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Die Zivilgesellschaft und die postmoderne Stadt: Das Überdenken unserer Kategorien im Kontext der Globalisierung

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Zukünfte der europäischen Stadt

Auszug

Der Diskurs über die Zivilgesellschaft ist „global“ geworden. Die „Zivilgesellschaft“ ist nun eines der von Politikern, Akademikern und politischen Aktivisten weltweit meistverwendeten Konzepte und wird herangezogen, um alles zu beschreiben — von Bürgerinitiativen, Freiwilligenverbänden und Wohltätigkeitsorganisationen bis hin zu globalen Netzwerken, NGO’s, Menschenrechtsgruppen und transnationalen sozialen Bewegungen. Tatsächlich ist die Vorstellung von einer transnationalen oder globalen Zivilgesellschaft der Schlüsselbeitrag des 21. Jahrhunderts zum Zivilgesellschaftsdiskurs geworden. Wie auch in der Vergangenheit, analysiert dieser Diskurs die Zivilgesellschaft weitgehend als Schlüssel zu beidem — zu Demokratien und Demokratisierung — und als die Quelle für soziale Solidarität und soziale Integration. 23 Der neue Kontext, jedoch, in dem die Zivilgesellschaft einen Boom erlebt hat, und zugleich das Ziel der Demokratisierung und Integration, ist nicht mehr der Staat, sondern vielmehr die sich entwickelnde globale Ordnung oberhalb und die transformierten städtischen Schauplätze unterhalb des nationalen Gemeinwesens. Der Grund für diese Verschiebung ist offensichtlich: Globalisierungsprozesse und die zunehmende Geschwindigkeit werden als unterminierend betrachtet im Hinblick auf die Fähigkeit des Staates, entscheidende Kontrollund Regulierungsfunktionen zu übernehmen, die darauf abzielen, die negativen Nebenwirkungen vorherzusehen, abzuwehren und abzuschwächen. Staaten scheinen sich eher den Forderungen der Wirtschaft und des Marktes anzupassen, als dass sie an der Gestaltung derselben mitwirken.

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References

  1. Dies ist eine Umschreibung von Habermas (2001, 67).

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  2. Rosenau (1998, S. 38–51) führt sowohl Global Cities als auch die Zivilgesellschaft als funktional äquivalent zur Kontrolle durch Staaten an. Wir sind noch nicht von dieser Äquivalenzvorstellung überzeugt. Es ist keineswegs selbstverständlich, dass Funktionen der Öffentlichkeit und demokratische Partizipationsund Verantwortlichkeitsformen greifen ohne die bedeutenden Veränderungen in der politischen Gesellschaft

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  3. Vgl. Cohen (2002, S. 151–180), das Kapitel „Die Debatte über das reflexive Paradigma“.

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  4. Zur Diskussion über die historischen Aspekte des Begriffes vgl. Cohen/ Arato (1992, Kapitel 1).

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  5. Dies trifft ebenfalls auf die im Osten entwickelte anti-politische Modellierung der Zivilgesellschaft zu, vgl. Arato (2000, S. 1–81). Dort stellte sich das zusätzliche Problem der Notwendigkeit einer Rekonstruktion der repräsentativen politischen Gesellschaft, die für Impulse zivilgesellschaftlicher Art empfänglich ist.

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  6. Vgl. unsere Kritik an Parsons in Cohen/ Arato (1992, S. 118–142).

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  7. Stephen Krassner (1999, S. 3f.) unterscheidet zwischen internationaler legaler Souveränität, die auf Praktiken referiert, die mit gegenseitiger Anerkennung verbunden sind — typischerweise zwischen Territorialstaaten mit formaler juristischer Unabhängigkeit-, westfälischer Souveränität oder politischer Organisation, die auf dem Ausschluss externer Akteure aus Autoritätsstrukturen innerhalb eines gegebenen Territoriums basiert, innerstaatlicher Souveränität als formaler Organisation politischer Autorität innerhalb des Staates, geknüpft an die Fähigkeit der öffentlichen Verwaltung, effektive Kotrolle innerhalb der Grenzen ihres jeweiligen politischen Verantwortungsbereiches auszuüben, und interdependente Souveränität, definiert als Fähigkeit der öffentlichen Verwaltung, Informations-; Ideen-; Waren-; Menschen-; Schadstoffoder Kapitalflüsse grenzüberschreitend zu regulieren.

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  8. Vgl. Cohen (1999a, S. 257–266), wir stimmen in diesem Punkt Sorensen (1999) zu. 46 Dies trifft auch auf die Vereinigten Staaten zu, den einzigen noch verbliebenen Nationalstaat, der zugleich eine Supermacht ist. Belegt wird dies durch den 11.09.2001 und die kontinuierliche Gefährdung durch den transnationalen Terrorismus. Die Bemühung der Vereinigten Staaten, der Souveräntität im tradierten Sinne mit ihrem Irak-Abenteuer wieder Geltung zu verschaffen, ist eine schmerzvolle Erinnerung an die fortbestehende Möglichkeit des Rückschlages in dieser Hinsicht.

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  9. Ein anschauliches Diagramm bieten wiederum Keck/ Sikkink (1998, S. 13).

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  10. Hier formulieren wir Keck/ Sikkink (1998, S. 16) nur um, dieser Teil unseres Textes referiert stark auf deren ausgezeichnete Analyse.

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  11. Vgl. Cohen (1999a, S. 258–266). Um Missverständnisse auszuschließen, wir rekurrieren hier mit Hannah Arendt auf „das Recht, Rechte zu haben“ und gehen von der Annahme aus, dass dauerhaft ansässige Personen das Recht erhalten müssen, Bürger des Staates zu werden, in den sie eine Migration vollzogen haben. Diese Forderung basiert auf einem demokratischen Prinzip: Diejenigen, die dem Recht unterworfen werden, müssen auch als Urheber dieses Rechtes angesehen werden können. Und jene, die nicht die Staatsbürgerschaft erwerben wollen, müssen den Status einer legalen Person haben und Menschenrechte in Anspruch nehmen können.

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  12. Rosenau (1998, S. 40–51) begrüßt diese Entwicklungen, während Scheuerman (2001) für den Bestand der Rechtsordnung fürchtet, vgl. auch Teubner (1996).

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  13. Rosenau (1998, S. 44f.) ist der Auffassung, dass die Stadt und nicht die Nation identitätsbildend für die überwiegende Zahl der Menschen in der Welt werden könnte.

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Ulrich Mückenberger Siegfried Timpf

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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Arato, A., Cohen, J.L. (2007). Die Zivilgesellschaft und die postmoderne Stadt: Das Überdenken unserer Kategorien im Kontext der Globalisierung. In: Mückenberger, U., Timpf, S. (eds) Zukünfte der europäischen Stadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90711-6_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90711-6_5

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-15500-5

  • Online ISBN: 978-3-531-90711-6

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

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