Zusammenfassung
Der Auflehnung gegen den König von Gottes Gnaden war in Frankreich die Auflehnung gegen Gott gefolgt. Robespierre hatte versucht, von Staats wegen einen Vernunft- und Tugendkultus zu etablieren, eine Kopfgeburt, die als Peinlichkeit befremdete und zu viel Spott Anlaß gab (auch, weil als Allegorie der neuen Göttin ausgerechnet eine Prostituierte aufgetreten war). Für Monarchisten, vor allem aber für Monarchen war seitdem jeder wirkliche oder vermeintliche Atheist revolutionärer Neigungen verdächtig — und umgekehrt. Fichte, der in einer Schrift seine Sympathien für die französischen Ereignisse bekundet hatte, wurde sofort beschuldigt, »eine Art von öffentlichem Vernunft-Gottesdienst« nach französischem Vorbild einzurichten, als er in seinem ersten Jenaer Winter eine Sonntags-Vormittags-Vorlesung über »wissenschaftliche und moralische Inhalte« ankündigte. Die Studenten gingen ohnehin nicht in den Gottesdienst, er wolle sie deshalb mit »würdigen Gegenständen« beschäftigen, verteidigte er sich gegen die zum Teil heftigen Angriffe, doch mußte er auf Druck von oben seine gut besuchten Vorträge abbrechen.
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Naumann, U. (1985). Revolutionisten. In: Charlotte von Kalb. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03202-7_35
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03202-7_35
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00567-0
Online ISBN: 978-3-476-03202-7
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