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„Lob des Schattens“. Christian Krachts Die Toten als ‚japanische Ästhetik‘

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Christian Krachts Ästhetik

Part of the book series: Kontemporär. Schriften zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur ((KSDG,volume 3))

  • 1867 Accesses

Zusammenfassung

Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Bedeutung der japanischen Ästhetik, insbesondere des japanischen Autors Junichiro Tanizakis (1886–1965) für die Poetik Christian Krachts. So wird bereits in den Reiseessays Der gelbe Bleistift (2000) im Kapitel „Lob des Schattens“ auf Tanizakis Essay „Lob des Schattens – Entwurf einer japanischen Ästhetik“ (1933) referiert, und seinem Roman Die Toten (2016) stellt Kracht gar ein Zitat aus einem Gedicht Tanizakis voran. Die Toten stehen zum einen durch die Wahl des Sujets und Settings im Zeichen von Krachts Japan-Rezeption, zum anderen prägt diese auch Stilistik und Erzählweise des Romans. Dabei kontrastiert der Roman die westliche, rationale Kultur mit der spirituellen Welt der fremden japanischen Kultur. Vor allem Schweigsamkeit und die Verweigerung des rationalen Dialogs sind Aspekte der von Tanizaki in „Lob des Schattens“ vorgestellten Ästhetik, die Kracht in Die Toten adaptiert. Die „japanische“ Ästhetik manifestiert sich in Die Toten in der Stummfilmkunst des Schweizer Filmregisseurs Emil Nägeli, die Krachts literarische Ästhetik als Schweigsamkeit auch spiegelt.

Es handelt sich hier um die überarbeitete Fassung meines erstmals in der Zeitschrift der JGG (Japanische Gesellschaft für Germanistik) erschienenen Beitrags: „‚Lob des Schattens‘. Christian Krachts ‚japanische‘ Ästhetik in Die Toten“. In: Neue Beiträge zur Germanistik 17/1 (2018), 139–154

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Notes

  1. 1.

    Christian Kracht: Faserland. Köln 1995, 156.

  2. 2.

    Christian Kracht: 1979. Köln 2001, 33.

  3. 3.

    Christian Kracht: Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten. Köln 2008, 36.

  4. 4.

    Christian Kracht: Der gelbe Bleistift. Ungekürzte Ausgabe. München 2002, 163.

  5. 5.

    Moritz Baßler: „Zwischen Setzung und Zersetzung“. In: Die Tageszeitung (13.09.2016): http://www.taz.de/!5335976/ (14.09.2018).

  6. 6.

    Christine Riniker: „‚Die Ironie verdampft ungehört‘. Implizite Poetik in Christian Krachts Die Toten (2016)“. In: Matthias N. Lorenz/Christine Riniker (Hg.): Christian Kracht revisited. Irritation und Rezeption. Berlin 2018, 71–119, hier 98.

  7. 7.

    Ebd., 92.

  8. 8.

    Christian Kracht: Die Toten. Köln 2016 (im Folgenden als „T“ mit Seitenzahl im Haupttext nachgewiesen).

  9. 9.

    Kracht. Der gelbe Bleistift. (wie Anm. 4), 162.

  10. 10.

    Zum Leben und Werk von Junichirō Tanizaki beziehe ich mich auf folgende Forschungsbeiträge:

    Irmela Hijiya-Kirschnereit: „Tanizaki Jun’ichirō“. In: Metzler Lexikon Weltliteratur. Hg. von Axel Ruckaberle, Bd. 3. Stuttgart u. a. 2006, 324–325; „Nenpu (JP.) (Eine Chronologie)“. In: Tanizaki Junichirō Zenshû: Sämtliche Werke von Junichirō Tanizaki, Bd.26. Tokyo 2017, 445–470.

    Kracht sprach in der ersten seiner Frankfurter Poetikvorlesungen nach der Erwähnung über die japanische Literatur darüber, dass er in Kyoto das an einem Kirschbaum liegende Grab von Tanizaki und seiner Frau besucht habe.

  11. 11.

    Den Roman (Manji) verfasste Tanizaki im Osaka Dialekt, nachdem er sich dazu entschlossen hatte, die bereits auf Hochjapanisch vollendeten Kapitel des Romans extra umzuschreiben. Der Titel stammt aus dem buddhistischen Symbol der Swastika, die auf Japanisch „Manji“ genannt wird. Der Titel soll hier als Visualisierung der komplex in einander verschlungenen und unmoralischen Liebesbeziehungen der vier Hauptfiguren dienen. Zum Roman und Tanizakis Exotismus: Kan Nozaki: „Honyaku no Kûkan e (Manji). (JP.) (In den Raum der Übersetzung)“. In: Kan Nozaki: Tanizaki Junichirō to ikoku no gengo (JP.) (Junichirō Tanizaki und die ausländischen Sprachen) Tokyo 2003, 163–204.

  12. 12.

    Kracht: Der gelbe Bleistift. (wie Anm. 4), 181.

  13. 13.

    Moritz Baßler/Heinz Drügh: „Eine Frage des Modus. Zu Chrsitian Krachts gegenwärtiger Ästhetik“. In: Text + Kritik 216: Christian Kracht. Hg. von Christoph Kleinschmidt. München 2017, 8–19.

  14. 14.

    Ebd., 11. Im Orig.: Susan Sontag: Notes on Camp. In: Against Interpretation and other Essays. New York 1966, 275–292, hier 280.

  15. 15.

    Zur Auseinandersetzung zwischen Stumm- und Tonfilm sowie Schwarz- und Weiß-Film in Nägelis Filmkunst im Roman Die Toten vgl. den Beitrag von Marvin Baudisch in diesem Band.

  16. 16.

    Krachts Interesse für japanische Filme lässt sich auf den Fokus seines Studiums der Filmwissenschaft in Sarah Lawrence College in den USA zurückführen. Dabei besuchte er Veranstaltungen zum japanischen Film, speziell zu Filmen von Yasujirō Ozu und Kenji Mizoguchi. Siehe auch Johannes Birgfeld/Claude D. Conter (Hg.): Christian Kracht. Zu Leben und Werk. Köln 2009, 272.

  17. 17.

    Junichirō Tanizaki: Lob des Schattens. [jap.1933] Aus dem Japanischen übertragen von Eduard Klopfenstein. Zürich 1987, 19.

  18. 18.

    Der Text Kanawa lautet in der englischen Übersetzung wie folgt: Eileen Kato: „The Iron Crown (Kanawa)“. In: Twenty Plays of the No Theatre. Hg. von Donald Keene. New York 1970, 193–205.

  19. 19.

    Kracht: Der gelbe Bleistift (wie Anm. 4), 12.

  20. 20.

    Tanizaki: Lob des Schattens. (wie Anm. 17), 74.

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Takata, A. (2019). „Lob des Schattens“. Christian Krachts Die Toten als ‚japanische Ästhetik‘. In: Komfort-Hein, S., Drügh, H. (eds) Christian Krachts Ästhetik. Kontemporär. Schriften zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, vol 3. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04729-8_15

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-04728-1

  • Online ISBN: 978-3-476-04729-8

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