Formen und Ziele der Beteiligung am Produktivvermögen

Zusammenfassung

In der Begründung des Sparprämiengesetzes vom 7. März 1958 fordert die Bundesregierung mit Blick auf die „Kapital- und Einkommenskonzentration“, „…den privaten Sparwillen der breiten Bevölkerungsschichten bewußt und nachhaltig zu fördern…“.¹⁾ Eine solche allgemeine Willensbekundung erleichtert nicht die Gestaltung der Vermögensbildung: Es wird nicht klar, ob eine Distribution im Bereich der Einkommens- oder der Vermögenspolitik vorgenommen werden soll, der Begünstigtenkreis wird nicht definiert, eine konkrete Zielvorgabe fehlt und einzelne mögliche Instrumente werden nicht genannt. In den letzten 30 Jahren hat sich die Tendenz zur mangelnden Konkretisierung vermögenspolitischer Pläne nicht geändert. Während die Vermögenspolitik ursprünglich primär auf eine Erhöhung der Sparquote abzielte, steht heute auch die Verwendung der nichtkonsumierten Einkommensteile im Vordergrund der Diskussion. Es soll eine Steuerung der gesparten Einkommensteile in bestimmte Vermögensarten erfolgen, die sich in Geldvermögen, Immobilienvermögen, Sachvermögen, Produktivvermögen und Versorgungsansprüche unterteilen lassen. Es wird nicht mehr nur eine gleichmäßigere Verteilung der Vermögen — und damit der Quelle bestimmter Einkunftsarten — angestrebt, sondern darüber hinaus macht sich die Vermögenspolitik Ziele aus dem metapolitischen Bereich wie die Schaffung von Chancengleichheit und die Erhaltung des sozialen Friedens zu eigen.