Branntweine

Zusammenfassung

In Ländern mit einer eigenen Gärungsindustrie bildet die Herstellung von Alkohol beinahe regelmäßig einen bedeutenden Produktionszweig. Als Melasse, Getreide oder Kartoffeln verbrauchende Industrie ist ihre Tätigkeit eng mit der Landwirtschaft und örtlichen Gegebenheiten verknüpft. So beruht in Ländern, deren Landwirtschaft zur Lieferung der Rohstoffe leicht imstande ist, die Produktion auf dieser Basis, während in Gegenden, in denen Landwirtschaftsprodukte nur in begrenztem Maße zur Verfügung stehen und deren Preis hoch liegt, der Alkohol in bedeutendem Ausmaß aus anderen Rohstoffen hergestellt wird. So z. B. werden in Nord-Europa, Schweden, Finnland und Norwegen in großem Umfange die in der Sulfitablauge enthaltenen Holzzucker zur Alkoholherstellung herangezogen. Als ernstzunehmenden Konkurrenten der Gärungsindustrie in bezug auf die Alkoholproduktion hat sich in den letzten Jahren die in rascher Gangart sich ausweitende petrochemische Industrie erwiesen. Das als Nebenprodukt anfallende Äthylen kann mit einfachen Verfahren und heutzutage auch mit geringen Kosten zu Alkohol umgewandelt werden. Kennzeichnend für die Entwicklung der Alkoholindustrie ist das Beispiel Englands, wo noch 1936 der Industriealkohol entweder aus Melasse oder Getreide hergestellt worden ist, schon im Jahre 1957 die Produktion synthetischen Alkohols die auf dem Gärungswege erfolgende Gewinnung von Industriealkohol überstieg und heutzutage wohl die Erzeugung von Alkohol zu diesem Zweck auf dem Wege der Gärung schon gänzlich eingestellt sein dürfte (L. M. Miall 1966).

Für die in enger Zusammenarbeit mit den Verfassern vorgenommene Übersetzung der dieser Arbeit zugrunde liegenden Manuskripte aus dem Finnischen sprechen wir Herrn Labora­toriumsmeister Peter Neuenschwander unseren wärmsten Dank aus.