Zusammenfassung
Das Verhältnis von Politik und Wirtschaft ist in zeitlicher und räumlicher Betrachtung bis heute eine besonders interessantes Untersuchungsobjekt. Das gilt auch für das Verhältnis der „angelagerten“ Wissenschaftsdisziplinen Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft, die schon in der Bezeichnung ihre Zuständigkeit für den jeweils angesprochenen Realitätsbereich reklamieren. Dabei ist die Politikwissenschaft zugleich eine sehr alte, auf die griechische Klassik zurückgehende und speziell in Deutschland eine sehr junge Disziplin, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg an den bundesdeutschen Universitäten einen deutlich sichtbaren Platz im Fächerkanon zurückerobert hat. (Bleek 2001) Obwohl sowohl die Politikwissenschaft als auch die Wirtschaftswissenschaft zu den mit der Analyse menschlichen Verhaltens und daraus resultierenden Strukturen und Institutionen in ihrem jeweiligen Beobachtungsfeld befassten Sozialwissenschaften gezählt werden und damit eine noch konkret zu bestimmende Nähe und auch eine gemeinsame Schnittmenge ihres Interessenfeldes aufweisen, war ihr Verhältnis gerade in Deutschland lange überwiegend durch Ignoranz, Distanz bis hin zur Ablehnung geprägt. Dazu haben ironischerweise gerade disziplinübergreifende wissenschaftliche Schulen wie der Marxismus maßgeblich beigetragen, die in der Politikwissenschaft zeitweilig eine deutlich stärkere Rolle gespielt haben als in der Wirtschaftswissenschaft, auch wenn sie nie dominant geworden sind.
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Literaturhinweise
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Andersen, U. (2006). Das wirtschaftswissenschaftliche Element in der Politikwissenschaft. In: Weißeno, G. (eds) Politik und Wirtschaft unterrichten. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90312-5_2
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