Zusammenfassung
Kleist gibt weiter Rätsel auf. Wir schreiben das Jahr 1997 — die Wiederkehr des 220. Geburtstags des Besten seines Geschlechts: Heinrich von Kleist. Als dessen Geburtstag zum 100. Mal sich jährte, wurde dem Dichter und seinem Publikum auch ein Jubiläumswiederabdruck des ›Zerbrochnen Krugs‹ beschert. Adolph Menzel schuf die Illustrationen dazu, beginnend mit einem Blatt zum Anfang der Einleitung, das alles folgende als »emblematische[s] Konzentrat«1 zusammenfaßt.
Über: Bianca Theisen, Bogenschluß. Kleists Formalisierung des Lesens, Freiburg: Rombach 1996 (Reihe Litterae 28), sowie: George Spencer-Brown, Laws of Form. Gesetze der Form. Aus dem Englischen von Thomas Wolf, Lübeck: Bohmeier 1997. — Einfache Seitenangaben beziehen sich auf Theisen, Hinweise mit der Sigle LoF auf Spencer-Brown.
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Anmerkungen
Werner Hofmann, Menzels Universalität. In: Adolph Menzel 1815–1905. Das Labyrinth der Wirklichkeit, hg. von Claude Keisch und Marie Ursula Riemann-Reyher, Ausstellungskatalog, Berlin 1996, S. 393–404, hier S. 398;
Auf S. 397 befindet sich eine Abbildung des Holzstichs, auf die im folgenden Bezug genommen wird. Vgl. auch die neuerliche Jubiläumsausgabe: Heinrich von Kleist, Der zerbrochene Krug. Mit den Illustrationen von Adolph Menzel neu erschienen im Verlag der Nation, Berlin 1977, wo das einleitende Blatt jedoch zum Nachtrag am Ende des Bandes umfunktioniert und demgemäß ohne den alten Einleitungstext abgedruckt wurde.
Heinrich Zschokke, Der zerbrochene Krug. In: Ders., Hans Dampf in allen Gassen. Humoristische Erzählungen, Novellen und Fabeln. Ausgewählt und mit einem Nachwort von Volker Michels, Frankfurt a.M. 1980, S. 49–73, hier S. 56f.
Erika Swales, The Beleaguered Citadel: A Study of Kleist’s ›Die Marquise von O…‹. In: DVjs 51 (1977), S. 129–147.
Zur gewollten Doppeldeutigkeit: »Der oder das Kalkül?« als im Zuge seiner kulturwissenschaftlichen Anwendung »bewußt offen« gelassene Frage, siehe Dirk Baecker (Hg.), Kalkül der Form, Frankfurt a.M. 1993, S. 7.
Für einen Einblick, wie sie wuchs, vgl. jetzt: Kleist-Material. Katalog und Dokumentation des Georg Minde-Pouet Nachlasses in der Amerika-Gedenkbibliothek, Berlin, hg. von Wilhelm Amann u. Tobias Wangermann in Zusammenarbeit mit Roland Reuß und Peter Staengle, Basel 1997.
Max Kommereil, Die Sprache und das Unaussprechliche (1937). In: Ders., Geist und Buchstabe der Dichtung, 6. Aufl. mit editorischem Anhang, Frankfurt a.M. 1991, S. 243–317, hier S. 257.
Niklas Luhmann, »Was ist der Fall?« und »Was steckt dahinter?«. Die zwei Soziologien und die Gesellschaftstheorie (Bielefelder Universitätsgespräche und Vorträge 3), Bielefeld 1993.
Marianne Wünsch, Art. »Wirkung und Rezeption«. In: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, 2. Auflage, Bd. IV, Berlin und New York 1982, S. 906.
Vgl. etwa (wegen der Zitate) Niklas Luhmann, Sthenographie und Euryalistik, in: Hans Ulrich Gumbrecht und K. Ludwig Pfeiffer (Hg.), Paradoxien, Dissonanzen, Zusammenbrüche. Situationen offener Epistemologie, Frankfurt a.M. 1991, S. 58–82,
Niklas Luhmann et al., Beobachter. Konvergenz der Erkenntnistheorien?, München 1990, S. 119ff.
Niklas Luhmann, Die Kunst der Gesellschaft, Frankfurt a.M. 1995, S. 159.
— Vgl. ders., Deconstruction as Second Order Observing. In: NLH 24 (1993), S. 763–782;
dt. in dem insgesamt für diesen Theoriekomplex einschlägigen Sammelband: Henk de Berg und Matthias Pran-gel (Hg.), Differenzen. Systemtheorie zwischen Dekonstruktion und Konstruktivismus, Tübingen und Basel 1995. Vgl. aber bereits Ranulph Glanville, Distinguished and Exact Lies, in: Robert Trappl (Hg.), Cybernetics and Systems Research, Bd. II, Amsterdam u.a. 1984, S. 655–662;
dt. in ders., Objekte, Berlin 1988, S. 175–194.
Die Anekdote, die das bezeugt, kann hier nicht in extenso wiedergegeben werden. Festgehalten sei nur die Einheit der Differenz beider Standpunkte. So berichtet Russell (Autobiography, London 1987, S. 664): »In 1965, a young mathematician, G. Spencer Brown, pressed me to go over his work since, he said, he could find no one else who he thought could understand it. […] I agreed to discuss it with him. But as the time drew near for his arrival, I became convinced that I should be quite unable to cope with it and with his new system of notation. I was filled with dread.« Dagegen Spencer Brown: »Im April 1965 sagte er [Russell] mir, er wünsche ein umfassenderes Verständnis meiner neuen Arbeit über die Algebren der Logik zu erwerben, und lud mich ein, ihn eine Woche zu besuchen, um ihn vormittags und nachmittags darin zu unterrichten.
Dirk Baecker, George Spencer-Brown und der feine Unterschied. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. 10. 1997, Literaturbeilage, S. L 38.
Vgl. nur Niklas Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, Frankfurt a.M. 1990, S. 78 f., über die Neufassung »des Beobachters«: »An die Stelle der in sich zirkulären, paradoxiehaltigen Unterscheidung von Subjekt und Objekt tritt die ebenfalls zirkuläre, paradoxiehaltige Unterscheidung von Operation und Struktur, die wir wegen ihres Zeitbezugs bevorzugen […]. Zur Auflösung des Zirkels dient dann nicht ein metaphysisch vorausgesetzter Wesensunterschied [oder Russells Typenhierarchie], sondern das Nacheinander in der Zeit.« — Zur Rolle der Zeit im Indikationenkalkül s. LoF 51 f. u. 86f.: An die Stelle einer prinzipiellen Blockade treten realiter »spezielle Computerschaltkreise«.
Dieses und die folgenden Bibelzitate wie bei Theisen nach der Übersetzung Martin Luthers: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch, Wittenberg 1545, Reprint: München 1972, S. 28–30.
»Ich gehe noch weiter und sage«, sagt Kant: »es ist ganz was anders, Dinge von einander unterscheiden, und den Unterscheid der Dinge erkennen« — Immanuel Kant: Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren, Königsberg 1762, S. 32, hier nach: Ders., Werke in 12 Bänden, hg. von Wilhelm Weischedel, Bd. II, Frankfurt a.M. 1968, S. 613.
Vgl. Roland Barthes, Einführung in die strukturale Analyse von Erzählungen. In: Ders., Das semiologische Abenteuer, Frankfurt a.M. 1988, S. 102–143 (hier, zum Begriff der Code-Immanenz, S. 127–131),
Ders., Die Lust am Text, Frankfurt a.M. 1974, S. 53 f.: »Und eben das ist der Inter-Text: die Unmöglichkeit, außerhalb des unendlichen Textes zu leben […].«
Joseph Conrad, Das Duell. Sechs Erzählungen, Zürich 1989, S.257.
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Dotzler, B.J. (1998). Kleist mit Spencer-Brown. In: Blamberger, G. (eds) Kleist-Jahrbuch 1998. Kleist-Jahrbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03755-8_15
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