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Zusammenfassung

Obwohl Portugal bis ins letzte Viertel des 20. Jahrhunderts weit entfernte Territorien sein eigen nennen konnte, die ein Vielfaches seiner eigenen Fläche einnahmen, hatte das Land längst aufgehört, eine die Weltkugel umspannende See- und Handelsmacht zu sein. Selbst dem realitätsfernsten Anhänger imperialer Phantasien musste dies im vorausgehenden Jahrzehnt schmerzlich bewusst werden, als das Land im kolonialen Tauziehen mit dem Britischen Empire an den Rand eines Krieges geraten war. Nicht nur aufgrund dieser ambivalenten Situation als Kolonialmacht eignet Portugals geistiger Kultur seit dem 19. Jahrhundert eine Distanzhaltung, die sich im nicht notwendigerweise politisch bedingten inneren wie äußeren Exil seiner Söhne zeigt. Eine ganze Generation von romantischen Dichtern hatte zeitweilig oder dauerhaft das Land verlassen: Schon der »portugiesische Flaubert«, José Maria Eça de Queiroz war 1900 im fernen Paris verstorben. Der Diplomat, Ethnologie und Schrift-steller Wenceslau de Morães wird bis zu seinem Tod 1925 in Japan bleiben, im Jahr darauf stirbt — wohl infolge seines Opiummißbrauchs — im portugiesischen Macao der mit ihm befreundete Camilo Pessanha, der zu diesem Zeitpunkt mit einem einzigen schmalen Gedichtband, A Clépsidra (Die Wasseruhr, 1920), zum bedeutendsten symbolistischen Dichter seines Landes aufgestiegen war.

»Das Meer ist erfüllt, das Reich verloren«

(Fernando Pessoa)

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Wild, G. (2015). Die portugiesische Literatur im 20. Jahrhundert. In: Kindler Kompakt: Portugiesische Literatur, 20. Jahrhundert. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05524-8_1

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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