Zusammenfassung
Handlungen verbinden sich nicht von selbst (also aus sich heraus) zu einer übergeordneten Gesamthandlung. Die Einzelhandlungen tragen nicht ein ‚ehernes Gesetz‘ in sich, welches das Weiterhandeln aus sich heraus in einer bestimmten Reihenfolge in eine bestimmte Richtung weitertreibt. Handlungen müssen vielmehr von sinnhaft interpretierenden und entscheidenden Akteuren vorangetrieben und miteinander verknüpft werden. In der face-to-face-Interaktion weben die Teilnehmer dabei im ‚Hier und Jetzt‘ eine aufeinander abgestimmte (wenn nicht immer, so doch meist abgeschlossene) Gesamthandlung – wie z. B. ein Gespräch, ein Billardspiel, aber auch einen handfesten Streit. Der interaktive Webvorgang entsteht allerdings keineswegs aus dem Nichts, sondern die Beteiligten greifen bei ihrer wechselseitigen Arbeit auf teils ausdrückliches, teils ‚schweigendes‘ (tacit) Wissen um historisch und sozial entstandene und oft auch institutionell vorgegebene und abgesicherte Praktiken, Routinen, Rahmen, Gattungen, Regeln des ‚Webens‘ zurück. Insofern kommt einerseits bei jeder Interaktion (die Erinnerung an) die gesellschaftliche Vorarbeit zum Tragen, andererseits ist sie wegen der Sinnorientiertheit der Akteure notwendigerweise offen für Variationen und Revisionen des Erinnerten.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Reichertz, J., Niederbacher, A., Möll, G., Gothe, M., Hitzler, R. (2010). Erlebniswelt ‚Spielhalle‘. In: Jackpot. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92049-8_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92049-8_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17606-2
Online ISBN: 978-3-531-92049-8
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)