Zusammenfassung
Die Gesundheitsökonomie gehört zu den Kerndisziplinen der Gesundheitswissenschaften und deckt dort die Analyse der wirtschaftlichen Aspekte des Gesundheitswesens ab. Sie hat dazu keine eigene gesundheitsökonomische Theorie ausgebildet, sondern wendet Konzepte der allgemeinen ökonomischen Theorie auf die Fragen des Gesundheitswesens an. Dies steht in der Tradition anderer Teildisziplinen der Ökonomie, wie der Umwelt-, Versicherungs- und Bildungsökonomie, die theoretisch allesamt auf den Kernelementen neoklassischer Wirtschaftstheorie aus mikro- und makroökonomischer Sicht basieren (Schulenburg & Greiner 2007: 4). Im Gesundheitswesen herrscht Knappheit (z. B. in Form von Unterversorgung mit Hausärzten in ländlichen Gebieten); darin gleicht es allen anderen Wirtschaftsbereichen. Das Konzept der Knappheit ist deshalb allen ökonomischen Teildisziplinen gemein. Allerdings werden in der gesundheitspolitischen Diskussion die unerwünschten Effekte der Knappheit nur selten als unvermeidliche Rahmenbedingung jeden Handelns zur Kenntnis genommen. Immerhin hat sich in den letzten Jahren zunehmend die Erkenntnis durchgesetzt, dass auch für das Gesundheitswesen keine unbegrenzten Ressourcen zur Verfügung stehen, sondern ihre Verwendung im Medizinbetrieb gesamtgesellschaftlich immer in Konkurrenz zu anderen öffentlichen und privaten Aufgaben wie Bildung, Forschung und Sicherheit steht. Erst wenn die Knappheit als Grundprinzip auch für das Gesundheitswesen anerkannt ist, ergibt die Beschäftigung mit gesundheitsökonomischen Konzepten Sinn.
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Greiner, W. (2011). Gesundheitsökonomie: Über die rationale Allokation knapper Ressourcen im Versorgungsalltag. In: Schott, T., Hornberg, C. (eds) Die Gesellschaft und ihre Gesundheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92790-9_17
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17581-2
Online ISBN: 978-3-531-92790-9
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