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Der Heilige Stuhl in den Weltkonflikten des 20. Jahrhunderts

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Die Außen- und Friedenspolitik des Heiligen Stuhls
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Auszug

Bereits vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs Anfang August 1914 war das Bemühen um die Bewahrung des Friedens ein Hauptanliegen der Außenpolitik Pius’ X. So prangerte er wiederholt die Grausamkeit des modernen Krieges an, insbesondere angesichts des Russisch-Japanischen Krieges 1904/05. Außerdem unterstützte er öffentlich pazifistische Gruppierungen in Europa und den Vereinigten Staaten sowie die internationalen Versuche zur Rüstungskontrolle und Abrüstung in den Haager Konferenzen (Wehberg 1915: 55–61). Sein Nachfolger Benedikt XV. erließ wenige Tage nach seiner Wahl zum Papst am 8. September 1914 einen Aufruf zum Frieden, in dem er seinem Entsetzen über die kriegerischen Verheerungen Ausdruck verlieh, sich jedoch weitgehend auf einen Appell zum Gebet für den Frieden beschränkte (Wehberg 1915: 62–64). In seiner Enzyklika Ad Beatissimi Apostolorum vom 1. November 1914 erläuterte Benedikt XV. dann seine Sicht hinsichtlich der Ursachen des Krieges, welche er vor allem in der allgemeinen Abkehr vom christlichen Glauben zugunsten von Materialismus und Klassenkampf sah: „Dies nämlich sind die Übel, die wir wahrnehmen: Mangel an wohlwollender Liebe in den Beziehungen der Menschen untereinander, Missachtung der Autorität, ungerechter Kampf der Stände und Klassen, gieriges Verlangen nach den wandelbaren und hinfälligen Gütern, als ob es keine anderen und viel besseren gäbe, die dem Menschen zum Erwerb angeboten sind“ (nach: Wehberg 1915: 72).

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Literatur

  1. Ende 1915 gab es (zum Teil kriegsbedingt außerhalb Italiens befindliche) Gesandtschaften folgender Länder beim Heiligen Stuhl: Bayern, Belgien, Bolivien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Santo Domingo, Großbritannien (in Spezialmission), Monaco, Niederlande, Österreich-Ungarn, Peru, Preußen, Argentinien, Russland, Serbien und Spanien. Luxemburg und Frankreich hatten ihre diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl bereits zuvor (während des Pontifikats Leos XIII. bzw. aufgrund des Trennungsgesetzes von Kirche und Staat 1904) abgebrochen; Gleiches galt für Portugal seit der Revolution von 1910. Umgekehrt unterhielt der Heilige Stuhl Nuntiaturen bzw. Delegaturen in Bayern, Belgien, Bolivien und Peru, Brasilien, Kolumbien, Costa Rica, den Niederlanden (und Luxemburg), Österreich-Ungarn, Argentinien, Paraguay und Uruguay, Spanien und Venezuela (Müller 1916: 233f).

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  2. Tatsächlich stellte sich Noriega nach zehn Tagen Aufenthalt in der Nuntiatur Anfang Januar 1990 den US-amerikanischen Streitkräften, nachdem ihm dies vom Vertreter des Heiligen Stuhls dringend angeraten worden war. Der Nuntius unterstrich dabei sein Ansinnen angesichts psychologischen Drucks durch die US-Truppen (etwa durch die ununterbrochene Beschallung der Botschaft mit lautstarker Rockmusik) dadurch, dass er Noriega die Klimaanlage abstellen und den Fernseh-und Alkoholkonsum verweigern ließ (Kempe, 1990).

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© 2007 VS Verlag fü Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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(2007). Der Heilige Stuhl in den Weltkonflikten des 20. Jahrhunderts. In: Die Außen- und Friedenspolitik des Heiligen Stuhls. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90412-2_6

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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  • Online ISBN: 978-3-531-90412-2

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