Auszug
Zwei politische Themen einen alle Parteien. Niemand scheint sich ihrer Bedeutung entziehen zu können — bis auf wenige kritische Stimmen herrscht allgemeiner Konsens. Der demographische Wandel1 und die nachhaltige Familienpolitik scheinen extrem konsensfähige Themen zu sein. Sicher, über Details lässt sich streiten, und auch über die Ziele und Maßnahmen gibt es nicht immer Einvernehmen. Unbestritten bleibt für alle Parteien, dass der demographische Wandel und die Familienpolitik Themen sind, die heute aufgegriffen und bearbeitet werden müssen, um die gesellschaftliche Zukunft der Bundesrepublik zu sichern.
Im Folgenden geht es nicht darum, diese Thesen zu hinterfragen oder die Zahlen der Debatte zu kritisieren, sondern die Frage zu stellen, welche Leitbilder der Familienpolitik zugrunde liegen. Allerdings bleibt fraglich, ob die Diagnose, die Geburtenzahlen sänken, so eindeutig ist, wie sie kolportiert werden (siehe beispielsweise Schmitt/Winkelmann 2005 sowie die Beiträge von Cornelius und Kreyenfeld in diesem Band). Auch die eindeutige Schuldzuweisung „Frauen, insbesondere Akademikerinnen, bekommen zu wenige Kinder“ gilt längst nicht mehr. Inzwischen ist der vermehrungsunwillige Mann in den Blickpunkt der Diskussion geraten (siehe etwa Bertram et al. 2005 sowie Dorbritz et al. 2005).
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Lindecke, C. (2007). Erwerbsarbeit und Elternschaft. In: Barlösius, E., Schiek, D. (eds) Demographisierung des Gesellschaftlichen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90417-7_7
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