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Zusammenfassung

Die erste uns überlieferte Photographie, die in verschwommenen Silhouetten, durch einen Raster grobkalibrigen Korns den Ausblick aus dem Arbeitszimmer von Nicéphore Niépce zeigt, stammt vermutlich aus dem Jahre 1826. [1] Die ersten gelungenen Daguerreotypien, bereits von beachtlicher, wenngleich zuweilen übertrieben dargestellter technischer Vollkommenheit, entstanden 12 Jahre später. Unabhängig davon entwickelte Henry Fox Talbot fast gleichzeitig das (mit Silberbromid-beschichtetem Papier arbeitende) Negativ-Positiv-Verfahren, das für die Zukunft der Photographie weitaus wichtiger werden sollte als die Daguerreotypie. Wenn es also auch schwer ist, Jahr und Tag der Erfindung der Photographie präzise festzuschreiben, so steht doch fest, daß die Menschheit vor dem Anbruch des zweiten Viertels des 19. Jahrhunderts die »Photographie« genannte, auf einer Verbindung optischer und chemischer Gesetze und Prozesse beruhende Erfindung nicht gekannt hat, daß es ihr also bis dahin nicht möglich war, Realität anders zu reproduzieren und festzuhalten als mit Pinsel, Zeichenstift oder verwandtem Gerät, das durch Auge, Hand und Bewußtsein des Künstlers gesteuert wurde. Indessen gilt für die Photographie das gleiche wie für so manche andere unter den bekannten Erfindungen, die schon lange Hirne und Phantasie der Menschen beschäftigten, ehe sie, zumeist im 19. Jahrhundert, mit Hilfe von Wissenschaft und Technik realisiert wurden: Sie existierte in Gestalt von Plänen und Projekten, nicht zuletzt aber auch von Phantasien, Träumen und Mythen.

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Anmerkungen

  1. vgl. Scharf, Pioneers (1975).

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  4. Vgl. hierzu Jung, Theorie und Praxis des Typischen bei Honoré de Balzac, Tübingen (1983), passim.

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  6. Ibsens Vildanden wird im folgenden nach der deutschen Übersetzung von Hans Egon Gerlach zitiert (in: Henrik Ibsen: Schauspiele in einem Band, Stuttgart 21973, S. 492–596).

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Koppen, E. (1987). Vorspiel. In: Literatur und Photographie. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03239-3_1

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