ZNAK („Zeichen“) — eine pluralistische Bewegung in einem nicht-demokratischen System

Auszug

Die ZNAK-Bewegung war ein Netzwerk verschiedener, ideologisch verwandter Organisationen und Gruppen, die formell nicht miteinander verbunden waren. ZNAK¹ trat in der Tauwetter-Zeit das Erbe einer Orientierung an, die man als gesellschaftlich-kirchlich bezeichnen kann und die sich direkt nach dem Krieg in Krakau um die Wochenschrift Tygodnik Powszechny (Allgemeines Wochenblatt) formiert hatte. Die erste Nummer wurde am 24. März 1945 unter der Obhut des Krakauer Erzbischofs Adam Sapieha und von Anfang an unter der Leitung des später bekannt gewordenen Jerzy Turowicz herausgegeben. Sie sollte die katholischen Leser, Laien nicht Geistliche, erreichen und verstand sich als gesellschaftlich und national engagiertes, von der staatlichen Politik Abstand haltendes Milieu. Jan Piwowarczyk, eine der bedeutenden Persönlichkeiten innerhalb der Gruppierung, schrieb, dass für den Katholizismus

„die Staatssysteme bedeutungslos [sind]. Wichtig sind nur die Inhalte, die sich in diesen Systemen befinden. Der Katholizismus muss und will einen neuen Menschen erziehen, der in sich das Verständnis für die natürlichen Pflichten gegenüber der Gesellschaft mit dem Verständnis für die eigenen natürlichen Rechte verbinden wird“ (Micewski 1978: 161f.).²

Piwowarczyk erinnerte an die alte Formel von den verschiedenen Verpflichtungen, die dem Kaiser und die Gott gehören.

Im Folgenden wird die Bezeichnung ZNAK verwendet, wenn es um diesen gesamten Zusammenhang der unter schiedlichen Gruppen und Organisationen geht und ist zu unterscheiden von der Zeitschrift Znak.

Das war damals nicht die einzige katholische Orientierung. Jedoch hatte die national-katholische Richtung keine Möglichkeit und keinen Willen, sich offiziell zu organisieren.