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Zusammenfassung

Nach dem Erfolg der “Rolands Knappen” verpflichtete der Leipziger Theaterdirektor Rudolf Wiersing, der Nachfolger Carl Christian Schmidts, Lortzing erneut als Kapellmeister, wenn auch mit recht bescheidenem Gehalt. Der Komponist akzeptierte, da weder seine Bewerbung um die nach der Flucht Richard Wagners freigewordene Dresdener Kapellmeisterstelle noch um die Nachfolge Otto Nicolais in Berlin erfolgreich gewesen war. Die Ersparnisse waren in den Wiener Revolutionsmonaten, in denen er kein Gehalt erhalten hatte, dramatisch zusammengeschmolzen, und Lortzing hatte eine Familie zu ernähren. Doch als er, von Wien kommend, mit seiner Familie in Leipzig eintraf, hatten sich die Verhältnisse geändert. Wider Erwarten war dem Leipziger Kapellmeister Julius Rietz der Karrieresprung an die Berliner Hofoper nicht geglückt, man hatte sich dort für Heinrich Dorn entschieden. Nun suchte Rietz seine Stelle zurückzugewinnen. Lortzing berichtet seiner Tochter Lina:

“Ihr werdet euch erinnern, daß ich euch schon nach Wien schrieb, wie während meiner Abwesenheit sich eine Partei für Rietz erhoben, Deputationen zu Wiersing gesandt wurden etc; diese Partei bestehend aus dem Direktorium des Gewandhauses, Bürgermeister Koch, ja selbst aus einigen Mitgliedem des Orchesters […] trat nun Wiersing dergestalt feindlich gegenüber, daß letzterer […] sich genötigt sah, Rietz wieder zu engagieren. […] das war für mich ein Donnerschlag aus heiterer Höhe, nicht daß ich einen Kollegen gescheut hätte: […] aber so ganz unvorbereitet und gerade diesen zu erhalten, der früher mit Wiersing auf dem feindlichsten Fuße stand und mir gegenüber ein großes Übergewicht behaupten wurde, so daß ich gewissennaßen als das fünfte Rad am Wagen dastände, dieser Gedanke war mir unerträglich, so daß ich haßerfiüllt gegen die ganze Klicke und in gekranktem Ehrgeiz den ubereilten Schritt tat, meine Entlassung zu fordem, die mir auch sofort auf meine Eingabe erteilt wurde. […] Bei meinen zahlreichen Bekannten, das ist die Bürgerklasse, hat das Ereignis viel Aufsehen gemacht, aber das kommt nicht in Betracht, denn wie in politicis, so hat auch hier die Aristokratie die Macht auf ihrer Seite. ”1

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Fischer, P. (1997). Das Satyrspiel. In: Vormärz und Zeitbürgertum. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04260-6_8

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