Zusammenfassung
In seinen einleitenden Bemerkungen gliedert Hahn seinen Beitrag in die beiden Möglichkeiten einer Inszenierung von Ehrlichkeit einerseits und einer Inszenierung von Unabsichtlichkeit andererseits. Letzterer werden die Unterpunkte Inszenierung von Unabsichtlichkeit als 1. Rettung von Identität, 2. Rettung von Situationen, 3. Rettung durch den nur partiell ich-integrierten Körper und 4. Rettung durch den Verweis auf ›Umwelt‹ eingegliedert. Die Diskussion wird mit der Frage eröffnet, ob die von Hahn beschriebenen Strukturen von Simulation und Dissimulation Weiterschreibungen von Semantiken seien, deren Aufkommen im 17. Jahrhundert beobachtet werden könne. Hahn antwortet mit einer weiteren Differenzierung. Lege die höfische Gesellschaft ihr Augenmerk auf die Höflichkeitsinszenierungen, so sei die heutige Gesellschaft durch Normalitätsinszenierungen geprägt. Insofern mögen komplexe Simulations- bzw. Dissimulationsverfahren sich zwar aus dem 17. Jahrhundert herschreiben lassen, aber es haben sich ihre gesellschaftlichen Kontextbedingungen verschoben. Bei abstrakten Mediencodes (z.B. Geldverkehr), deren Funktionieren nicht mehr von Intentionen, Inszenierungen und Motivüberprüfungen abhängig sei, würden gegenwärtig die Semantiken des 17. Jahrhunderts ganz ausfallen. Der zweite Teil der Frage bezieht sich auf das gegenwärtige Theater: könne man z. B. bei Schlingensief noch unterscheiden, ob etwas inszeniert sei oder nicht? Hahn weist darauf hin, daß dergleichen Grenzverwischungen Randphänomene bleiben müssen.
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Simon, R., Tänzler, D. (2001). Diskussionsbericht. In: Theatralität und die Krisen der Repräsentation. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05566-8_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05566-8_14
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01827-4
Online ISBN: 978-3-476-05566-8
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