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Goethe und seine Zeitgenossen

  • Chapter
»Ein Gefühl von freierem Leben«

Zusammenfassung

Italien

Auch mich hast du besucht

Du mußt’s bedenken!

Was ich vergeude,

Niemand kann es schenken.

Das Wehn der Himmelslüfte,

Dem Paradiese gleich,

Des Blumenfelds Gedüfte,

Das ist mein weites Reich.

Das Leben aus dem Grabe

Jahrhunderte beschließt;

Das ist der Schatz, die Habe,

Die man mit mir genießt.1

Diese Huldigung an Italien — ein Rollengedicht, dem personifizierten Italien in den Mund gelegt — ist zugleich ein Preislied auf das südliche Land, in dem sich Goethe glücklich fühlte und zu seinem eigenen Wesen fand. Das Gedicht entstand nicht zufällig im Januar 1815, zu einer Zeit also, in der Goethe mitten in der Bearbeitung der Italienischen Reise stand. Der verklärende Duktus fangt anschaulich jene heitere Beschwingtheit ein, die Goethes italienische Existenz so unverwechselbar geprägt hat.

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Notizen

  1. Goethes Preislied auf Italien findet sich im »Requiem, dem frohsten Manne des Jahrhunderts, dem Fürsten Ligne«. Goethe: Poetische Werke. Gedichte. Berliner Ausgabe. Berlin und Weimar 1978, Band 2, S. 533–538, hier S. 537. Goethe hat das Fragment gebliebene »Requiem« dem österreichischen Feldmarschall Karl Joseph Fürst von Ligne zugeeignet, mit dem er seit 1803 korrespondiert hatte und der am 13. Dezember 1814 gestorben war.

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  2. Eine Zusammenstellung sämtlicher Reisen Goethes bietet Helmut Wolff: Wie Goethe reiste. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe. Jahrgang V, Heft 6. Halle an der Saale 1956, S. 967–1014, hier besonders die tabellarische Übersicht, S. 1005.

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  3. Vgl. auch Hartmut Schmidt: Die Kunst des Reisens. Bemerkungen zum Reisebetrieb im späten 18. Jahrhundert am Beispiel von Goethes erster Italienreise. In: Goethe in Italien. Katalog zur Ausstellung des Goethe-Museums Düsseldorf. Mainz 1986, S. 9–14, hier S. 10. Schmidt bezieht sich in seinen Angaben zu den Reisemodalitäten auf Wolff

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  4. Unter »Extrapost« verstand man »das Reisen sowohl mit Mietpferden und eigner Kutsche, wie mit kompletten Mietfuhrwerken. In Preußen erfolgt die Verstaatlichung des ›extraordinären‹ Lohnfuhrwesens und damit die Einführung der Extrapost per Edikt vom 8. August 1712.« Klaus Beyrer: Des Reisebeschreibers »Kutsche«. Aufklärerisches Bewußtsein im Postreiseverkehr des 18. Jahrhunderts. In: Reisen im 18. Jahrhundert. Neue Untersuchungen. Hrsg. von Wolfgang Griep und Hans-Wolf Jäger (Neue Bremer Beiträge). Heidelberg 1986, S. 50–90, hier Anm. 24, S. 51. Bei Beyrer auch weiterführende Literaturhinweise zur bisher wenig erforschten Geschichte der Post, vgl. S. 51.

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  5. Zu Goethes gescheiterter Reformpolitik Hans Mayer: Goethe. Ein Versuch über den Erfolg. Frankfurt a. M. 1973, S. 16 ff.

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  6. Karl Otto Conrady: Goethe. Leben und Werk. 2 Bde. Frankfurt a. M. 1987, hier Bd. 1, S. 441.

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  7. Johann Wolfgang von Goethe: Italienische Reise. Hrsg. von Peter Sprengel. München 1986, S. 528 ff

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  8. Kurt R. Eissler: Goethe. Eine psychoanalytische Studie. 1775–1786. 2 Bde. München 1987, hier Bd. 2, S. 1136f.

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  10. Dazu Richard Friedenthal: Goethe. Sein Leben und seine Zeit. München 1963, S. 317f.

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  11. Walther Rehm: Europäische Romdichtung. Zweite, durchgesehene Auflage. München 1960, S. 167.

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  12. Johann Wolfgang von Goethe: Italienische Reise. Hrsg. von Peter Sprengel. München 1986 (Goldmann Klassiker 7641), Nachwort, S. 543.

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  13. Pierre Bertaux: Goethes Italienische Reise als Anti-Herder. In: Bausteine zu einem neuen Goethe. Hrsg. von Paolo Chiarini. Frankfurt am Main. 1987, S. 43–54, hier S. 45. In einem Riemer diktierten Entwurf heißt es: »Die Geschichte, selbst die beste, hat immer etwas Leichenhaftes, den Geruch der Todtengruft.« Ebd.

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  14. Vgl. Herders Brief an Goethe vom 27.12. 1788. »Wenn ich aus Italien komme, will ich mir von Dir erzählen lassen, was Du gesehen hast und ich hätte sehend sehen sollen und meinen Mund dazu nicht auftun.« Johann Gottfried Herder: Italienische Reise. Briefe und Tagebuchaufzeichnungen, Hrsg. von Albert Meier und Heide Hollmer. München 1988, S. 293.

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  15. Goethes Werke. Festausgabe. Hrsg. von Robert Petsch. Siebzehnter Band. Italienische Reise. Bearb. von Robert Weber. Leipzig 1926, S. 20; Conrady: Goethe I, S. 449; Hein-Th. Schulze Altcappenberg: Zwischen Ideal und Wirklichkeit. Zum Verständnis der Goethe-Zeichnungen. In: Goethe in Italien (Katalog), S. 99–112.

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  16. Vgl. zum Kontext Paul Requadt: Die Bildersprache der deutschen Italiendichtung. Von Goethe bis Benn. Bern und München 1962, S. 15–95.

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  17. Goethe: Poetische Werke. Berliner Ausgabe. Bd. 5. Berlin und Weimar 1978, S. 568.

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  18. Klaus H. Kiefer: Wiedergeburt und Neues Leben. Aspekte des Strukturwandels in Goethes ›Italienischer Reise‹. Bonn 1978, S. 394.

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  19. Ferdinand van Ingen: Goethes »Italienische Reise«: Ein fragwürdiges Modell. In: Italo Michele Battafarano (Hrsg.): Italienische Reise. Reisen nach Italien. Gardolo di Trento 1988, S. 177–229, hier S. 196ff

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  20. Vgl. Heinrich Niederer: Goethes unzeitgemäße Reise nach Italien 1786–1788. In Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 1980, S. 55–107.

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  21. Vgl. Melitta Gerhard: Die Redaktion der »Italienischen Reise« im Lichte von Goethes autobiographischem Gesamtwerk (1930). In: M.G.: Leben im Gesetz. Fünf Goethe-Aufsätze. Bern. München 1966, S. 34–51, hier S. 38ff

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  22. Dazu: Wilhelm Emil Mühlmann: Goethe, Sizilien und wir. In: GRM 26 (1976), S. 440–451.

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  23. Dazu Peter Boerner: Italienische Reise (1816–29). In: Paul Michael Lützeler, James McLoed (Hrsg.): Goethes Erzählwerk. Interpretationen, Stuttgart 1985, S. 344–362.

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  24. Dazu Helmut Pfotenhauer: Der schöne Tod. Über einige Schatten in Goethes Italienbild. In: Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 1987, S. 134–157.

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  25. Zum Kontext vgl. Wilhelm Voßkamp: Klassik als Epoche. Zur Typologie und Funktion der Weimarer Klassik. In: Hans-Joachim Simm (Hrsg.): Literarische Klassik. Frankfurt 1988, S. 248–277.

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  26. Vgl. Wilfried Barner: Altertum, Überlieferung, Natur. Über Klassizität und autobiographische Konstruktion in Goethes »Italienischer Reise«. In: Goethe-Jahrbuch 1988, S. 64–92, hier S. 88 ff.

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  27. Johann Gottfried Herder: Bloß für Dich geschrieben, S. 437 f. Die bisherigen Einzeldarstellungen der Reise sind materialiter unvollständig. Ferdinand Zehender: Herders italienische Reise. Zürich 1882, S. 1–32;

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  28. Josef Bayer: Herder in Weimar und seine italienische Reise. Vortrag 1904. In: J.B.: Literarisches Skizzenbuch. Gesammelte Aufsätze. Prag 1905, S. 152–182;

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  30. Giovanni Necco: Herder e l’Italia. In: Romana. Anno 4. Roma, Firenze 1940, S. 605–627;

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  31. Kenji Tanaka: Herders Italien-Reise, aus seinem Briefwechsel mit der Frau gesehen. Ein Material für Herderforschung. In: Die deutsche Literatur, Heft 10, Osaka 1964, S. 39–72.

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  32. Vgl. auch die Biographien von Rudolf Haym: Herder. Nach seinem Leben und seinen Werken dargestellt. 2 Bände. Berlin 1877/85. Neudruck Berlin (Ost) 1958, hier Bd. 2, S. 424ff;

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  33. Eugen Kühnemann: Herder. Zweite Aufl. München 1912, S. 464ff.

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  34. Dazu vgl. die Aufsätze von Gunter E. Grimm: Kunst als Schule der Humanität. Beobachtungen zur Funktion griechischer Plastik in Herders Kunst-Philosophie. In: Gerhard Sauder (Hrsg.): Johann Gottfried Herder (1744–1803). Hamburg 1987, S. 352–363; ders.: »Die schönste Philosophie«. Zur Philosophie von Johann Gottfried Herders Kunstwahrnehmung im Lichte seines Romaufenthalts. In: Rom — Paris — London. Erfahrungen und Selbsterfahrungen deutscher Schriftsteller und Künstler in fremden Metropolen. Ein Symposion der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Hrsg. von Conrad Wiedemann. Stuttgart 1988, S. 231–246.

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  35. Johann Gottfried Seume: Mein Leben. In: Seume: Prosaschriften. Mit einer Einleitung von Werner Kraft. Köln 1962, S. 51–154, hier S. 107.

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  36. Zur Auflösung Polens vgl. Inge Stephan: Johann Gottfried Seume. Ein politischer Schriftsteller der deutschen Spätaufklärung. Stuttgart 1973, S. 24–28. Seume geriet beim Aufstand der polnischen Freiheitskämpfer in mehrmonatige Gefangenschaft und wurde von General Suworow, der die letzte Teilung Polens herbeiführte, befreit. Während die Mehrheit der deutschen Aufklärer die dritte Teilung Polens 1795 verurteilte und einen Mann wie Suworow zutiefst verachtete, hat Seume immer wieder seinen Retter verteidigt und sich damit die Kritik vieler Zeitgenossen zugezogen.

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  37. Rolf Kraft: Unbekannte Briefe Johann Gottfried Seumes an Karl Ludwig Frhr. von Münch-hausen, 1792–1806. In: Euphorion. Bd. 63 (1969), S. 167–206, hier S. 176.

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  38. Johann Gottfried Seume: Mein Sommer. In: Seume: Prosaschriften. Mit einer Einleitung von Werner Kraft. Köln 1962, S. 635–858, hier S. 638f.

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  39. Zu den verschiedenen Tendenzen der Reisebeschreibung im 18. Jahrhundert vgl. Wolfgang Griep: Reiseliteratur im späten 18. Jahrhundert. In: Deutsche Aufklärung bis zur Französischen Revolution. Hrsg. von Rolf Grimminger. München 1980, S. 739–764, und zwei Aufsatzsammlungen: Reise und soziale Realität am Ende des 18. Jahrhunderts. Hrsg. von Wolfgang Griep und Hans Wolf Jäger. Heidelberg 1983 (Neue Bremer Beiträge); Reisen im 18. Jahrhundert. Neue Untersuchungen. Hrsg. von Wolfgang Griep und Hans Wolf Jäger. Heidelberg 1986 (Neue Bremer Beiträge).

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  40. Stefan Oswald: Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus. In: Oswald: Italienbilder. Beiträge zur Wandlung der deutschen Italienauffassung 1770–1840. Heidelberg 1985, S. 45–61, hier S. 52. Schon Inge Stephan hat auf die häufigen »Inkompetenztopoi« in Seumes Reisebericht hingewiesen, die es ihm erlauben, »das Schwergewicht seiner Beobachtungen und Reflexionen auf aktuelle soziale und politische Probleme Italiens zu verlagern«. Inge Stephan: Seume, S. 147.

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  41. Heinrich Düntzer: Zwei Bekehrte. Zacharias Werner und Sophie von Schardt. Leipzig 1873, S. 39.

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  42. Paul Hankamer: Zacharias Werner. Ein Beitrag zur Darstellung des Problems der Persönlichkeit in der Romantik. Bonn 1920, S. 20;

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  43. Eugen Wohlhaupter: Zacharias Werner. In: E. W, Dichterjuristen. Bd. 2. Hrsg. von H.G. Seufert. Tübingen 1955. S. 1–34, hier S. 4f

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  44. Dazu Floeck in der Einleitung Briefe II, S. L und S. LUI. Die letzte Äußerung Goethes zu Werner steht in seinem Aufsatz »Edinburgh Reviews« in »Kunst und Altertum« (1828). Vgl. Goethes Briefwechsel mit Werner 1804–1811. In: Goethe und die Romantik. Bd. 2. Hrsg. von Carl Schüddekopf und Oskar Walzel. Schriften der Goethe-Gesellschaft Bd. 14, 2. Teil (Weimar 1899), S. XXI–XXXIII, 1–66, 305–327, hier S. 326f; Düntzer: Zwei Bekehrte, S. 244; Trude Undesser: Goethe und Zacharias Werner, Diss. Wien 1944 (masch.).

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Grimm, G.E., Breymayer, U., Erhart, W. (1990). Goethe und seine Zeitgenossen. In: »Ein Gefühl von freierem Leben«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03322-2_3

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