Zusammenfassung
»Männer reden, Frauen fragen; Männer definieren die Welt und Frauen gehen darauf ein, selbst wenn sie anderer Ansicht sind.« Mit diesen Worten beschreibt Wagner (1980, 168) den universitären Diskurs und formuliert damit eine Erfahrung, die von vielen Frauen geteilt wird: Obwohl die Hochschule einen Lebensbereich darstellt, in dem Frauen, verglichen mit anderen Bereichen, relativ privilegiert sind, erfahren sie die Universität als von männlicher Dominanz geprägt (vgl. dazu auch Klann, 1978, 54). In den unterschiedlichsten Diskussionssituationen des universitären Bereichs sehen sich Frauen immer wieder vor die gleichen Probleme gestellt — Probleme, die Klöckner (1977) in Form eines Erfahrungsberichts sehr plastisch schildert —: Sie können ihren Beitrag nicht in die Diskussion einbringen, haben das Gefühl, als Gesprächspartnerin nicht wahrgenommen zu werden, registrieren eine starke Gesprächsdominanz der Männer oder fühlen sich irgendwie unwohl im Gespräch, ohne Gründe nennen zu können. Welche konkreten weiblichen und männlichen kommunikativen Verhaltensweisen sind es nun, die den Frauen eine adäquate Diskussionsteilnahme erschweren? Worin unterscheidet sich überhaupt weibliches Kommunikationsverhalten von männlichem? Wie sind diese Verhaltensweisen zu bewerten — und eventuell zu verändern?
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Literatur
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Schmidt, C. (1992). »Dieser Emil immer destruktiv«. In: Die Geschlechter im Gespräch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03400-7_5
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