Zusammenfassung
Der Versuch Wilhelm Wundts, das methodische Instrumentarium seiner Psychologie als eine Synthese von induktiv-experimentellen Verfahren (fü‚elementare‘ Prozesse) und von deduzierend-nichtexperimentellen Verfahren (fü‚höhere, ‚komplexe‘ Prozesse) zu konzipieren, barg von vornherein die Gefahr in sich, die ‚Einheit‘ dieser ‚neuen Wissenschaft‘ zu sprengen. In der Tat zeichneten sich schon bald nach der Schaffung der konzeptionellen und institutionellen Grundpfeiler (1873/74 Lehrbuch, 1879 Institut, 1881/83 Fachzeitschrift) auseinander strebende Trends ab, die sich schließlich zu scharfen Gegensätzen verhärteten: auf der einen Seite die Zurückdrängung des Experiments und damit verbunden die Leugnung der Möglichkeit, gesetzmäßige Beziehungen im Bereich des Psychischen aufzufinden, auf der anderen die Sprengung der Grenzen, die Wundt dem Anwendungsbereich des Experiments setzte, und das Bestreben, auch die sog. ‚höheren‘ psychischen Prozesse der experimentellen Analyse zu erschließen. Prototypischer Vertreter der erstgenannten Option ‚Zurückdrängung des Experiments‘ ist W. Dilthey mit seiner Konzeption einer ‚geisteswissenschaftlichen‘ oder ‚verstehenden‘ Psychologie. Für die andere Option, die Ausweitung der Anwendungsbereiche des Experiments, sollen zwei Varianten vorgestellt werden: zum einen Ebbinghaus (Gedächtnis), zum anderen die Würzburger Schule (Denken).
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Eckardt, G. (2010). Das Spannungsverhältnis von Zurückweisung und Ausweitung des Experiments nach Wundts einzelwissenschaftlicher Begründung der Psychologie. In: Kernprobleme in der Geschichte der Psychologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92423-6_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92423-6_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17372-6
Online ISBN: 978-3-531-92423-6
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