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Die Ordnung des Wandels — Elias’ Leitmotive und soziologiegeschichtlicher Ort

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Die Soziologie von Norbert Elias
  • 5252 Accesses

Auszug

‚Sozialer Wandel’, also die Beschreibung und Erklärung gesellschaftlicher Veränderungen ist von Anbeginn das zentrale Anliegen der Soziologie. Wie viele andere Soziologen (s. Abschnitt 2.2) geht auch Elias davon aus, dass die Prozesse des sozialen Wandels nur bei oberflächlicher Betrachtung zufällig und unstrukturiert erscheinen. Bei näherer wissenschaftlicher Betrachtung werden bestimmte Muster und Strukturen deutlich, die zwar nicht vorherbestimmt werden können, sich jedoch unabhängig von einzelnen Personen und konkreten historischen Gesellschaften immer wieder manifestieren.

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Literatur

  1. In der 1969 erschienenen neuen Einleitung zum Prozessbuch distanziert sich Elias ausdrücklich davon, dass seine Zivilisationstheorie unter die ‚Theorien des sozialen Wandels’ subsumiert werden könnte; ebenso versteht er seinen Ansatz keineswegs als Evolutionstheorie (vgl. Über den Prozeß 1939/1997, I, 9–73).

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  2. In seinem 1986 erstmals erschienenen Lexikon-Artikel über „Zivilisation“ markiert Elias in einer Einfügung diesen Bezug in seltener Deutlichkeit: „Es ist kaum nötig, aber vielleicht nützlich zu sagen, daß bei dem Begriff der bildsamen, sublimationsfähigen menschlichen Triebimpulse Sigmund und Anna Freud Pate standen“ (Zivilisation 1986/2006, 112).

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  3. Ein solches Verfahren ist in der Lehrbuchliteratur eher ungewöhnlich. Normalerweise werden Vertreter bzw. Interpreten eines Ansatzes gebeten, ein Stichwort zu kommentieren, nicht die ‚Urheber’. Ein vergleichbarer Fall ist die Abfassung des Eintrags ‚Individualisierung’ im Wörterbuch der Soziologie (Endruweit/ Trommsdorff 2002) durch Ulrich Beck, einen der ‚Urheber’ der zeitgenössischen Individualisierungstheorie (vgl. Beck 2002).

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  4. Im Literaturverzeichnis von „Was ist Soziologie?“ findet sich der bibliografische Hinweis auf die Untersuchung Leopold von Wieses über „Die Philosophie der persönlichen Fürwörter“ (von Wiese 1965). Von Wiese gehörte in der Weimarer Republik zu den führenden Soziologen Deutschlands, war während des Nationalsozialismus’ wie andere „Nicht-Juden und Nicht-Sozialisten nicht unmittelbar bedroht“ (Mikl-Horke 1989, 121) und hat auch in der Nachkriegszeit eine wichtige Rolle in der soziologischen Community gespielt. Heute wird die von ihm begründete ‚Beziehungslehre’ kaum noch rezipiert. — In der Alltagssprache bezeichnet man die ‚persönlichen Fürwörter’ wie z.B. „mein Freund“ oder „meine Universität“ meist als Personalpronomen. Grammatikalisch handelt es sich dabei um die sog. possesiven Artikelwörter (vgl. Duden 2005, 283ff.).

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  5. Relativ breiten Raum nimmt die Erörterung der Klassiker in „Was ist Soziologie?“ (Soziologie 1970/2006) ein.

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  6. Über diesen biografisch und soziologiegeschichtlich bedeutsamen Einschnitt äußert sich Elias detailliert in seinen „Notizen zum Ablauf“ und geht dabei ausführlich auf die Konkurrenz zwischen Alfred Weber und Karl Mannheim ein (vgl. Lebenslauf 1984/2005, 44–57; s. auch Korte 1997, 6. Kap.: „Erster Auftritt beim Soziologentag in Zürich“).

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  7. Niklas Luhmann, der führende deutsche Vertreter der Systemtheorie, war während Elias’ Bielefelder Jahre sein räumlicher Nachbar und gelegentlicher Gesprächspartner. Die direkte Auseinandersetzung mit ihm hat Elias jedoch nicht gesucht. Ende der 1980er Jahre kommentiert Elias die wechselseitige Distanz wie folgt: „Wir [Luhmann und ich; A.T.] sind uns mit Respekt und Reserve begegnet. Er wußte, da Meinungen teile, und ich wußte das gleiche von ihm“ (Engler-Gespräch 1989/2005, 387).

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  8. Elias lehnt die Theorie und Programmatik des Kritischen Rationalismus und die soziologischen Ansätze des methodologischen Individualismus vehement ab. Der erwähnte Aufsatz „Wissenschaft oder Wissenschaften?“ trägt den Untertitel: „Beitrag zu einer Diskussion mit wirklichkeitsblinden Philosophen“ (Wissenschaft oder Wissenschaften 1985/2006). ‚Wirklichkeitsblind’ sind für ihn diejenigen, die ein Konzept der Einheitswissenschaft als, Dach’ sowohl für Natur-wie Sozialwissenschaft vertreten und zeit-und raumlose Gesetze aufstellen. Damit würden sie der Vielfalt gesellschaftlicher Entwicklungen und der besonderen Fragestellung der Menschenwissenschaften nicht gerecht.

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  9. Diese Einschätzung nimmt Hermann Korte in der Zusammenfassung der Eliasschen Leistung und Position in der Soziologie vor (vgl. Korte 1997, 160–166). Elias selbst hat die Begriffe ‚Synthese’ und ‚Syntheseebene’ in zahlreichen Arbeiten benutzt, jedoch analytisch, etwa in Bezug auf die Wissenschaftsentwicklung, und nicht zur Beschreibung seiner eigenen Theorie.

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(2008). Die Ordnung des Wandels — Elias’ Leitmotive und soziologiegeschichtlicher Ort. In: Die Soziologie von Norbert Elias. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91171-7_2

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-16081-8

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