Zusammenfassung
Nichts kann die Gedankenlosigkeit jener geläufigen Sprechweise, die Soziologie sei eine „junge“ Wissenschaft, besser illustrieren als der Umstand, daß wir 1958 den hundertsten Geburtstag von Emile Durkheim und von Georg Simmel gleichzeitig begehen konnten. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung für die Bewertung dieses Übereintreffens, daß weder Durkheim noch Simmel – wie etwa noch Auguste Comte oder Herbert Spencer – zu den enzyklopädisch und philosophisch ausgerichteten „Vorläufern“ oder „Pionieren“ gehören, sondern im Gegenteil Mitglieder jener Generation sind, die – um mit Talcott Parsons zu reden1 – von der Voraussetzung ausgeht, daß Spencer „tot“ ist und nunmehr nach den Möglichkeiten des Ausbaus einer spezifischen Soziologie fragt, die nicht mehr in inadäquate Gedankenzusammenhänge integriert ist. In anderen Worten: mit Durkheim und Simmel beginnt die Soziologie im eigentlichen Sinne, die nichts anderes sein will als Soziologie. Wenn wir nun vor zwanzig Jahren schon die hundertste Wiederkehr des Geburtstages zweier Protagonisten in dieser Bewegung des Reifens und des wachsenden Selbstbewußtseins haben erleben können, so kann man wohl beim besten Willen nicht mehr sagen, die Soziologie sei „jung“, und das noch ganz abgesehen von der sachlichen Leistung der beiden.
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© 2013 Springer Fachmedien Wiesbaden
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König, R., Albrecht, C. (2013). Emile Durkheim 1858–1917. In: Albrecht, C. (eds) Emile Durkheim. René König · Schriften · Ausgabe letzter Hand, vol 8. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18826-3_11
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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