Auszug
Politische Medieninhalte entstehen vorrangig auf der Basis von PR-Aktivitäten von Seiten der Politik. Journalisten verarbeiten aber nicht nur PR- und Agenturmitteilungen, sondern sie beobachten — zumindest partiell und phasenweise — auch selbst Politiker und politische Prozesse. Vor allem aber nehmen sie die in anderen Medien dargestellten Beobachtungen und Deutungen über politische Akteure und Prozesse, die Themen und Deutungen ihrer Kollegen, zur Kenntnis. All dies zusammen flieβt in die Berichterstattungein. Politische Akteure wissen um das journalistische Beobachtungs- und Selektionsver halten, sie sind deshalb um die Herstellung von Nähe zu den (für sie besonders relevanten) Journalisten bestrebt, denn sie wollen dieses Verhalten beeinflussen. Mit der Etablierung der als Produktionsgemeinschaften anzusehenden Handlungssysteme wird die angestrebte Nähe geschaffen und es werden Regeln für die gemeinsame Produktion ausgehandelt. Durch anhaltende Interaktionen können politische Akteure bzw. die PR-Akteure dieses Ergebnis im Sinne ihrer Interessen (weiter) verbessern. Aber auch die Journalisten profitieren von den Produktionsgemeinschaften: Sie erhalten auf diese Weise Zugang zu relevanten Akteuren, exklusiven Informationen und können ihren Arbeitsaufwand reduzieren. Diese gegenseitigen Vorteilsgewinne der an der Produktionsgemeinschaft beteiligten Akteure, ihre Rollen, Ziele und die Interaktionsprozesse werden im folgenden Kapitel beschrieben.
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(2006). Die Produktionsgemeinschaft aus Politik, PR-Akteuren und Journalisten (Mikroperspektive). In: Politische Kommunikation in der Mediengesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90212-8_13
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