Zusammenfassung
Journalistische Inhalte finden sich nicht mehr nur auf Websites traditioneller Medienanbieter, sondern auch in anderen Angeboten, wie etwa in sozialen Onlinenetzwerken. Die vorliegende Studie untersucht diese noch kaum erforschte Schnittstelle aus einer nutzerorientierten Perspektive. Auf der Basis von Theorien und Forschungsergebnissen zur klassischen Mediennutzung, zur Nutzung von Onlinenetzwerken, zur Nachrichtenselektion und zur Diffusion wurde ein standardisierter Onlinefragebogen entwickelt. In der Befragung (n = 1.209) wurde die Nutzung journalistischer Inhalte in sozialen Onlinenetzwerken sowie der Einfluss von Nachrichtenmerkmalen, Quelle und Personeneigenschaften erfasst. Es kann gezeigt werden, dass ein Großteil der Nutzer in seinen sozialen Onlinenetzwerk mit journalistischen Inhalten in Berührung kommt (73 %). Nur etwa ein Drittel der Nutzer (34 %) postet jedoch selbst journalistische Inhalte oder leitet sie weiter. Dabei werden insbesondere politische Themen von spiegel.de und süddeutsche.de rezipiert und verbreitet.
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Notes
- 1.
Als Indikator für die meist genutzten deutschen Netzwerke wurde die von der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (www.ivw.eu) angegebene Zahl der Visits herangezogen.
- 2.
Alle Ergebnisse und Prozentangaben in diesem Unterkapitel basieren auf dieser Teilgesamtheit.
- 3.
Unter einer „sehr häufigen“ Nutzung werden bei der 5-stufigen Skala von 1 („nie“) bis 5 („immer“) die beiden oberen Stufen gezählt.
- 4.
Alle Ergebnisse und Prozentangaben in diesem Unterkapitel basieren auf dieser Teilgesamtheit.
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Wladarsch, J. (2014). Journalistische Inhalte in sozialen Onlinenetzwerken: Was Nutzer rezipieren und weiterkommunizieren. In: Loosen, W., Dohle, M. (eds) Journalismus und (sein) Publikum. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19821-7_7
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