Zusammenfassung
Prägungen, die man in früher Kindheit empfangen hat, lassen sich nicht abschleifen. Sie bleiben einem lebenslang und sind selbst noch in den Handlungen zu erkennen, mit denen man gegen jene sich auflehnt, die Gewalt über den Prägestock hatten. Der Prägestock, der den in Weimar Agierenden ausnahmslos seinen Stempel aufgedrückt hat, hatte sich im kaiserlichen Deutschland befunden und seinerseits die Markierung der absolutistischen Vorzeit getragen. Was da empfänglichen Kinderseelen eingeprägt wurde, exemplifiziere ich absichtsvoll an Randfiguren der ›Szene‹ und beginne mit einem außergewöhnlichen Beispiel.
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Quellen und Anmerkungen
Käte Frankenthal: Der dreifache Fluch: Jüdin, Intellektuelle, Sozialistin. Lebenserinnerungen einer Ärztin in Deutschland und im Exil. Herausgegeben von Kathleen M. Pearle und Stephan Leibfried. Campus Verlag, Frankfurt am Main 1981, S. 3.
Paul Mühsam: Ich bin ein Mensch gewesen. Lebenserinnerungen. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Ernst Kretzschmar. Union Verlag, Berlin (DDR) 1989, S. 16.
Recha Rothschild: Verschlungene Wege. Identitätssuche einer deutschen Jüdin. (Autobiographischer Roman.) Herausgegeben von Wolfgang Benz. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1994, S. 15 ff.
Victor Klemperer: Curriculum vitae. Jugend um 1900. Wolf Jobst Siedler Verlag, Berlin 1989, Band 1, S. 69.
Hans Benecke: Eine Buchhandlung in Berlin. Erinnerungen an eine schwere Zeit. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1995, S. 21.
Golo Mann: Erinnerungen und Gedanken. Eine Jugend in Deutschland. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1991, S. 37.
Josef Tal: Der Sohn des Rabbiners. Ein Weg von Berlin nach Jerusalem. Quadriga Verlag J. Severin, Berlin 1985, S. 88 f. — Hervorhebung von mir.
Christian Graf von Krockow: Die Deutschen in ihrem Jahrhundert 1890–1990. Rowohlt Verlag, Reinbek 1990, 41.–60. Tausend, S. 79.
Otto Braun: Von Weimar zu Hitler. Europa Verlag, New York (d. i. Zürich) 1940, S. 38, S. 65, S. 12.
Margret Boveri: Verzweigungen. Eine Autobiographie. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Uwe Johnson. R. Piper Verlag & Co., München 19772, S. 141.
Gustav Noske: Erlebtes aus Aufstieg und Niedergang einer Demokratie. Bollwerk Verlag, Offenbach 1947, S. 91.
Vgl. Wilhelm Dittmann: Das politische Deutschland vor Hitler. Nach dem amtlichen Material des Statistischen Reichsamtes in Berlin. Europa Verlag, Zürich — New York 1945, unpag.; Christian Graf von Krockow: Die Deutschen in ihrem Jahrhundert, a. a. O., S. 125 f.
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Gustav Regler: Vulkanisches Land. Steidl Verlag, Göttingen 1987, S. 27. — Zu Reglers Verschlüsselungstechnik in diesem Band vgl. mein Nachwort, S. 215 ff.
Karl Löwith: Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933. Ein Bericht. J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1986, S. 74.
Michael Schulte (Hrsg.): Alles von Karl Valentin. R. Piper & Co. Verlag, München 1978, S. 57 ff.
Carl von Ossietzky: Sämtliche Schriften. Oldenburger Ausgabe. Herausgegeben von Werner Boldt und anderen. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1994, Band II, S. 199 f.; TB, 5. Jg., H. 33 (d.i. 34!) v. 23.8.1924, S. 1166.
Joseph Roth: Briefe 1911–1939. Herausgegeben von Hermann Kesten. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1970, S. 74.
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Otmar Jung: Verfassungsschutz privat. Die Republikanische Beschwerdestelle e.V. (1924–1933). In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (künftig zitiert als: VfZ), 35. Jg., 1. H., Januar 1987, S. 65 ff. (hier: S. 71).
Heinrich Hannover, Elisabeth Hannover-Drück: Politische Justiz 1918–1933. Mit einer Einleitung von Karl Dietrich Bracher. Fischer Bücherei, Frankfurt am Main 1966, S. 17.
Ferdinand Friedensburg: Lebenserinnerungen, a. a. O., S. 142; Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929. Dichtungen und Wahrheit. Dietz Verlag Berlin GmbH., Berlin 1991, S. 23. — Zum Gesamtkomplex siehe auch die minutiöse Untersuchung von — Peter Leßmann: Die preußische Schutzpolizei in der Weimarer Republik. Streifendienst und Straßenkampf. Droste Verlag, Düsseldorf 1989.
Monika Richarz (Hrsg.): Jüdisches Leben in Deutschland. Selbstzeugnisse zur Sozialgeschichte 1918–1945 (künftig zitiert als: Jüdisches Leben in Deutschland, Band 3), Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1982, S. 114.
Zitiert nach — Theo Pirker (Hrsg.): Komintern und Faschismus. Dokumente zur Geschichte und Theorie des Faschismus. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 19662, S. 63. — Hervorhebung von mir.
Arthur Rosenberg: Entstehung und Geschichte der Weimarer Republik. Herausgegeben von Kurt Kersten. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1967, 6.–7. Tsd., Teil 2, S. 199 f.
Annemarie Lange: Berlin in der Weimarer Republik. Dietz Verlag, Berlin (DDR) 1987, S. 884.
Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a. a. O., S. 57 f.
Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a. a. O., S. 60. — Hervorhebung in der Vorlage.
Kurt R. Grossmann: Ossietzky. Ein deutscher Patriot. Kindler Verlag, München 1963, S. 224.
WB, 25. Jg., Nr. 20 v. 14.5.1929, S. 731; Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a.a.O., S. 70.
WB, 25. Jg., Nr. 19 v. 7.5.1929, S. 691 ff.; Nr. 20 v. 14. 5. 1929, S. 729ff.; Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a. a. O., passim, insbes. aber S. 46, S. 70.
So der damalige verantwortliche Redakteur der Roten Fahne, Albert Norden, noch nach über 50 Jahren. Vgl. Albert Norden: Ereignisse und Erlebtes. Dietz Verlag, Berlin (DDR) 1981, S. 103.
Vgl. Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a. a. O., S. 68 f. — Hier werden auch einige Tatsachenbehauptungen des SPD-Blattes als Erfindungen decouvriert, wie es sich der Autor ja überhaupt vorgenommen hat, den Lügenschleier wegzuziehen, der über die Mai-Ereignisse gebreitet worden ist. Was die Behörden und ihre publizistischen Parteigänger betrifft, ist ihm das auch auf bisweilen eindrucksvolle Weise gelungen. Indes sind an der Herstellung des Lügengespinstes — Schirmann spricht vornehm von »Dichtungen« — ja nicht nur sie beteiligt gewesen, sondern eben auch ihr Widerpart, und bei ihm läßt der Eifer des französischen Wahrheitssuchers spürbar nach. Dem Klappentext zufolge ist Schirmann 1954 aus der KPF ausgetreten und hat sich seitdem »von jeder Parteipolitik ferngehalten«. Sei dem, wie ihm wolle, von den stalinistischen Phobien gegen Sozialdemokraten jedenfalls hat er nur sehr bedingt Abschied genommen, als er der KPF sein Mitgliedsbuch zurückgab. Während nämlich die Falschmeldungen, Zwecklügen, Verleumdungen etc. der Behörden und ihrer publizistischen Parteigänger auf dokumentarischer Basis und in sachlich völlig berechtigter Breite widerlegt werden, wird die Politik der KPD, auf der die Gegenseite mit ihren Zwecklügen so mühelos hat aufbauen können, nur knapp, pauschal und floskelhaft kritisiert. Alte Liebe, so scheint es, rostet wirklich nicht. Natürlich sollen damit Schirmanns Verdienste nicht geschmälert werden, bedauert wird nur ihr einseitiger Charakter.
Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a.a.O., S. 66, S. 194ff.
Ernst Feder: Heute sprach ich mit… Tagebücher eines Berliner Publizisten 1926–1932. Herausgegeben von Cécile Lowenthal-Hensel und Arnold Paucker. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1971, S. 213.
WB, 25. Jg., Nr. 19 v. 7.5.1929, S. 692; TB, 10. Jg., H. 32 v. 10.8.1929, S. 1297; BT, 58. Jg., Nr. 205 v. 2.5.1929, Abendausgabe, 1. Beiblatt; Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a. a. O., S. 24f., S. 211ff.
WB, 25. Jg., Nr. 52 v. 24.12.1929, S. 931; Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a. a. O., S. 344 f.
Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a.a.O., S. 288; Albert Norden: Ereignisse und Erlebtes, a.a.O., S. 105.
Heinrich August Winkler: Der Schein der Normalität, a.a.O., S. 677f.; Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a. a. O., S. 66, S. 279ff.; BT, 58. Jg., Nr. 211 v. 6.5.1929, Abendausgabe, S. 1; TB, 10. Jg., H. 19 v. 11.5.1929, S. 761 f.
Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a. a. O., S. 264 ff., S. 270 ff. In dieser Quelle mitunter irreführende Detailangaben. So wird z.B. auf S. 297 Schwarzschild mit Stefan Grossmann verwechselt, und generell wird ignoriert, daß Grossmann dem Tagebuch-Team nicht mehr angehörte, als er dem Ausschuß beitrat. — WB, 25. Jg., Nr. 24 v. 11.6.1929, S. 881 ff. Auf S. 881 findet sich Ossietzkys unaufrichtiges Eintreten für Goldschmidt. Wenn er ihm die Eignung »für Marionettenrollen im Dienste einer politischen Partei« absprach, so ist das ein wissentlich falsches Zeugnis, denn er kannte Goldschmidts politischen Standort und seine Parteibefangenheit seit fast einem Jahrzehnt — siehe seine schneidende Polemik gegen Goldschmidts parteilich geklitterten Reisebericht Moskau 1920 in Carl von Ossietzky: Sämtliche Schriften, a.a.O., Band I, S. 246 ff. — Ferner Stefan Grossmann zum »Strohpuppen«-Vorwurf in: TB, 10. Jg., H. 24 v. 15.6.1929, S. 976 ff. — Die Vossische Zeitung zitiert nach: Carl von Ossietzky: Sämtliche Schriften, a. a. O., Band V, S. 581 (Kommentar).
Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a. a. O., S. 264–270; Karl Holl: Pazifismus in Deutschland. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1988, S. 153; Kurt R. Grossmann: Ossietzky, a.a.O., S. 224–235, S. 469–473 (Zitat: S. 227).
Max Fürst: Talisman Scheherezade. Die schwierigen zwanziger Jahre. Carl Hanser Verlag, München 19762, S. 262; TB, 11. Jg., H. 16 v. 19.4.1930, S. 606f.
Carl von Ossietzky: Sämtliche Schriften, a.a.O., Band V, S. 565 (Zitat Kasper nach dem Landtagsprotokoll); Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a. a. O., S. 266, S. 271 (Auslassung in der Vorlage).
Babette Gross: Willi Münzenberg. Eine politische Biographie. Mit einem Vorwort von Arthur Koestler. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1967, S. 196–210.
Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a. a. O., S. 271 f.; WB, 25. Jg., Nr. 24 v. 11.6.1929, S. 881 f. (Zitat: S. 883).
Henry Jacoby: Von des Kaisers Schule zu Hitlers Zuchthaus. Erlebnisse und Begegnungen. dipa-Verlag, Frankfurt am Main 1980, S. 165.
Alexander Abusch: Der Deckname. Memoiren. Dietz Verlag, Berlin (DDR) 1981, S. 199; Heinrich August Winkler: Der Schein der Normalität, a. a. O., S. 679.
Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a. a. O., S. 69.
Heinz Willmann: Geschichte der Arbeiter-Illustrierten-Zeitung 1921–1938. verlag das europäische buch, Berlin 1974, S. 45.
Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a. a. O., S. 163; TB, 10. Jg., H. 19 v. 11.5.1929, S. 779; vgl. WB, 25. Jg., Nr. 20 v. 14.5.1929, S. 733 ff.; Nr. 24 v. 11.6.1929, S. 881 ff.
Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a. a. O., S. 294 — Hervorhebung in der Vorlage.
Léon Schirmann: Blutmai Berlin 1929, a. a. O., S. 78.
Harry Graf Kessler: Tagebücher 1918–1937. Herausgegeben von Wolfgang Pfeiffer-Belli. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1961, 2. revid. Auflage, S. 660 f.
Rudolf Pörtner (Hrsg.): Alltag in der Weimarer Republik. Kindheit und Jugend in unruhiger Zeit. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, S. 419, S. 441, S. 479; Rolf Tiedemann und andere (Bearb.): Walter Benjamin. Ausstellungskatalog. Deutsche Schillergesellschaft, Marbach am Neckar 1991, Beilage zur 3. durchgesehenen und erweiterten Auflage; Martin Feuchtwanger: Zukunft ist ein blindes Spiel. Erinnerungen. Verlag Langen-Müller/F. A. Herbig, München 1989, S. 48 und Foto nach S. 48; FAZ, Nr. 231 v. 5. 10. 1993, S. L 33.
Walther Victor: Kehre wieder über die Berge. Eine Autobiographie. Willard Publishing Comp., New York 1945, S. 32.
Heinrich Brüning: Memoiren, a. a. O., S. 56; Carl von Ossietzky: Sämtliche Schriften, a.a.O., Band I, S. 171; Gustav Noske: Erlebtes aus Aufstieg und Niedergang einer Demokratie, a. a. O., S. 89; Zitat Spengler bei — Peter Gay: Die Republik der Außenseiter. Geist und Kultur in der Weimarer Zeit 1918–1933. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1987, S. 118.
Karl Retzlaw (d. i. K. Gröhl): Spartakus. Aufstieg und Niedergang. Erinnerungen eines Parteiarbeiters. Verlag Neue Kritik, Frankfurt am Main 1971, S. 300.
Ernst Feder: Heute sprach ich mit…, a. a. O., S. 41. — Über die bei untergeordneten Reichswehroffizieren fast durchweg negative, im Reichswehrministerium aber wenigstens zeitweise nicht nur ablehnende Haltung zum Reichsbanner unterrichtet — Francis L. Carsten: Reichswehr und Politik 1918–1933. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1964, Stichwort »Reichsbanner« im Sachregister.
Nicht nur die Auftritte Hitlers, auch die von Thälmann verliefen seit je nach militärischem »Ritual mit Fahnenaufmarsch, Fanfaren und spalierbildenden Frontkämpfern«. So — Herbert Wehner: Zeugnis. Herausgegeben von Gerhard Jahn. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1982, S. 33.
Theodor Wolff: Der Marsch durch zwei Jahrzehnte. Verlag Allert de Lange, Amsterdam 1936, S. 371.
Theodor Wolff: Der Journalist. Berichte und Leitartikel. Herausgegeben von Bernd Sösemann. Econ Verlag, Düsseldorf 1993, S. 227. — Hervorhebung in der Vorlage.
Wolfram Köhler: Der Chef-Redakteur. Theodor Wolff. Ein Leben in Europa 1868–1943. Droste Verlag, Düsseldorf 1978, S. 225.
George Grosz: Ein kleines Ja und ein großes Nein. Sein Leben, von ihm selbst erzählt. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1976, S. 144.
George Grosz: Briefe 1913–1959. Herausgegeben von Herbert Knust. Rowohlt Verlag, Reinbek 1979, S. 174.
Lothar Fischer. George Grosz in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1976, S. 11.
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Walter, HA. (2003). Unfreiheit als geistige Lebensform. In: Deutsche Exilliteratur 1933–1950. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03183-9_1
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