Sonne

Zusammenfassung

Die einzige der direkten Beobachtung zugängliche Information über den Zustand des Sonneninneren bildet die bei den Fusionsreaktionen erzeugte Neutrinostrahlung, da die freie Weglänge selbst für Photonen im Sonneninneren weniger als 1 cm beträgt. In Prinzip können solare Neutrinos durch Einf angreaktionen (inversen Betazerfall) an geeigneten Targetelementen naehgewiesen werden, wegen der außerordentlich geringen Wirkungsquerschnitte sind jedoch sehr große Quantitäten erforderlich. Das bisher einzige solche radiochemische „Neutrinoaktivierungsexperiment“ wurde von R. Davis mit 380 000 Litem Perchloräthylen (C₂Cl₄) in der Homestake Goldmine in Süddakota ausgefiihrt (letzte Resultate in Bahcall und Davis, 1978). Zugrunde liegt die Reaktion Cl³⁷ (ν, e^‒) Ar³⁷, wobei naeh einer mehrmonatigen Exponierung bis zur Sättigung des Ar³⁷ (Halbwertszeit 35 Tage) wenige Ar³⁷-Atome aus dem Target isoliert werden müssen und dann mit Low-Level-Proportionälzahlrohren naehgewiesen werden. Das tiefe Bergwerk ist dabei zur Abschirmung von durch kosmische Strahlungsmuonen ausgelösten Storreaktionen (p,n-Reaktionen) erforderlich. Das Cl-Experiment spricht jedoch wegen seiner Energieschwelle von 814 keV hauptsächlich auf die seltenen hochenergetischen Neutrinos aus den Reaktionen ⁸B→⁸Be⁺+e⁺+ν_e und ⁷Be+e^‒→⁷Li+ν_e an, die nur geringe Seitenzweige darstellen.