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Auszug

Das zuvor verhandelte, auf die Rationalitätsproblematik ausgerichtete didaktische Modell wurde schlicht und einfach zweipolig angelegt. Es drehte sich nur um die Pole Individuum und (Gesamt-)Gesellschaft und konzentrierte sich auf das Thema Rationalität und Irrationalität. Der ganze Zwischenbereich gesellschaftlicher Teilsysteme, Teilprozesse, Institutionen und Organisationen wurde nicht zum Thema gemacht. Das Individuum begegnete uns dabei letztlich nur als ein erwachsenes, mit Reflexion begabtes und in einem schwierigen Verhältnis zur Gesellschaft als Existenzgrund stehendes Subjekt. Seine Antriebe, Neigungen und Zielsetzungen wurden insoweit als „legitim“ vorausgesetzt, wie sie nicht der Anerkennungsformel des kategorischen Imperativs von Kant widersprachen. In die Tiefen des Seelenlebens und damit in die Bereiche der Sozialpsychologie sind wir überhaupt nicht abgetaucht. Das Modell ist daher zwar zweipolig (Individuum und Gesellschaft) aber einseitig. Denn es hat die seelischen Bereiche des Vorbewussten (Routinen z.B.) und Unbewussten (noch) nicht berücksichtigt. Doch gerade was die Tradition der kritischen Theorie der Gesellschaft angeht, bedarf es in dieser Hinsicht einer entscheidenden Korrektur. Denn nicht nur die Werke von Kant, Hegel oder Marx, sondern auch die Psychoanalyse Sigmund Freuds (1856–1939) haben die Vertreter dieser Schule nachhaltig beeinflusst. Wir reichen also nun Informationen über das Freudsche Modell von Entwicklungsstadien des Individuums einerseits, seiner Theorie der seelischen Zwänge und Abwehrmechanismen andererseits nach. Das Bezugsthema wird festgehalten: Rationales Denken und Handeln gehören zu den Ichfunktionen. Sie sind Ausdruck des Vermögens der Reflexion. Doch gerade die Untersuchung von Ich-Funktionen führt letztlich auf die Probleme der inneren seelischen Verschränkung von Rationalität und Irrationalität, wofür die Adornosche These von der narzisstischen Regression des Ich und seine Zurücknahme ins Es ein Beispiel unter vielen anderen liefern.

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Texte und Textstellen zur Illustration und Vertiefung dieser Grundgedanken

  • S. Freud: Abriss der Psychoanalyse (diverse Ausgaben und Auflagen). Erster Teil: Die Natur des Psychischen. AP

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  • Th. W. Adorno: Zum Verhältnis von Soziologie und Psychologie, in ders.: Soziologische Schriften I, Frankfurt/M 1979, S. 67–75. SP

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Wichtige Bezugstexte

  • S. Freud: Massenpsychologie und Ich-Analyse (in diversen Ausgaben und Auflagen).

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Vertiefender Kommentar

  • J. Ritsert: Charakterdeformationen. über die Entsubjektivierung der Subjekte. In ders.: Vorlesung über „Sozialcharaktere in der Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft“, Kapitel V (SS 2004 und WS 2004/2005). Download über die Internetseite www.ritsert-online.de (Datei Socar VI).

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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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(2009). Bewusstsein und Unbewusstsein. In: Schlüsselprobleme der Gesellschaftstheorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91436-7_2

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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