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Von A wie Abriss bis Z wie Zwischennutzung – Nachnutzungspotenziale auf kleinteiligen Rückbauflächen in der Großwohnsiedlung Marzahn

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Quartiere im demografischen Umbruch
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Zusammenfassung

Die ostdeutschen Großwohnsiedlungen stellen nach wie vor wichtige Bestände auf dem Wohnungsmarkt und dennoch sind sie seit der politischen Wende im Jahr 1989 von tief greifenden Umbrüchen geprägt. Das Image der Neubaugebiete verkehrte sich bereits kurz nach dem Mauerfall vom bevorzugten Wohnstandort zur städtebaulich monotonen und sozial problematischen Stadtrandsiedlung (Liebmann 2010: 5). Ab Mitte der 1990er-Jahre setzten rasante Abwanderungen ein, die sich in einer stetig steigenden Anzahl leer stehender Wohnungen manifestierten. Die Auswirkungen gingen weder an den verbleibenden Bewohnern noch an der Wohnungswirtschaft spurlos vorüber. Als Reaktion auf die anhaltende Negativentwicklung legte die Bundesregierung im Jahr 2001 das städtebauliche Förderprogramm „Stadtumbau Ost“ auf. Somit stehen seit nunmehr fast zehn Jahren die Großwohnsiedlungen im Kontext des Wohnungsrückbaus der Plattenbaubestände im Fokus stadtentwicklungspolitischer Debatten. Eine vom Abriss dominierte Diskussion greift langfristig zu kurz, denn es bedarf neben Rückbaumaßnahmen und oft einfach erscheinenden Aufwertungsformen einer intensiven Auseinandersetzung mit Fragen zur angemessenen Qualifizierung der Wohngebiete. Die Chancen des Schrumpfens bzw. der Anpassung bestehen darin, die notwendigen Maßnahmen im Rahmen des Stadtumbaus enger mit den zu erwartenden bewohnerstrukturellen Veränderungen zu verzahnen. Das zukünftige Schicksal der ostdeutschen Großwohnsiedlungen ist untrennbar mit den Folgen der demografischen Entwicklung verknüpft. Trotz individueller Ausprägungen zentraler Merkmale, wie städtebauliche Strukturen oder Lage innerhalb eines Stadtgebiets, sind in den Großwohnsiedlungen vor allem durch die Alterung der Bewohner vergleichbare Entwicklungen zu erwarten. Die Wohngebiete zeichnen sich aufgrund der Haushaltsstruktur der Erstbezieher bis heute durch eine relativ homogene Altersstruktur aus (Lüdtke 2008: 21). Denn dem Leitbild der sozialistischen Kleinfamilie folgend wurden junge Familien mit Kindern bei der Zuweisung des Wohnraums bevorzugt. Die Ausstattung der Großwohnsiedlungen war dementsprechend angelegt und von einer Vielzahl sozialistischer Wohnkomplexe und damit einem engen Netz von sozialen Infrastruktureinrichtungen geprägt.

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Grunze, N. (2011). Von A wie Abriss bis Z wie Zwischennutzung – Nachnutzungspotenziale auf kleinteiligen Rückbauflächen in der Großwohnsiedlung Marzahn. In: Schnur, O., Drilling, M. (eds) Quartiere im demografischen Umbruch. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92650-6_5

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