Stabilisierung lokaler Austauschnetzwerke: Die Makroperspektive

Auszug

Nachdem in den beiden vorangegangenen Kapiteln die Ursachen für die Entstehung und Verbreitung der Tauschringe sowie die individuellen Beweggründe einer Teilnahme an den Systemen im Mittelpunkt standen, widmet sich dieses Kapitel ihrer Bestandssicherung und Stabilisierung. Nach ihrer Gründung müssen neue Organisationen vielfältige, sich teilweise widersprechende Herausforderungen meistern, um sich langfristig etablieren zu können. Sie müssen die mit ihrer Gründung zum Ausdruck kommende Ideologie bewahren und weiterentwickeln und zugleich Effizienzkriterien gerecht werden (Miles 1980: 436). Obwohl die Leistungsfähigkeit der Tauschringe weniger nach der Dimension ökonomischer Effizienz bemessen wird, stehen auch sie in diesem Spannungsfeld und müssen klassische Bestandsprobleme lösen. Um langfristig fortbestehen zu können, müssen sie gemäß den drei „Dimensions of Organizational Failure“ (Miles 1980) eine ausreichende Tauschaktivität und Angebotsdiversifikation herstellen (technical), ihre Mitglieder an sich binden und neue Teilnehmer hinzugewinnen (political) und ihre ideologische Ausrichtung aufbauen und bewahren (cultural). Außerdem werden die Systeme nur überleben können, wenn die Anreize einer Teilnahme ihre Kosten überwiegen (March/Simon 1958).