweisung vor Eltern und Lehrmeister, kleine Kinder in der Naturlehre und Religion zu unterrichten; benebst einer Anleitung zum Gebet aus dem Herzen, und Gebetsformeln vor Schulen«) beseitigt allerdings dieses Mißverständnis.

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  6. Man ist immer noch auf die ältere Literatur angewiesen: Gustav Stephan, Hofmeister und Gouvernanten. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts, in: Zs. f. dte Kulturgesch., N.F., 1. Jg., H. 1, Breslau 1890, S. 301–317; Ders., Die häusliche Erziehung in Deutschland während des achtzehnten Jahrhunderts, Wiesbaden 1891; Georg Steinhausen, Der Hofmeister, in: Ders., Kulturstudien, Berlin 1893; Heinrich Gerbracht, Das Problem der Hauslehrerpädagogik von der Reformation bis Herbart, Diss.phil. Köln 1928 (leider liegt nur ein Teildruck — der Abschnitt über Fichte und Herbart — vor); Franz Neumann, Der Hofmeister. Ein Beitrag zur Geschichte der Erziehung im achtzehnten Jahrhundert, Diss. Halle (Saale) 1930; Werner Meier, Der Hofmeister in der deutschen Literatur des 18. Jahrhunderts, Diss. Zürich 1938 (der älteren Literatur z. T. wörtlich, ohne Zitatangabe, nachempfunden). Als neuerer Beitrag zu unserem Thema ist zu nennen: Wilhelm Roeßler, Die Entstehung des modernen Erziehungswesens in Deutschland, Stuttgart 1961, S. 17, 78, 81, 119, 137–142, 254–257, 383–89. — Zum Thema Prinzenerziehung sei angeführt: E. Meyer, Art. Prinzenerziehung, in: J. Rein (Hrsg.), Encyklopädisches Handbuch der Pädagogik, 2. Aufl., Bd. 7, Langensalza 1908; Wilhelm Münch, Gedanken über Fürstenerziehung aus alter und neuer Zeit, München 1909; Friedrich Schmidt, Geschichte der Erziehung der Bayerischen Wittelsbacher von den frühesten Zeiten bis 1750, Berlin 1892 (= MGP Bd. 14); Ders., Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelsbacher, Berlin 1899 (= MGP Bd. 19); Georg Schuster/Friedrich Wagner, Die Jugend und Erziehung der Kurfürsten von Brandenburg und Könige von Preußen, Bd. 1: Die Kurfürsten Friedrich I. und II., Albrecht, Johann, Joachim I. und II., Berlin 1906 (= MGP Bd. 34); Georg Schuster (Hrsg.), Die Jugend des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und des Kaisers und Königs Wilhelm I., 3 Bde, Berlin 1907 (= MGP Bd. 36, 37 und 40) (enthält Johann Friedrich Gottfried Delbrücks »Denkwürdigkeiten meines Berufsgeschäfts bey den Königl. Prinzen«); Julius Richter, Das Erziehungswesen am Hofe der Wettiner Albertinischer (Haupt-) Linie, Berlin 1913 (= MGP Bd. 52). — Weitere Literaturbelege finden sich in: Alfred Rach, Sachwörter zur deutschen Erziehungsgesch., Art. Hofmeistererziehung, Weinheim 1964.

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Fertig, L. (1979). Einleitung: Zur Geschichte der häuslichen Erziehung. In: Die Hofmeister. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03126-6_1

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