Zusammenfassung
1930 beginnt Brecht, seine Arbeiten in einer Reihe zu publizieren, die er »Versuche« nennt, und bemerkt dazu, daß auf diese Weise der Experimentcharakter seiner Arbeiten deutlich gemacht und ihr Zusammenhang kontinuierlich erklärt werden solle (V 1,6). Diese Reihe wird eröffnet mit einem Lehrstück; eng verwandte Texte (cf. supra Exkurs I) folgen, und erst das zweite Heft bringt neben einem Lehrstück auch ein Schaustück bzw. den Text zu einer Oper. Auf Kunst angewendet, meinen die Begriffe Versuch und Experiment in der Regel ein Erproben neuer Formen nach einem mehr oder weniger intuitiven, nicht systematischen Verfahren mit der Absicht, gegebene ästhetische Konventionen zu durchbrechen oder neue ästhetische Möglichkeiten zu entdecken. In dieser oder ähnlicher Bedeutung kommen beide Begriffe zwar auch bei Brecht vor; mehrfach versucht er jedoch, eine Analogie zwischen dem künstlerischen Verfahren und dem der experimentellen Wissenschaften damit anzudeuten. Gelegentlich scheinen beide Bedeutungen gemeint zu sein oder sind vom Kontext her möglich. Das letztere trifft auch zu für den Reihentitel »Versuche«.
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Steinweg, R. (1969). Das Lehrstück als Experiment. In: Das Lehrstück. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99476-9_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99476-9_9
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-99477-6
Online ISBN: 978-3-476-99476-9
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