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Das Formendenken in der Kulturgeschichte, Kulturkritik und Essayistik des 19. Jahrhunderts

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Poetik der Form
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Zusammenfassung

Ästhetische Form wird — wie die vorangehenden Kapitel gezeigt haben — im Verlauf des 19. Jahrhunderts innerhalb des deutschen Sprachraums in sich zunehmend weiter ausdifferenzierenden Expertenkulturen thematisiert und erprobt: in der philosophischen Ästhetik, die um den unfruchtbaren Antagonismus von Idealismus und Formalismus kreist, in eklektizistischen und technizistischen Autorenpoetiken und in der erst allmählich ihren institutionellen Ort findenden Literaturwissenschaft. Ein Autor wie August von Platen, dessen strenge und zugleich geschmeidige Handhabung schwieriger Formmuster aus verschiedenen Kulturkreisen nicht Selbstzweck bleibt, sondern in einem emphatischen, existentiellen Dichtungsverständnis fundiert ist, steht in seiner Zeit und in der Rezeptionssituation der folgenden Jahrzehnte weitgehend allein. Immerhin gelingt es der avancierten Literaturwissenschaft der zweiten Jahrhunderthälfte, für die exemplarisch Wilhelm Scherer und Wilhelm Dilthey genannt werden können, sich für die jeweiligen ästhetischen Neuerungen — zunächst also für den Naturalismus — offenzuhalten. Doch eine Einheit von philosophisch-ästhetischer Reflexion, Literaturtheorie, Literaturgeschichte und neuester Literaturproduktion, wie sie etwa die Brüder Schlegel vertraten, wird damit nicht erreicht. Eine solche Einheit — wenngleich in komplexerer Gestalt als um 1800 — ist erst um 1900 wieder zu beobachten: bei philologisch ausgebildeten und auf höchstem poetologischen Reflexionsniveau ansetzenden Dichtern wie Hugo von Hofmannsthal oder Rudolf Bor-chardt, bei Philosophen und Essayisten wie Georg Simmel, Rudolf Kassner oder Georg von Lukács, die sich durch die Kunst und Literatur ihrer Zeit inspirieren lassen, bei kunsttheoretisch versierten bildenden Künstlern wie Adolf Hildebrand oder auch bei Kunst- und Literaturwissenschaftlern wie Heinrich Wölfflin und Oskar Walzel, deren Interesse der ›wechselseitigen Erhellung der Künste‹ gilt.

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Burdorf, D. (2001). Das Formendenken in der Kulturgeschichte, Kulturkritik und Essayistik des 19. Jahrhunderts. In: Poetik der Form. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05586-6_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05586-6_9

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01800-7

  • Online ISBN: 978-3-476-05586-6

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