Zusammenfassung
Unter den Erscheinungen des Kreislaufs stellt ganz voran der Puls. Er war dem erfahrenen Arzt von jeher ein Kriterium, nicht nur für den Zustand des Kreislaufe und besonders des Herzens, sondern auch für den des Allgemeinzustandes. Das einfache Befühlen des Pulses ist am wichtigsten, aber zugleich am aller-schwersten zu erlernen. Jedwede Kurve aufzunehmen ist viel leichter, als den Zustand des Kreislaufs nach der Palpation des Pulses zu beurteilen. Wir müssen uns üben unser Leben lang, und lernen es doch nie genug. Ich kann hier natürlich nicht eine Pulslehre geben. Zahl der Herzkontraktionen in der Ruhe und nach Belastungen, sowie im Vergleich zur Temperatur und das Oberflächliche des Rhythmus (gewöhnliche Extrasystolen mit kompensatorischer Pause und Irre-gularitas perpetua) sind leicht zu beurteilen. Die eindringendere Analyse erfordert die Pulsschreibung (am besten nach Frank) am Krankenbett und dazu noch das Elektrogramm. Ich rate, das letztere für jeden Kranken zu verwenden, bei dem eine Störung des Kreislaufs besteht, richtiger gesagt, eine Störung der Kreislaufeorgane, besonders des Herzens. Man sieht mit seiner Hilfe Anomalien der feineren Koordination der Herzteile, die man sonst nicht wahrnehmen kann; aus Gründen der Vorsicht sehe ich vor der Hand noch davon ab, Urteile über Herzleistung auf Grund der Elektrogramms zu fällen. Manche verwickelte Störungen seitens der Erregungsleitung sind nur mit Hilfe elektrographischer Kurven zu erkennen. Gewiß wird nicht jeder Arzt die Pulsschreibung oder die Elektrographie ausüben — es ist nicht jeder ein Mackenzie. Aber jeder muß sehen, wo er Gelegenheit findet, daß ein Kenner bei den Kranken, für die es notwendig ist, die Untersuchung vornimmt, und solche Gelegenheiten müssen geschaffen werden. Ich möchte doch auch, mindestens für den Kreislaufarzt, stärkerer Benutzung guter Sphygmographen das Wort reden. Mit Interesse, Sorgfalt und Übung kann der Einzelne sehr viel feststellen.
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Literatur
Verh. dtsch. Ges. inn. Med. 1939.
Vgl. v. Bergmann, Dtseh. med. Wsehr. 1930, Nr 14. — Goldsoheider, Med. Klin. 1930, Nr 24/25.
Vgl. Rein, Klin. Wschr. 1930, Nr 32.
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Vgl. Frahke, Dtsch. Arch. klin. Med. 172, 281 (SCHLAYER).
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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© 1931 F. C. W. Vogel in Berlin
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Krehl, L. (1931). Der Kreislauf. In: Die Erkennung Innerer Krankheiten. Entstehung, Erkennung und Behandlung Innerer Krankheiten, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47588-7_6
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