Zusammenfassung
G. F. H. und Johann Sebastian Bach gelten als Inbegriff der Barockmusik, als Vollender einer Kunstepoche, deren vielfältige Möglichkeiten sie aufgreifen und in letzter Konsequenz zum Abschluß führen. Während Bach einer Musikerfamilie entstammte und sich zeitlebens innerhalb der traditionellen, vorgegebenen Musikstrukturen bewegte, nutzte H., der Sohn eines Chirurgen, die ihm gegebenen Chancen, seine Karriere als freier, unabhängiger Künstler zu gestalten. Auch seine gelegentliche Kapellmeistertätigkeit im Dienste von Monarchen und Mäzenen war keine Anstellung im traditionellen Sinne. Obwohl seit seiner Übersiedlung nach London die engen Kontakte zum englischen Königshaus und zum Adel nicht unerheblich zu H.s Lebensunterhalt beitrugen (z. B. durch an wenig konkrete Verpflichtungen geknüpfte Jahresgehälter, Unterrichtshonorare oder durch Kompositionsaufträge), ist sein Wirken in London unvorstellbar ohne die Strukturen des bürgerlichen Musikbetriebs, das entwickelte Londoner Konzertwesen, die Musikverlage — für sie war die Publikation H.scher Kompositionen ein in der Regel gewinnträchtiges Unternehmen — sowie die modernen Pressemedien. H. war »ein Theaterpraktiker, ein erfahrener, berufsmäßiger Spekulant in der Musikbranche des Unterhaltungsgeschäfts in geistlicher und weltlicher Musik«. (Paul Henry Lang) H.s Musik ist »Öffentlichkeitsmusik« (Hans Heinrich Eggebrecht) und richtet sich an ein zahlendes bürgerliches Publikum. Entsprechend hatte H. sein Wirken und auch seinen Kompositionsstil den Bedürfnissen seiner Zuhörer anzupassen, die er jedoch nicht nur unterhalten, sondern auch ›besser machen‹ wollte.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
HVVV = H.-Werkverzeichnis, in: H.-Handbuch (Supplement zur HHA), Bd. 3: Thematisch-systematisches Verz. Instrumentalmusik - Pasticci und Fragmente (hrsg. v. B. BaseIt ), BVK und Deutscher Verlag für Musik Lpz. 1986.
Ch. Hogwood: Georg Friedrich Händel, 1985 (Deutsche Ausgabe Stuttgart/Weimar 1992.)
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2001 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Hiller, D. (2001). Georg Friedrich Händel. In: Allihn, I. (eds) Barockmusikführer. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99520-9_49
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99520-9_49
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-7618-2022-3
Online ISBN: 978-3-476-99520-9
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)